Zentralbank Australien wagt ersten Schritt aus extrem lockerer Geldpolitik

Die erhöhte Inflation sei nicht nachhaltig, argumentiert die australische Zentralbank. Eine zeitnahe Straffung der Geldpolitik sei deswegen nicht zu erwarten.

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Eine erste mögliche Zinserhöhung könnte es 2023 geben. Quelle: Reuters

Die australische Zentralbank hat einen ersten, vorsichtigen Schritt aus ihrer extrem lockeren Geldpolitik gemacht. Am Dienstag kassierte sie nach ihrer regulären Zinssitzung das Versprechen, die Rendite dreijähriger Staatsanleihen bei 0,1 Prozent zu halten. Der Schritt kam nicht überraschend, nachdem die Notenbank Ende vergangener Woche einen deutlichen Anstieg der Kapitalmarktzinsen ohne Intervention zugelassen hatte.

Zugleich dämpfte Notenbankchef Philip Lowe Spekulationen auf baldige Zinsanhebungen, was den australischen Dollar unter Druck setzte. Die Inflation sei zwar erhöht, der Anstieg aber wohl nicht nachhaltig. Nachdem die Zentralbank bisher eine erste Zinserhöhung nach der Corona-Krise nicht vor 2024 signalisiert hatte, sprach Lowe jetzt von einer möglichen Anhebung im Jahr 2023. Zeitnahe Straffungen sind damit nicht zu erwarten.

Zurzeit teilt sich die Welt der Notenbanken grob in drei Lager: Zentralbanken, die schon gegen die global erhöhte Inflation vorgehen und ihre Geldpolitik straffen; Notenbanken, die dies bald vorhaben; und Währungshüter, die noch keine große Neigung für eine klare geldpolitische Straffung erkennen lassen. Zur ersten Gruppe gehören etwa die Notenbanken Brasiliens und Russlands, zur zweiten Gruppe die US-Notenbank Fed und die Bank of England. Der letzten Gruppe gehören etwa die Europäische Zentralbank (EZB) und wohl auch die australische Notenbank an.

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