Zinsentscheid Londoner Notenbank hält an Niedrigzins fest – Leitzins in der Türkei bleibt bei 19 Prozent

Die britische Notenbank sieht die Möglichkeit, das Tempo der Anleihekäufe zu drosseln. Beim Pfund sorgt das für Bewegung. Auch in der Türkei bleibt der Leitzins gleich.

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Nach großen Impffortschritten und der weitgehenden Öffnung der Wirtschaft blickt die Zentralbank optimistischer auf die Konjunktur. Quelle: Reuters

Die Bank von England hält den Zins trotz anziehender Wirtschaft niedrig. Die Währungshüter um Notenbankchef Andrew Bailey beließen den Leitzins am Donnerstag bei 0,1 Prozent. Zudem bleibt das Volumen des laufenden Wertpapierkaufprogramms bei 895 Milliarden Pfund.

Die Notenbank sieht allerdings nun die Möglichkeit, das Kauf-Tempo etwas herunterzufahren, wobei der Endpunkt des Programms beibehalten werden soll. Bislang kauft sie wöchentlich Anleihen im Volumen von 4,4 Milliarden Pfund. Künftig sollen es nur noch 3,4 Milliarden Pfund sein.

Nach großen Impffortschritten und der weitgehenden Öffnung der Wirtschaft blickt die Zentralbank optimistischer auf die Konjunktur. Sie erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um 7,25 Prozent zulegt und Großbritannien damit in puncto Wachstum womöglich die USA und China überflügelt – allerdings war die Wirtschaft 2020 wegen der Coronakrise um fast zehn Prozent eingebrochen.

Das Pfund fiel in einer ersten Reaktion um bis zu 0,5 Prozent auf ein Tagestief von 1,3853 Dollar, erholte sich dann aber schnell wieder.

Auch in der Türkei bleibt der Leitzins – trotz steigender Inflation – vorerst unverändert bei 19 Prozent, wie die Währungshüter am Donnerstag mitteilten. Zudem bekräftigten sie, den Satz über der Inflationsrate zu halten.

Die Notenbank erwartet, dass die Teuerung sich allmählich abschwächt, nachdem sie infolge des Kurssturzes der Lira auf über 17 Prozent gestiegen war. Die türkische Währung zog nach der Zentralbank-Entscheidung leicht an. Im Gegenzug verbilligte sich der Dollar auf 8,2806 Lira.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Mitte März überraschend Notenbankchef Naci Agbal geschasst und durch Sahap Kavcioglu ersetzt - einen erklärten Gegner einer straffen Geldpolitik. Seitdem hat die Lira rund 13 Prozent an Wert verloren. Das treibt die Importkosten für die Türkei, die auf Rohstoffe aus dem Ausland angewiesen ist, deutlich nach oben. Die Inflationsrate kletterte im April binnen Jahresfrist auf 17,14 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Mai 2019.

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