Kinderkonto Vergleich: So lernen Kinder den Umgang mit Geld

Kinderkonto Vergleich: So lernen Kinder den Umgang mit Geld

Frank Baecke
11. September 2025 – 14:08 Uhr aktualisiert
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Glückliche Familie legt Geld in ein Sparschwein als Symbol für Kinderkonto und finanzielle Vorsorge AB
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Kinderkonten laufen auf Guthabenbasis, eine Überziehung ist ausgeschlossen.
  • Eltern behalten durch Limitsetzungen und Kontrollfunktionen die Übersicht, während Kinder finanzielle Eigenverantwortung lernen.
  • Attraktive Kinderkonten gibt es bei Comdirect, Commerzbank, DKB, ING und N26. Die Angebote reichen vom klassischen Banking bis zur innovativen Prepaid-Lösung.

Wanderte das Taschengeld früher in die Spardose, landet es heute bei vielen Kindern auf einem eigenen Bankkonto. Das hat Vorteile: Schon Grundschüler lernen so, Überweisungen zu tätigen, Karten zu nutzen und ihr Guthaben im Blick zu behalten. Für Eltern bedeutet ein Kinderkonto zusätzliche Sicherheit. Zum einen, weil eine Überziehung ausgeschlossen ist, zum anderen, weil sie die Transaktionen ihrer Kinder kontrollieren können.

Die Banken bieten neben dem reinen Zahlungsverkehr auch pädagogische Funktionen an. Apps mit Sparzielen, Ausgabenauswertung oder Lernmodulen unterstützen Kinder dabei, spielerisch Finanzwissen zu erlangen. Somit sind Kinderkonten ein hilfreiches Instrument für Eltern, um Heranwachsende frühzeitig mit digitalen Spar- und Bezahlformen vertraut zu machen und ihnen ein Gefühl für Geld und Budgeteinteilung zu vermitteln. 

Worauf es beim Kinderkonto ankommt

Kostenlose Kontoführung gehört bei fast allen Anbietern zum Standard. Unterschiede gibt es bei den Altersgrenzen, den Kartenarten und den Zusatzleistungen wie Tagesgeldkonten. Auch die Frage, wie gut sich Bargeld abheben und einzahlen lässt, ist wichtig bei der Suche nach dem richtigen Konto.

Darüber hinaus unterscheiden sich die Angebote bei der Einbindung der Eltern: Manche Banken verlangen, dass die Sorgeberechtigten bei ihnen Kunde sind, andere verzichten auf diese Bedingung. Zu achten ist außerdem darauf, wie die Eltern über Apps und Online Banking die Transaktionen auf dem Kinderkonto kontrollieren und Einstellungen wie Überweisungslimits vornehmen können.

Fünf Kinderkonto-Anbieter mit verschiedenen Ansätzen

Für den folgenden Vergleich wurden fünf Kinderkonto-Anbieter ausgewählt, die verschiedene Ansätze verfolgen: Comdirect, Commerzbank, DKB, ING und N26. Sie decken das Spektrum von traditionellem Banking bis zu innovativen Fintech-Lösungen ab.

Kinderkonten: Leistungen im Vergleich – Teil 1

MerkmalComdirectCommerzbank
KontonameJunior GiroStartKonto
Kontoführungkostenlos bis 18 Jahrekostenlos bis 18 Jahre, mit Ausbildungsnachweis bis 28 Jahre
Kontoeröffnungab 7 Jahrenab 7 Jahren
Kostenlose KartenVisa Debitkarte und GirocardGirocard und ab 14 Jahren eine Prepaid-Kreditkarte
Bargeld abhebenmit Visa Debitkarte kostenlos an Visa Geldautomaten und in Supermärkten
mit Girocard kostenlos bei Cash Group und in Supermärkten
kostenlos an Cash Group-Automaten und bei vielen Handelspartnern
Tagesgeldkonto ✓ 
Überziehung (Dispo)
Online-Banking
Mobile Banking App
BedingungenGesetzliche Vertreter müssen sich und das Kind per Video-, Post- oder E-Ident legitimieren. Alternativ: Geburtsurkunde des Kindes im Original einsendenGesetzliche Vertreter müssen sich und das Kind per Video- oder Postident legitimieren
Webseitecomdirect.decommerzbank.de
Quelle: Webseiten der Anbieter
Stand: September 2025

Kinderkonten: Leistungen im Vergleich – Teil 2

MerkmalDKBINGN26
KontonameGirokonto u18Girokonto Juniorkein eigenes Kinderkonto, dafür Taschengeldkarte von Bling (Bling Card)
Kontoführungkostenlos bis 18 Jahrekostenlos bis zum 18. Geburtstagab 2,99 € mtl. (im Jahresabo) für die Bling Card
Kontoeröffnungab 0 Jahrenab 7 Jahrenab 7 Jahren
Kostenlose KartenVisa Debitkarte mit Wunsch-PINVisa Debitkarte mit Wunsch-PINPrepaid-Mastercard
Bargeld abhebenkostenlos an Geldautomaten und in Supermärktenan fast allen Automaten in Deutschland, egal bei welcher Bankkostenlos an allen Mastercard-Automaten, ggf. zzgl. Automatenbetreiber-Gebühr
Tagesgeldkonto ✓ 
Überziehung (Dispo)
Online-Banking
Mobile Banking App
BedingungenEin Elternteil muss ein DKB-Konto führen, um im Online-Banking ein Kinderkonto eröffnen zu können. Der zweite gesetzliche Vertreter muss der Kontoeröffnung zustimmen.Ein Sorgeberechtigter muss Kunde bei der ING sein und ein Junior-Produkt für den Minderjährigen besitzen (Extra-Konto Junior oder Direkt-Depot Junior). Gibt es zwei Sorgeberechtigte, müssen beide den Antrag freigeben. Der Minderjährige muss zur Identifikation über einen gültigen Lichtbildausweis verfügen.Die Bling Card wird mit einem bestehenden N26 Konto der Eltern kombiniert. Eltern können in der App festlegen, wo und bis zu welchem Limit die Karte genutzt werden kann.
Webseitedkb.deing.den26.com
Quelle: Webseiten der Anbieter
Stand: September 2025

Die fünf Anbieter im Praxis-Check

Die Tabellen zeigen bereits: Jeder Anbieter setzt andere Schwerpunkte und richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen. Entscheidend ist letztlich, welches Angebot die individuellen Bedürfnisse am besten abdeckt: Wie technikaffin sind die Kinder, wie wichtig ist persönliche Beratung, wo liegen die Prioritäten bei Bargeldversorgung und Auslandsnutzung? Die folgenden Anbieterporträts beleuchten die Stärken und Schwächen der einzelnen Angebote.

Comdirect: Kinderkonto mit Kartenduo und Tagesgeld

Das Junior Giro von Comdirect trumpft mit einem praktischen Doppelpack auf: Zur Visa Debitkarte gibt es eine klassische Girocard dazu. Mit diesem Kartenduo lässt sich nahezu überall in Deutschland kostenlos Bargeld abheben, nicht nur an Cash Group-Automaten, sondern auch Supermarktkassen. 

Gefallen dürfte vielen Eltern die Möglichkeit, parallel zum Girokonto ein Tagesgeldkonto für den Nachwuchs zu eröffnen. So kann überschüssiges Taschengeld verzinst geparkt werden. Die Banking-App überzeugt mit moderner Bedienung und gibt Eltern umfassende Kontrollmöglichkeiten.

Der Haken: Sobald es ins Ausland geht, wird es teuer. 1,75 Prozent Gebühr auf alle Kartentransaktionen machen das Konto für reiselustige Familien weniger attraktiv. Wer primär in Deutschland unterwegs ist, findet hier aber eine solide Lösung.

Commerzbank: Prepaid-Kreditkarte ab 14 Jahren

Das StartKonto der Commerzbank bietet eine Girocard für den Alltag, ergänzt um eine Prepaid-Kreditkarte ab 14 Jahren. Diese Kartenkombination deckt sowohl Bargeldabhebungen als auch Zahlungen im Handel ab. Vorteile bietet zudem das bundesweite Filialnetz der Commerzbank. Bei Problemen können Eltern direkt vor Ort Hilfe oder Beratung bekommen.  

Besonders praktisch: Bargeldeinzahlungen sind nicht nur an Automaten der Commerzbank, sondern an allen Automaten der Cash Group in Deutschland möglich, also auch bei Postbank, Deutscher Bank und Hypovereinsbank. Für Abhebungen stehen neben den Cash Group-Automaten zusätzlich viele Einzelhandelspartner zur Verfügung.

Aber wie bei der Comdirect gilt auch bei der Commerzbank: Auslandsreisen können teuer werden. Die Auszahlung von Bargeld an fremden Geldautomaten in Fremdwährung kostet 1 Prozent oder mindestens 5,98 Euro. Erfolgt die Auszahlung über die Kreditkarte, kommt noch ein Auslandseinsatzentgelt von 1,75 Prozent hinzu. Wer jedoch hauptsächlich in Deutschland unterwegs ist und Wert auf persönliche Beratung legt, findet bei der Commerzbank eine gute Mischung aus traditionellem und modernem Banking.

DKB: Weltweit gebührenfrei Bezahlen und Abheben

Die DKB bietet mit dem u18-Konto sozusagen das gebührenfreieste Angebot in diesem Vergleich: Nicht nur die Kontoführung ist kostenlos. Auch kontaktloses Bezahlen und Bargeldabheben mit der Visa Debitkarte an Automaten sind weltweit fast überall gebührenfrei, wo Visa akzeptiert wird. Für die Karte gibt es eine Wunsch-PIN, die das Merken der Geheimzahl erleichtert. 

Der große Pluspunkt des u18-Kontos ist die internationale Nutzung ohne Zusatzgebühren. Für Familien mit Auslandsbezug oder häufigen Reiseplänen ist das ein starkes Argument. Der Wermutstropfen: Ein Elternteil muss zunächst selbst DKB-Kunde werden, bevor ein Kinderkonto eröffnet werden kann. Diese Hürde könnte potenzielle Neukunden abschrecken, obwohl das Angebot sehr attraktiv ist. Bestehende DKB-Kunden haben hingegen den Vorteil, dass sie das Kinderkonto direkt in ihrem eigenen Online Banking verwalten, Überweisungen tätigen und alle Transaktionen des Kindes einsehen können.

ING: Mobile Payment für Teenager

Das Junior Konto der ING punktet mit einer besonderen Funktion: Ab 16 Jahren können Jugendliche Apple Pay oder Google Pay nutzen. Das macht das Bezahlen per Smartphone oder Smartwatch möglich – ein Feature, das bei der Zielgruppe gut ankommt.

Praktisch für Eltern ist die Möglichkeit, bestimmte Händlerkategorien zu sperren. Glücksspiel oder andere problematische Bereiche lassen sich so von vornherein ausschließen. Abgerundet wird das Angebot durch eine Europaweit kostenlose Bargeldversorgung, egal, bei welcher Bank.

Doch wie bei der DKB ist auch bei der ING eine bestehende Kundenbeziehung Voraussetzung für die Eröffnung eines Kinderkontos. Sorgeberechtigte müssen aber nicht nur selbst ING-Kunde sein, sondern obendrein ein Junior Produkt für ihr Kind besitzen, also ein Tagesgeldkonto oder Depot. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, findet im ING Junior Konto eine rundum sinnvolle Lösung, vor allem für technikbegeisterte Teenager, die mobile Bezahlfunktionen wie Apple Pay oder Google Pay nutzen möchten (ab 16). 

N26: Bling-Taschengeldkarte im Abo

N26 geht einen anderen Weg: Statt eines klassischen Kinderkontos bietet N26 eine Kooperation mit der Taschengeldkarte von Bling an. Dabei handelt es sich um eine Prepaid-Mastercard, die mit dem elterlichen N26-Konto verknüpft werden kann. Eltern können festlegen, wie viel Geld ihre Kinder ausgeben dürfen und wofür. Die Verknüpfung mit N26-Spaces ermöglicht es, Sparziele zu visualisieren und den Fortschritt zu verfolgen. 

Das Angebot ist allerdings nicht kostenlos: Im Jahresabo kostet die Bling Card ab 35,88 Euro, im Monatsabo ab 3,99 Euro monatlich. Hinzu kommen Gebühren für Zahlungen in Nicht-Euro-Währungen (2 Prozent des Betrags) und ein Verwaltungsentgelt von bis zu 30 Euro im Jahr für inaktive Accounts.

Der Schwerpunkt der N26-Lösung liegt klar auf digitalem Lernen und bargeldlosem Bezahlen. Wer häufig mit Bargeld agiert, stößt hier schnell an Grenzen. Zwar sind Abhebungen an allen Mastercard-Automaten möglich, doch fehlt die Möglichkeit, Bargeld in einer Filiale einzuzahlen. Damit eignet sich die N26-Lösung mit Bling Card vor allem für Familien, die eine moderne, appbasierte Lernumgebung suchen und mit dem Fokus auf digitale Zahlungen gut zurechtkommen.

Steuerliche Fallstricke vermeiden

Beim Thema Steuern gelten für Kinder dieselben Regeln wie für Erwachsene. Der Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro pro Jahr kann über einen Freistellungsauftrag genutzt werden. Bei höheren Kapitalerträgen lohnt sich eine Nichtveranlagungsbescheinigung vom Finanzamt – diese stellt Zinsen bis etwa 13.000 Euro steuerfrei.

Wichtig: Das Geld auf dem Kinderkonto gehört rechtlich dem Kind, nicht den Eltern. Eine zweckfremde Verwendung ist nicht erlaubt. Bei Trennung oder Scheidung bleibt das Vermögen beim Kind und darf nicht für Unterhaltszahlungen verwendet werden.

Ein Kinderdepot als Ergänzung

Während Kinderkonten den täglichen Umgang mit Geld schulen, lohnt sich parallel der Blick auf den langfristigen Vermögensaufbau für die Kinder. Ein separates Kinderdepot ermöglicht es, bereits mit kleinen Beträgen systematisch Geld für Ausbildung, Führerschein oder Studium anzusparen.

Besonders attraktiv ist hier zum Beispiel das Kinderdepot von Trade Republic. Es überzeugt durch eine große Auswahl sparplanfähiger ETFs, eine intuitive App-Bedienung und minimale Sparraten ab einem Euro monatlich. Einzahlungen lassen sich jederzeit pausieren oder anpassen. Praktisch: Auch Großeltern oder andere Verwandte können als Sparpaten eingeladen werden und regelmäßig Geld beisteuern. So wird der Vermögensaufbau zum Familienprojekt (hier gibt es den Testbericht zum Kinderdepot von Trade Republic).

Sicherheit geht vor

Moderne Kinderkonten setzen auf mehrstufige Sicherheitskonzepte. Standardmäßig sind risikoreiche Funktionen wie Auslandsabhebungen oder Onlineshopping gesperrt und müssen bewusst aktiviert werden. Push-Benachrichtigungen informieren Eltern in Echtzeit über alle Transaktionen.

Bei Kartenverlust lassen sich die Zahlungsmittel über die Banking-App sofort sperren – ohne umständliche Hotline-Anrufe. Diese schnelle Reaktionsmöglichkeit gibt zusätzliche Sicherheit im Alltag.

Welches Kinderkonto ist die richtige Wahl?

Ein Kinderkonto ist eine zeitgemäße Alternative zum Sparschwein. Es vermittelt Finanzkompetenz, ohne dabei Risiko einzugehen. Welcher Kontoanbieter am besten passt, hängt davon ab, ob die Familie viel ins Ausland reist, oft Bargeld braucht, persönliche Beratung schätzt oder lieber alles digital verwalten möchte. Eines aber haben alle Lösungen gemeinsam: Richtig genutzt, machen sie aus Kindern keine Schuldenmacher, sondern finanziell kompetente Jugendliche.


Häufig gestellte Fragen zu Kinderkonten

Was passiert mit dem Kinderkonto bei Trennung der Eltern?

Besteht weiterhin gemeinsames Sorgerecht, müssen beide Eltern bei wichtigen Entscheidungen rund um das Kinderkonto zustimmen. Dazu zählen etwa Änderungen der Vollmachten oder die Auflösung. Hat ein Elternteil das alleinige Sorgerecht, genügt dessen Unterschrift; die Bank verlangt hierfür in der Regel einen Nachweis, beispielsweise durch einen Gerichtsbeschluss. Das Kontoguthaben bleibt grundsätzlich Eigentum des Kindes und darf nicht für private Zwecke der Eltern verwendet werden.

Können Kinder online bezahlen?

Das hängt vom Anbieter und vom Alter des Kindes ab. Manche Banken wie die DKB erlauben Onlinezahlungen oder Mobile Payment erst ab einem bestimmten Mindestalter, andere schließen diese Möglichkeit ganz aus. Eltern können häufig festlegen, welche Händler oder Kategorien freigeschaltet werden. So lassen sich beispielsweise Glücksspielseiten oder Online-Shops für Erwachsene sperren, während Einkäufe in App-Stores oder Schulkantinen erlaubt sind.

Was ist bei Schenkungen und Erbschaften auf dem Kinderkonto zu beachten?

Für große Geldbeträge, die Kinder durch Schenkungen oder Erbschaften erhalten, gelten steuerliche Freibeträge: Bei Schenkungen von Eltern an Kinder liegt der Freibetrag bei 400.000 Euro, bei Großeltern bei 200.000 Euro (pro Schenkendem, jeweils alle zehn Jahre). Werden diese Beträge überschritten, fällt Schenkungs- oder Erbschaftssteuer an. Die Steuer muss vom beschenkten Kind gezahlt werden, wobei die Eltern die Steuererklärung abgeben und die Zahlung abwickeln müssen. Zudem dürfen Eltern das Geld nicht für sich selbst nutzen, sondern nur zum Wohle des Kindes verwalten.


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