Flugzeugabsturz ins Schwarze Meer Putin ordnet Staatstrauer in Russland an

Zu Neujahr sollte das berühmte Alexandrow-Ensemble russische Soldaten in Syrien erfreuen. Doch der Flug des Chores endet über dem Schwarzen Meer.

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Ein Handout des russischen Verteidigungsministeriums zeigt eine russische TU-154 (l) in Begleitung von russischen SU-34 Jagdbombern am 15.03.2016 auf dem Flug von Syrien nach Russland. Quelle: dpa

Der russische Präsident Wladimir Putin hat für Montag einen landesweiten Tag der Trauer um die 92 Opfer des Flugzeugabsturzes über dem Schwarzen Meer angeordnet. Er sprach am Sonntag den Familien und Freunden der Toten sein Beileid aus, wie der Kreml mitteilte. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach Putin ihr Mitgefühl aus.

Ein russisches Flugzeug mit einem Armeechor auf dem Weg nach Syrien war über dem Schwarzen Meer abgestürzt. Trümmerteile wurden am Sonntagmorgen im Meer vor Sotschi in Südrussland gefunden. Die 92 Menschen an Bord hätten „praktisch keine Chance gehabt“, sagten Behördenquellen am Sonntag der russischen Agentur Interfax. Offizielle Angaben zu Toten oder Verletzten gab es zunächst aber nicht.

Die Maschine war um 5.40 Uhr Ortszeit (3.40 Uhr MEZ) in Adler, dem Flughafen von Sotschi, gestartet, wie Sprecher des Verteidigungsministeriums mitteilten. An Bord des Flugzeugs Tupolew Tu-154 seien acht Mitglieder der Besatzung, neun Journalisten und die Sänger und Tänzer des Alexandrow-Ensembles gewesen.

Der Chor habe nach Syrien fliegen sollen, um auf der russischen Luftwaffenbasis bei Latakia ein Neujahrskonzert zu geben. Der Kontakt zu dem Flugzeug sei etwa zehn Kilometer nach dem Start über dem Meer abgerissen. Bei einem Flugmanöver im Steigflug könnte es ein „kritisches technisches Problem“ gegeben haben, sagte ein nicht genannter Behördenvertreter der Agentur Interfax. Auch ein Fehler Militärpiloten werde nicht ausgeschlossen, obwohl sie erfahren waren.

Russland kämpft seit Herbst 2015 im Syrien-Krieg aufseiten des Präsidenten Baschar al-Assad. Zur Versorgung der Basis Hamaimim betreibt das Verteidigungsministerium einen regen Luftverkehr. Dabei werden auch alternde Zivilflugzeuge wie die Tupolew eingesetzt. Anfang Mai hatte das russische Militär den Stardirigenten Waleri Gergijew und sein Orchester zu einem Konzert in die syrische Wüstenstadt Palmyra geflogen.

Das Alexandrow-Ensemble ist ein mehrfach ausgezeichneter Soldatenchor, der bereits 1928 gegründet wurde. Gründer war Alexander Alexandrow, der 1943 die Nationalhymne der Sowjetunion komponierte. Alexandrow starb 1946 in Berlin bei einer Auslandstournee mit seinem Chor.

Das ursprünglich aus einem Dutzend Soldaten bestehende Ensemble ist mit den Jahren größer geworden. Zu dem Chor gesellten sich ein Orchester und eine Tanzgruppe. Es ist inzwischen das größte Militär-Künstlerensemble Russlands. Zum Repertoire gehören überwiegend Kirchenlieder sowie traditionelle russische Volkslieder und -tänze. Es handelt sich um Lieder russischer Komponisten, klassische Werke russischer und ausländischer Komponisten, aber auch um weltbekannte Meisterwerke der Popmusik.

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