Mobileye Warum Autobauer von einem Winzling aus Israel abhängen

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In vier Jahren den Umsatz verzehnfacht

Als das Unternehmen 2014 in New York an Wall Street startete, war es der größte Börsengang in der israelischen Softwarebranche, Und es wuchs rasant: Zwischen 2011 und 2015 verzehnfachte sich der Umsatz auf 240 Millionen Dollar. Aktuell steht die Aktie bei rund 44 Dollar. Analysten wie Alexander Potter von der US-Investmentbank Piper Jaffray trauen ihr 60 Dollar zu. Denn das Marktvolumen kamerabasierter Fahrassistenzsysteme soll stark wachsen. Potter rechnet damit, dass 40 Prozent aller 2020 produzierten Autos solche Systeme besitzen.

In diesem Wachstumsmarkt ist Mobileye ein umworbener Partner. VW-Marken-Chef Herbert Diess gab im Januar auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas eine strategische Partnerschaft mit den Israelis bekannt. Gerade erst folgte der Bund mit BMW und und dem Chipriesen Intel. Gemeinsam wolle man eine offene Plattform für autonomes Fahren entwickeln, verkündeten die Partner Anfang Juli in München.

Wie eng die Zusammenarbeit am Ende ausfällt, muss sich allerdings noch zeigen. „Mobileye verteidigt seine Algorithmen mit Zähnen und Klauen“, sagt ein Ingenieurdienstleister mit guten Beziehungen in die Autobranche. Angesichts der bisherigen Zurückhaltung, Kernwissen zu teilen, ist er gespannt, „wie viel Einblick die Hersteller von ihrem ‚strategischen Partner‘ tatsächlich erhalten“.

Noch viele Hürden für selbstfahrende Autos

Das hängt auch davon ab, wie schnell es dem deutschen Mobileye-Konkurrenten Continental gelingt, insbesondere beim Preis der eigenen Stereokamera-Technologie mit den Israelis gleichzuziehen. Noch liegen Stereosysteme nach Branchenangaben etwa 25 Prozent darüber.

Technisch hat das Conti-System mit Daimler schon jetzt einen Unterstützer erster Güte. Die Stuttgarter setzen bei ihren Assistenzsystemen seit Jahren auf das Bildverarbeitungs-Know-how aus Deutschland. Vielleicht kommt ja demnächst ein zweiter Großkunde hinzu: Tesla braucht jetzt einen neuen Partner.

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