Purer Luxus in der Tiefe: Bombensicheres Investment - Schöner Wohnen im Bunker

Urlaub vom Bunker-Alltag: Im Swimming-Pool können die Bewohner von der Südsee träumen
Ob Atomkrieg, Kometeneinschlag oder die Ankunft der Außerirdischen – die Apokalypse lässt sich ziemlich komfortabel überleben. Zumindest wer Kunde von Larry Hall ist. Denn was der ehemalige Softwareentwickler im Norden des US-Bundesstaates Kansas in den ausgedienten Abschussbunker einer Atlas-Interkontinentalrakete eingebaut hat, ist eine der sichersten Luxuswohnanlagen der Welt.
Geschützt durch knapp drei Meter speziell gehärteten Beton und bis zu 53 Meter tief in der Erde verborgen, hat Hall sein Luxury Survival Condo gebaut, eine Luxusüberlebenswohnanlage. Die soll, wie der Bauherr verspricht, selbst den direkten Einschlag einer Atomrakete überstehen. Im Fall der Fälle können dort, ein wohlgefülltes Bankkonto vorausgesetzt, bis zu 70 Bewohner in den jeweils 1,5 bis 3 Millionen Dollar teuren Apartments Platz finden.
„Im Grunde“, sagt Hall, der seine sämtlichen Ersparnisse in das außergewöhnliche Wohnprojekt gesteckt hat, „haben wir den Bunker eines Massenvernichtungsmittels in sein Gegenteil verwandelt: eine erstklassige Überlebensanlage.“ In deren 85 und 170 Quadratmeter großen Wohnungen und den zugehörigen Freizeitanlagen sollen die Angehörigen der Endzeit-WG dank jeder Menge High Tech auf kaum eine Annehmlichkeit verzichten, mal abgesehen vom Spaziergang an der frischen Luft – ein bombensicheres Investment.

Quellwasser und eine ausgefeilte Wasseraufbereitung liefern das Trinkwasser und versorgen sowohl die Aquarien für die Fischzucht als auch die Hydrokulturen für den Gemüseanbau.

Gefriergetrocknete Lebensmittel und eingelagerte Haushaltswaren sollen die Anlage fünf Jahre lang autark von der Außenwelt machen.

Für die tägliche Versorgung mit Lebensmitteln sorgt ein Shop oben im Gemeinschaftsgeschoss. Die Sanitätsstation ermöglicht die Gesundheitsversorgung bis hin zu kleineren Operationen und Zahnbehandlungen. Ein Fahrstuhl verbindet alle Etagen.

Die 85 und 170 Quadratmeter großen Apartments (dieser und nächster Bildausschnitt) besitzen mehrere Bäder, eine voll ausgestattete Küchenzeile sowie einen simulierten Kamin. Sie bieten Platz für maximal zehn Bewohner pro Wohnung.

Gegen den Bunker-Koller sollen eine LED-Beleuchtung helfen, die die Farben des Tageslichts im Laufe des Tages simuliert, sowie Großbildschirme, die die Bewegungen des Betrachters erkennen und als virtuelle Fenster mit frei wählbaren Aussichten dienen.

Auch für Unterhaltung ist gesorgt: Es gibt eine Bibliothek und ein Internet-Café.

Auch eine Bar und einen Kinosaal gibt es.

Für Kondition sorgt ein Fitnessclub mit eigener Kletterwand. Außerdem gibt es einen Indoor-Swimmingpool.

Wind- und Dieselgeneratoren sowie Solartechnik versorgen den Luxusbunker mit Strom.
Drei Quellen und eine mehrstufige Wasseraufbereitung speisen sowohl die ausgedehnte Badelandschaft im Untergeschoss als auch die Frischwasser-Aquarien und Hydrokultur-Pflanzungen (siehe rechts). Dort sollen im obersten Stockwerk Fische und frisches Gemüse für die Bewohner heranwachsen. Zusammen mit den eingelagerten Lebensmitteln und Haushaltswaren, versichert Projektentwickler Hall, sei die abgelegene Anlage unter der Einöde von Kansas bis zu fünf Jahre autark.
In den Apartments selbst soll eine LED-Beleuchtung, deren Farbe sich am Tageslichtverlauf orientiert, ebenso den Bunker-Koller vermeiden wie Megabildschirme, die in den Wohnräumen die Fenster simulieren. Die Monitore erkennen die Bewegungen des Betrachters vor ihnen und passen ihren Bildinhalt entsprechend dynamisch an den Standort des Betrachters an. So öffnet sich dann in hochauflösender Qualität der Blick auf San Francisco, in fischreiche Korallenriffe oder ins All. Die nötige Energie, um auch das integrierte Kino, den Supermarkt, die Auslaufzone für die Haustiere der Bewohner und sogar die unterirdische Schießbahn für Hobbyschützen zu betreiben, liefert eine redundante Stromversorgung aus Windrädern, Solarpanelen und Dieselgeneratoren.

Bereits zum fünften Mal vergab die Stadt Frankfurt am Main den Internationalen Hochhauspreis für besonders nachhaltige, innovative oder schlichtweg schöne Hochhäuser. Europäische Gebäude hatten es nicht unter die Finalisten geschafft. Allerdings bekamen die Deutsche Bank-Türme einen Sonderpreis als Anerkennung für die Revitalisierung eines bereits bestehenden Hochhauses.

Unter die Finalisten schaffte es beispielsweise das 164 Meter hohe Wohnhochhaus Pinnacle@Duxton in Singapur, das 2009 von den Architekten aus dem ARC Studio Architecture + Urbanism gestaltet wurde.

Auch das erst in diesem Jahr fertig gestellte Gebäude Absolute Towers in Mississauga bekam eine Urkunde. Die Türme des Wolkenkratzers sind 179 Meter und 161 Meter hoch, entworfen wurde der Wolkenkratzer von MAD Architects.

Die Architekten von Foster + Partners planten und erbauten im Jahr 2011 die 177 Meter und 160 Meter hohen Türme des The Troika in Kuala Lumpur. Auch dieses Hochhaus gehört zu den Finalisten des Internationalen Hochhauspreises.

Ebenfalls recht jung ist das 265 Meter hohe Eight Spruce Street in New York, das erst 2011 von den Gehry Partners aus Los Angeles designed und fertig gestellt wurde.

Das 139 Meter hohe Bürohochhaus 1 Bligh Street in Sydney ist das innovativste und schönste Hochhaus des Jahres 2012. Das Gewinnergebäude setze neue Maßstäbe hinsichtlich sozialer, kultureller, stadtplanerischer und nachhaltiger Kriterien. "Die Gesamtqualität des Gebäudes ist herausragend. Mit ihrem Entwurf meiden die Architekten das Ikonische, stellen vielmehr die Bedürfnisse der Nutzer - wie etwa den Ausblick aller Büros - in den Fokus", urteilte die Expertenjury unter Vorsitz des Frankfurter Architekten Albert Speer. Als erstes Hochhaus Australiens verfügt es über eine natürlich belüftete Doppelfassade aus Glas. Sie ermöglicht einen optimalen Tageslichteinfall und verringert die Wärmelasten oder –verluste.
Die Architekten Christoph Ingenhoven (ingenhoven architects) und Ray Brown (Architectus) sowie der General Manager Development des Bauherrn DEXUS, Tony Gulliver, bekamen für das Gebäude eine Preisstatuette und 50.000 Euro Preisgeld. Die Architekten wollen die Preissumme für die Ausschreibung eines Studentenstipendiums an der University of New South Wales spenden.

In den vergangenen Jahren wurde unter anderem das Burj Khalifa in Dubai mit dem Hochhauspreis ausgezeichnet. Das derzeit höchste Hochhaus der Welt bekam 2010 einen Sonderpreis für technologische Innovation.

Ebenfalls im Jahr 2010 ausgezeichnet wurden das 492 Meter hohe Shanghai World Financial Center (siehe Bild), sowie das 262 Meter hohe Wohnhochhaus Aqua Tower in Chicago von Studio Gang sowie das 203 Meter hohe Berufsfachschulzentrum Tokyo Mode Gakuen Cocoon Tower von Tange Associates (Tokio).

Den Preis holte sich 2010 aber das Wohnhochhaus The Met in Bangkok. Die Architekten von WOHA (Singapur) und Tandem Architects (Bangkok) bekamen die 50.000 Euro Preisgeld, da das 230 Meter hohe Bauwerk einen innovativen grünen Akzent inmitten des dichten Bangkoker Innenstadtviertels Sathorn setze.
"Die Idee ist, ein Hochhaus so zu öffnen, dass es inmitten einer Megacity nahezu buchstäblich atmet", urteilte die Expertenjury unter Vorsitz von Spencer de Grey, Head of Design bei Foster + Partners, London.
So selten Kometentreffer auch sein mögen, so wenig der Ausbruch des Dritten Weltkriegs bevorstehen mag und so unwahrscheinlich auch in den USA das totale Staatsversagen erscheint – über einen Mangel an Mitstreitern kann Larry Hall nicht klagen. Ganz im Gegenteil: „Alle Apartments sind verkauft.“ Demnächst, sagt er, will er mit dem Umbau der nächsten Abschussbasis beginnen.
Halls Luxury Survival Condo ist sicher das außergewöhnlichste Projekt seiner Art, aber beileibe nicht das einzige. Im Gegenteil, ein Vierteljahrhundert nach dem Ende des Kalten Kriegs erlebt der Bunkerbau in vielen Regionen der Welt so etwas wie eine Renaissance: Nicht nur in den USA, auch im Nahen Osten oder in Russland stecken private Investoren fünf- bis siebenstellige Summen in den Bau neuer Schutzbauten. Das reicht vom unauffälligen Schnellbauset für den heimischen Garten über High-End-Bauten à la Hall bis hin zu riesigen unterirdischen Campinganlagen in denen sich Untergangsapologeten schon jetzt die Stellplätze für ihre Wohnmobile gesichert haben.
Besonders in den USA bereiten sich massenweise Menschen auf Börsencrashs und die totale Geldentwertung vor, auf einen neuen Weltkrieg, auf Nuklearattacken, Superstürme oder Chemieunfälle. „Doomsday Prepper“ heißt die Bewegung, nach einer gleichnamigen Reality-Show im National Geographic Channel. Aus deutscher Sicht wirken deren Anhänger ein bisschen spinnert. Aber wie berechtigt oder unberechtigt ihre Sorgen auch sein mögen, spielt für das Geschäft keine Rolle. Paranoia oder weise Voraussicht hin oder her – mit den Preppern lassen sich Milliarden verdienen – gute, harte Dollar.

Intelligente Abfalleimer
Die Müllentsorgung lässt sich mit neuen technischen Möglichkeiten in großem Maße optimieren. In Philadelphia werden aktuell solarbetriebene Mülleimer aufgestellt, die mit einer eingebauten Müllpresse ausgestattet sind.
Sobald sie voll sind, wird den Abfallbetrieben via Mobilfunk eine Nachricht geschickt - und der Müllwagen rückt an.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

Intelligente Straßenlaternen
Eine der größten finanziellen Belastungen für Großstädte stellt die Beleuchtung da - daher gilt es: Strom sparen.
Die Uni Delft hat Straßenlaternen entwickelt, die mit Bewegungsmeldern ausgestattet sind. Befindet sich kein Atuo, Radfahrer oder Fussgänger in der Nähe einer Laterne, dimmt sie sich automatisch.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

Schlauer Bürostuhl
Auch der Energieverbrauch von öffentlichen Gebäuden kann durch Sensoren gesenkt werden.
So hat das nordrhein-westfälische Elektronikunternehmen IQfy einen Bürostuhl entwickelt, der dank eines eingebauten Sensors in der Sitzfläche registriert, ob eine Person auf ihm sitzt oder nicht. Verlässt der Mitarbeiter längere Zeit seinen Arbeitsplatz, schaltet der Sensor automatisch Beleuchtung, Monitor und Klimaanlage ab.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

Regenwasser sammeln
Neben Strom lässt sich durch etwas Technik auch Wasser sparen. So kann Regenwasser gesammelt und in Tanks gespeichert werden, um es für die Toilettenspülung wieder zu verwenden.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

Wassersprinkler mit Fühlern
Auch auf anderem Wege lässt sich der Wasserverbrauch von Städten weiter senken. In der nordspanischen Stadt versucht man es mit Wassersprinklen, die durch einen im Boden installierten Fühler registrieren, ob der Boden zu trocken ist und bewässert werden muss.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

Software gegen den Feinstaub
Durch Sensortechnik kann man Städte nicht nur sparsamer, sondern auch gesünder machen.
So testet IBM derzeit eine Software, die Daten aus Luftmessstationen und Verkehrssensoren auswertet, und so die Feinstaubbelastung für einzelne Straßen berechnen kann.
Steigt die Belastung zu stark an, kann der Verkehr umgeleitet oder die Grünphasen der Ampelanlagen verlängert werden.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

Kameras und Induktionsschleifen
Verkehrsstöme steuern und damit Stau vorbeugen - mit der Kombination aus Induktionsschleifen, Kameras und der Positionsdaten der Mobiltelefone der Autofahrer ist das möglich.
Auf diese Weise kann der Verkehr für jede Straße zu jeder Zeit präzise vorausgesagt werden.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

Elektronische Verkehrsschilder
Gestützt auf diese Daten, können elektronische Verkehrsschilder die Autos bei Bedarf auf Ausweichrouten umleiten, ganze Straßen sperren oder die Höhe der City-Mout variieren, um Autofahrer zum Umstieg auf andere Routen oder öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

App-gesteuerte Parkplatzsuche
Auch die Parkplatzsuche innerhalb von Städten kann durch moderne Technik erleichtert werden. So können sich Autofahrer in San Francisco bereits durch eine Smartphone-App den nächsten freien Parkplatz anzeigen lassen - das reduziert nicht nur die Abgasbelastung, sondern schont auch noch die Nerven.
Illustration: Javier Martinez Zarracina
Die Prepper-Branche bringt viele Produkte hervor: Nahrungsmittel, die sich ewig halten. Munition und Waffen. Geigerzähler. Schutzkleidung gegen allerlei Gefahren. Generatoren und kräftige Batterien. Wasser- und Luftaufbereiter. Kompasse, Campingkocher und tragbare Toiletten. Kisten voller Pflanzensamen, damit der Überlebende die wichtigsten Gewächse nach dem Weltuntergang neu anbauen kann. Medikamente gegen Strahlen und Viren und Killerbakterien, zum Beispiel ein Premiumarzneiset für 699 Dollar der Firma Doom and Bloom, LLC. Die Prepper-Web-Site survivalblog.com steuern pro Woche mehr als 300.000 Menschen an. Inzwischen haben die Prepper sogar ihre eigene Messe, die „Life Changes, Be Ready!“, die zuletzt im November in Florida stattfand.
Aber was für Leute interessieren sich für Bunker? „Ach, das sind ganz normale Menschen“, sagt Ron Hubbard, meist konservativ und mit mittlerem Einkommen, häufig Kleinunternehmer, die in die Kirche gehen und ihre Familie lieben. Hubbard kennt sich aus. Er ist Bunkerhändler, inzwischen wohl Amerikas berühmtester. Er ist ständig im Fernsehen, in den Tagen vor der Weltuntergangsprophezeiung der Maya zum Jahresende 2012 hat er jeden Tag Interviews aus der Bunkerluke heraus gegeben. Mit seinem Scientology-Namensvetter hat er nichts zu tun. Seit 2009 ist er im Geschäft, seine Firma Atlas Survival Shelters sitzt in Los Angeles, hier lässt er die Bunker für den amerikanischen Markt fertigen.

Blick aus der Röhre
Viele Bergfans wollen am liebsten im Einklang mit der Natur wandern. Wenn es aber im Hochgebirge abends kalt wird, benötigen sie nicht nur Schutz, sondern sie verbrauchen oft auch Kerosin, Gas oder Batterien für ihre Kocher. Eine überlebenssichernde und umweltfreundliche Übernachtungsmöglichkeit bietet jetzt die italienische Designfirma Leap-Factory. Ihre röhrenartige, schnee- und sturmsichere Mini-Lodge ist im Schnitt 3,5 Meter breit, acht Meter lang und 2,80 Meter hoch. In ihr sind Tische, Stühle, Toiletten und Waschbecken installiert. Nach Bedarf gibt es Kojenplatz für zwei bis zwölf Personen. Dafür dass es bei traumhafter Aussicht auf Himmel und Berge warm bleibt, sorgt die Fotovoltaikanlage auf dem Dach. Das Handicap: Mindestens 200 000 Euro kostet die 2500 Kilogramm schwere und mehrmodulige Schlafkapsel. Damit sich der Aufwand rechnet, bleibt das Biwak mehrere Wochen auf dem Berg und kann von verschiedenen Wanderern benutzt werden.

Sonnengrill statt Feuerstelle
Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA wollen den ultimativen Traum aller grünen Barbecue-Fans Realität werden lassen: Sie entwickeln einen Grill, der Hitze mithilfe von Sonnenenergie erzeugt, Wärme speichern kann und dadurch sogar nachts funktioniert. Ihr Prototyp baut auf einer Technologie von MIT-Professor David Wilson auf: eine spezielle, besonders leichte Linse bündelt das Sonnenlicht, das in Lithiumnitrat-Zellen gespeichert wird. Mit der Hitze der Wärmespeicher lassen sich dann Steak und Wurst grillen. Vor allem aber ist der „Cooker“ laut Wilson als umweltfreundliche und energiesparende Alternative zu den offenen Holzfeuern gedacht, die die Menschen in Entwicklungsländern als Kochstelle nutzen. Jeden Tag verbrennen weltweit mehr als drei Millionen Tonnen Feuerholz unter Töpfen und Pfannen. Vor allem in afrikanischen Regionen wird das Holz knapp. Wilsons Grill speichert Sonnenenergie für 25 Stunden und heizt auf über 230 Grad hoch. Solargrills mit derartiger Kapazität gab es zuvor nicht.

Wirbel-Säule
Frischer Wind aus Bayern: Das Unternehmen MRT Wind hat eine neues Minikraftwerk für den Zuhause-Gebrauch entwickelt. Das Besondere: Das 2,50 Meter hohe Windrad dreht sich nicht wie die üblichen Propeller-Systeme um die Horizontalachse, sondern um die Vertikalachse. „Dadurch kann man unabhängig von der Windrichtung Strom erzeugen“, erklärt Geschäftsführer Neil Cook. Ab einer Windgeschwindigkeit von 1,5 Metern pro Sekunde gewinne die Anlage Energie. Die Miniwindräder sind nach Herstellerangaben lautlos und lassen sich genehmigungsfrei installieren. Die ersten Testgeräte sind in Betrieb. Preis: ab 7000 Euro pro Stück.

Leselicht in Hülle und Fülle
Der US-Hersteller SolarFocus bringt Licht ins Dunkle des E-Readers von Amazon: Mit einer leuchtenden Hülle namens Solar Kindle Lighted Cover. Sie schützt das Gerät nicht nur vor Kratzern, sondern bietet dem E-Reader auch eine netzunabhängige Notstromversorgung sowie eine LED-Leselampe. Damit lässt sich der Kindle nun auch in absoluter Dunkelheit nutzen. Gespeist wird das Licht aus einem eingebauten Akku, der über die Solarzellen auf der Außenseite der Hülle geladen wird. Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas, eine der weltweit größten Messen für Unterhaltungselektronik, ist die Hülle als eine der besten Innovationen 2012 in der Kategorie nachhaltige Technologien ausgezeichnet worden. Schon nach acht Stunden Sonnenlicht, so verspricht der Hersteller, habe die Batterie genug Saft, um dem Kindle drei Tage Strom zu liefern. Kosten: rund 80 Dollar.

Insel-Lösung in der Südsee
Es könnte ein Entwurf des US-Verpackungskünstlers Christo sein. Tatsächlich haben sich japanische Architekten der Shimizu Corporation diese überdimensionale Seerosenstadt ausgedacht – mit kompletter Infrastruktur und üppiger Vegetation. In der Südsee auf der Höhe des Äquators soll die klimafreundliche, selbstversorgende Trauminsel schwimmen. Dort gibt es viel Sonne und kaum Taifune. Das Fundament soll aus wabenförmigen, mit Wasser und Luft gefüllten Betonröhren bestehen, um so der Insel Auftrieb und Stabilität zu verschaffen. Die Technik haben die Japaner bereits bei schwimmenden Bohrinseln erprobt. Jede ihrer sogenannten grünen Flossen hat einen Durchmesser von drei Kilometern und einen Hauptwohnbezirk mit einem kelchartigen, 1000 Meter hohen Wohn- und Arbeitsturm, in und um den herum 40.000 Menschen wohnen sollen. 350 Hektar Nutzfläche bleiben den Bewohner, um ihre Lebensmittel zu produzieren. Baubeginn soll 2050 sein.

Stadt-Tomaten
Weil es Kosten und Energie spart, erobert die Landwirtschaft die Innenstädte. In Deutschland soll nun „inFarming“ beginnen, ein Erntesystem fürs Büro, in dem Pflanzen vom gereinigten Abwasser und der Abwärme der Gebäude gedeihen. „Wir wollen Dächer für den Anbau von Gemüse nutzen“, sagt Volkmar Keuter, der verantwortliche Leiter am Oberhausener Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheit- und Energietechnik. Die Idee: Nach dem Job erntet der Angestellte noch im Gewächshaus auf dem Bürodach sein Gemüse. Auf einem Viertel der 1200 Millionen Quadratmeter deutschen Büroflachdächer könnten die Pflanzen gedeihen, rechnet Keuter vor. Sie würden in Städten jährlich rund 28 Millionen Tonnen CO2 binden. Das entspreche 80 Prozent der CO2-Emissionen von industriellen Betrieben in Deutschland. Erste Versuche laufen derzeit im Fraunhofer-Testhaus für neue Gebäudesysteme in Duisburg.

Superunkräuter und Powerwanzen
Gentechnisch veränderte Pflanzen schaden Bauern mehr als sie nutzen. Das ist das Fazit einer Studie von 20 führenden Umwelt- und Verbraucherschutzvereinigungen aus aller Welt, die auch Regierungen beraten. Dabei waren die Verheißungen groß: schmackhaftere Erdbeeren, weniger Unkrautvernichtungsmittel und höhere Erträge für Raps, Mais, Soja und Baumwolle. Sogar Welthunger, Klima- wandel und Bodenerosion sollten die Pflanzen zurückdrängen, deren Erbgut Biologen im Labor gezielt verändert haben. „Doch keines der Versprechen, das die Hersteller vor 20 Jahren zur Einführung der vermeintlichen Wunderpflanzen gaben, haben sie erfüllt“, heißt es in der Studie.
Stattdessen leiden Bauern unter negativen Auswirkungen: In Brasilien und Argentinien setzen sie auf ihren Feldern heute doppelt so viel Unkrautvernichtungsmittel ein wie auf konventionellen Feldern; auf Indiens Baumwollfeldern ist der Einsatz von Pestiziden sogar um das 13-Fache gestiegen. In China hat sich durch den Anbau von gentechnisch veränderter Baumwolle eine an sich harmlose Population von Wanzen verzwölffacht und bedroht jetzt die Pflanzen. In den USA, wo die meisten genmanipulierten Pflanzen wachsen, fördert ihr Anbau die Ausbreitung von Superun-kräutern, die Unkrautvernichtungsmitteln widerstehen.
Die drei großen Saatgutunternehmen Monsanto, Dupont und Syngenta kontrollieren heute mehr als zwei Drittel der weltweiten Saatgutverkäufe. Monsanto hat zudem 95 Prozent des indischen Saatgutmarktes für Baumwolle im Griff. Die Folge: Die Preise steigen stetig.

Erneuerbare Energien
11 Milliarden Euro haben die Deutschen beim Import von Brennstoffen wie Öl und Gas durch erneuerbare Energien 2011 eingespart. Ihr Anteil an der Stromversorgung lag im Jahr 2011 bei rund 20 Prozent. Das ergab eine Studie des Bundesverbandes Erneuerbare Energie.

Platz 10
Das Pentominium in Dubai würde 2012 mit 516 Metern immerhin das höchste Wohngebäude der Welt. Voraussetzung hierbei ist allerdings die Wiederaufnahme des Baus. Momentan ist dieser nämlich gestoppt.

Platz 9
Diesmal befinden wir uns nicht in China. Der Busan Lotte Town Tower wird in Pusan in Süd-Korea erbaut. Bereits 2009 wurde mit dem Bau begonnen, 2016 soll der Wolkenkratzer mit 510 Metern bezugsfertig sein. Auf 107 Etagen sollen die Bürger und Gäste Süd-Koreas residieren und arbeiten. Ein Einkaufszentrum soll zum Shoppen einladen.

Platz 8
In der Stadt Dalian in China wird 2016 das 518 Meter hohe Dalian Greenland Center der Architekten Hellmuth, Obata & Kassabaum zu Bestaunen sein. Erholen, arbeiten, leben. All diese Dinge werden in dem Wolkenkratzer möglich sein.

Platz 7
Skidmore, Owings And Merrill LLP haben sich viel vorgenommen. 530 Meter hoch, 300 Büroräume und ein 5-Sterne Hotel mit 350 Zimmern. Wann die Räume des CTF Tianjin Tower in China allerdings bezogen werden können, steht noch nicht fest, denn erst im Mai dieses Jahres wurde mit dem Bau begonnen.

Platz 6
Nächstes Jahr erstrahlt das One World Trade Center im Financial District in Manhattan. Die Fassade des Wolkenkratzers besteht aus Glas, und die Geschäftsleute werden sich garantiert im 541 Meter hohen Gebäude wohl fühlen.

Platz 5
Das Architektenbüro P & T Architects & Engineers Ltd. hat den Wolkenkratzer nach der Anzahl der Etagen benannt. Das Goldin Finance 117 in China wird 2015 fertiggestellt und 597 Meter hoch sein. Zur Verfügung stehen dann ein Hotel sowie Einkaufszentrum und Büroflächen.

Platz 4
Imposant erhebt sich der Makkah Clock Royal Tower in die Höhe der Pilgerstätte Mekka. 601 Meter hoch, 94 Aufzüge und die größte Uhr der Welt. Die Architekten Dar al-Handasah Shair & Partners haben wahrlich nicht gespart.

Platz 3
Das Projekt von Gensler wird im Jahr 2014 stolze 632 Meter in den Himmel Shanghais ragen. Der Shanghai Tower wird sich im Viertel Pudong befinden.

Platz 2
Das Ping An International Finance Center in Shenzhen wird 2015 fertiggestellt werden und ist dann, nach dem Burj Khalifa, das zweithöchste Gebäude der Welt. 116 Etagen und 648 Meter hoch ist die Idee der Architekten Kohn Pedersen Fox (KPF).

Platz 1
Unangefochten an der Spitze der höchsten Wolkenkratzer der Welt gegenwärtig und auch zukünftig ist das Burj Khalifa in Dubai mit 829 Metern. Auch hier glänzt das Architektenbüro Skidmore, Owings And Merrill LLP mit einem imposanten Bauwerk der Moderne.
„Meine Kunden sind nicht verrückt, sie haben nur ihre Bedenken.“ Im Moment, erzählt er, hätten die Menschen die größte Angst vor einem Bürgerkrieg in Amerika. Aber auch eine Bedrohung von außen ließe sich nicht komplett ausschließen. Nordkorea, China, Syrien, Israel, Iran – die Welt sei eben unsicher. „Und die Russen hassen uns doch auch“, sagt er.
In Amerika gibt es einen Spruch: better safe than sorry. Auch ein Autounfall oder ein Brand zu Hause sei doch eher unwahrscheinlich, so Hubbard, trotzdem kauften die Menschen Versicherungen dagegen. „Ein Bunker ist auch eine Versicherung, eine Versicherung für die Familie, die ist schließlich das wichtigste Asset, das die meisten Leute haben.“ Mit Verrücktheit habe das alles überhaupt nichts zu tun, findet er.
Hubbard bietet verschieden große Stahlröhren in unterschiedlich luxuriöser Ausstattung an. Das Geschäft brummt, täglich rufen 10 bis 15 Interessenten an. Pro Monat verkauft er zwei bis vier Bunker, im Moment meist eher vier. Die Idee und die Patente lizenziert er inzwischen an Geschäftspartner auf der ganzen Welt. „Ich bin inzwischen Marktführer bei privaten Bunkern“, versichert Hubbard.

In der Stadt von Morgen wird es keine festen Wege mehr für Autos, Radfahrer und Fußgänger geben. Alle Verkehrsteilnehmer werden sich künftig flexibel einen Weg durch die Stadt suchen – das glauben zumindest Forscher, die sich mit Städten der Zukunft befassen.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

In den künftigen Megacities muss es gelingen auf gleichem Raum mehr Menschen zu transportieren. Indische Städte wie Delhi und Gurgaon planen Roboter-Taxis einzuführen. Die computergesteuerten Kabinen für vier bis sechs Personen warten an Haltestellen auf ihre Fahrgäste. Per Lasertechnik werden die Kabinen durch die Stadt gelotst, die Haltestellen können dann je nach Bedarf angesteuert werden – getrennt vom restlichen Verkehr.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

In Jakarta bringt ein Zug namens Aeromovel die Fahrgäste ohne Lärm und Abgase ans Ziel – angetrieben von Druckluft. Die Erfindung neuer Transportmittel, die ohne Kraftstoff auskommen wird in Zukunft immer wichtiger werden.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

In Medellin befördern seit 2004 Seilbahnen Passagiere umweltfreundlich durch die Stadt. Die ersten europäischen Städte ziehen nun nach. Seilbahnen sollen künftig auch in London und Hamburg sowohl CO2 als auch Platz sparen.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

In São Paulo kommen auf rund 19 Millionen Einwohner etwa sieben Millionen Autos. Städte wie Istanbul, Bogotá oder Santiago de Chile ersetzen Autospuren durch Schnellbuslinien. Auf diesen Bus Rapid Transits rollen Riesenbusse im Minutentakt an allen Staus vorbei. 900 000 Istanbuler nutzen solche Busse bereits Tag für Tag. Weitere 80 Städte wollen nachziehen.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

Nicht nur Menschen müssen zukünftig Platz- und Ressourcen sparend durch die Stadt transportiert werden. Gerade der Schwerlastverkehr mit Lastwagen gehört zu den größten Luftverschmutzern. In Bochum setzt das Unternehmen CargoCap daher auf computergesteuerte Kapseln, die Paletten durch Rohe unter der Erde ans Ziel bringen. Eine oberirdische Teststrecke gibt es in Bochum bereits. Die Kosten für dieses System: geringer als der Bau einer Autobahn. Laut CargoCap kostet eine Röhre mit zwei Fahrsträngen pro Kilometer 6,4 Millionen Euro, ein Kilometer Autobahn in Deutschland das Vielfache.
Illustration: Javier Martinez Zarracina

In Zukunft werden auch platzsparende Autos gefragt sein. Eine Antwort darauf könnte das Hiriko-Citycar geben. Den Elektrozweisitzer entwickelten Forscher am amerikanischen Massachusetts Institute of Technology. Das Auto lässt sich zum Parken einfach zusammenklappen und benötigt nur ein Drittel der Standfläche eines Smarts. Im Jahr 2013 sollen 20 Modelle auf den Markt kommen, so die Unternehmensberatung Frost & Sullivan. Auch andere Ideen sorgen für Aufsehen…
Illustration: Javier Martinez Zarracina

…das kalifornische Startup Lit Motors hat einen elektrischen Kabinenroller erfunden – der Clou: das Vehikel balanciert sich selbst mithilfe eingebauter Stabilisatoren auf zwei Reifen, sogar im Stand. Sollte das Fahrzeug wie geplant 2014 mit einer Reichweite von 320 Kilometern auf den Markt kommen, dürfte es Pendlern locken, die Sprit sparen, aber nicht auf Sicherheit verzichten wollen. Es gibt noch weitere Alternativen…
Illustration: Javier Martinez Zarracina

…wie die Möglichkeit einfach ein Fahrzeug zu mieten. Frost & Sullivan schätzt, dass Carsharing-Anbieter bis 2020 europaweit 14 Millionen Kunden haben und damit sieben Milliarden Euro umsetzen. Genauso beliebt sind Fahrradmietsysteme von denen es bereits mehr als 400 in Europa gibt. Das Startup E-Bike Mobility aus Markdorf am Bodensee baut Fahrradtürme. die per Roboter-Aufzug 221 Leihräder übereinander stapeln. Dort können dann auch Elektrofahrräder mit Solarstrom aufgeladen werden. Egal welches Verkehrsmittel, manchmal reicht es auch schon es effizienter zu nutzen. Beispielsweise mit dem Handy die kürzeste Route durch die Stadt zu suchen.
Illustration: Javier Martinez Zarracina
Auch Europa hat er im Visier, in Tschechien hat er schon einen Lizenznehmer für seine Röhrenbunker gefunden, der ganz Osteuropa versorgen soll. In Deutschland ist er gerade auf der Suche nach einem Geschäftspartner. Ende 2014 will er in 20 Ländern produzieren. Sein Team von vier Experten, die die Anlagen für ihn gestaltet haben und installieren, habe schon Bunker im Wert von 6 Milliarden Dollar in 53 Ländern gebaut – fast alle für Regierungen und Militär. „Und jetzt machen wir Bunker erreichbar für ganz normale Leute auf der ganzen Welt.“
Hubbard hat die Technik für seine Stahlröhrenbunker nicht selbst entwickeln lassen. „Sie stammt von der Regierung aus den Dreißigerjahren, sie hat Tausende davon gebaut“, sagt er. Die verzinkten Röhren seien enorm stabil, bei normalem amerikanischem Klima hielten sie mindestens 200 Jahre, in der Wüste noch viel länger. „Darüber können 40-Tonner fahren.“ Wenn Straßenbauer unter den Highways Wasserkanäle bauen, verwendeten sie schließlich die gleichen Röhren.
Der Bestseller von Atlas Survival Shelters ist 15 Meter lang, die Röhre hat dann einen Durchmesser von drei Metern. Mindestens drei, besser aber sechs Meter unter die Erde sollte der Besitzer sie verscharren. Je nachdem wie groß der Bunker und wie luxuriös die Ausstattung ist, liegen die Kosten zwischen 35.000 und mehreren Millionen Dollar. Mit Eingraben, Mobiliar, Nahrung und allem, was der vorsichtige Mensch sonst so braucht nach dem Weltuntergang, sollte er schon 150.000 Dollar einplanen. „Das ist eine enorm langfristige Investition“, erklärt Hubbard. „Ich werde meinen Bunker an künftige Generationen weitergeben.“
Man kann sie treffen, die ganz normalen Menschen, die Bunker kaufen wollen. Heute kommen Interessenten in Hubbards Vorzeigebunker in Texas vorbei. Brindy Buchanan hat ihre ganze Familie mitgebracht, ihre vier Kinder liegen in den Hochbetten Probe, ihre Stimmen hallen durch die Stahlröhre. „Ich hatte mir das hier drinnen ganz anders vorgestellt, viel beengter“, sagt die 34-jährige Texanerin. „Ich finde es eigentlich ganz hübsch.“ Hubbard beantwortet geduldig ihre Fragen zur Belüftung, Toilette und Rostresistenz. Sie hätte auch gern so einen Bunker für ihren Garten, aber gerade fehlt das Geld. „Eine ganz konkrete Angst habe ich nicht, aber man weiß einfach nie, was passieren kann“, sagt sie. „Und außerdem finde ich das Ganze auch irgendwie cool.“
Der Bunker ist eine Stahlröhre, von innen weiß lackiert. Ein normal großer Mensch kann die Decke berühren, ohne sich auf die Zehenspitzen zu stellen. Die kugelsicheren Türen schließen mit quietschendem, schwerem Schloss, eine ratternde Maschine pumpt frische Luft von außen herein. Es gibt eine Mikrowelle, ein Ledersofa, vier Hochbetten und einen braunen Linoleumfußboden in Parkettoptik. Von der einen Seite der Röhre bis zur anderen sind es knapp zehn Meter.
Die meisten seiner Kunden richten ihre Schutzräume so ein, dass sie dort gut ein Jahr mit ihrer Familie überleben könnten, erzählt Hubbard. Es gibt Überwachungskameras. Die Luft wird maschinell von nuklearen, chemischen oder biologischen Gefahren gereinigt, die Maschine dafür kommt von der Andair AG aus der Schweiz. Trinkwasser lagert in einem Tank neben dem Bunker – je größer, desto länger kann der Bewohner unterirdisch überleben. Für den Strom empfiehlt Hubbard Dieselgeneratoren, eine große Batterie und am besten zusätzlich eine Solaranlage. Die Toilette sei eine besondere Herausforderung, schließlich darf sie nicht zu viel Wasser verbrauchen und muss aufwärts, nicht abwärts abspülen.
Manche der Bunker befinden sich auf großen Grundstücken weit entfernt von der Zivilisation, viele Käufer versenken sie aber auch in ihre Gärten hinterm Haus. Hubbard installiert sie meist mitten in der Nacht. Wenn das Loch fertig gegraben ist, dauert es nur eine Stunde, bis seine Leute alles aufgebaut haben. Dann können die Besitzer ihren Gartenbunker zuschaufeln, bevor es hell wird und die Nachbarn aufmerksam werden. „Ein Bunker bringt nur etwas, wenn keiner davon weiß“, sagt Hubbard. „Wenn es um Leben oder Tod geht, will schließlich niemand gegen Leute kämpfen müssen, die Zutritt zum Bunker wollen. Jeder will seine eigene Familie retten.“ Den Eingang zum Bunker kann der Eigentümer unter einem künstlichen Stein verstecken.
In einer ganz anderen Liga spielt Robert Vicino. Er hat Vivos Group gegründet – ein ähnlich ehrgeiziges Projekt wie das von Larry Hall mit seinen ausgedienten Abschussanlagen. Vicino hat im US-Bundesstaat Indiana ein Konstrukt aus Stahl und Beton errichtet, es ist schon seit zwei Jahren fertig und komplett ausverkauft. Hier ist Platz für 80 Menschen. Neulich bei einem Tornado hat sich eine Hand voll Leute dort verschanzt, „alles funktioniert und ist sicher“, sagt Vicino. „Das Fundament ist das gleiche wie in einem Atomkraftwerk.“
Gerade baut er eine weitere Anlage in einer riesigen Höhle in einem Kalksteingebirge in Kansas, es wird eine ganze Kleinstadt unter Tage. 25 Millionen Dollar soll das Projekt kosten, 35 Millionen Dollar will er durch die Verkäufe einnehmen – eine üppige Marge. „Aber das Risiko ist ja auch groß für mich, die Kosten können sehr leicht steigen“, rechtfertigt Vicino den Preis. Das technische Equipment ist teuer, zum Beispiel die Luftreiniger, die vor Verseuchung fast jeder Art schützen. Allein die Maschine zur Luftentfeuchtung koste zwei Millionen Dollar, sagt Vicino. 5000 Menschen sollen hier einmal Unterschlupf finden auf rund 200.000 Quadratmetern. „Das Projekt ist gigantisch, die Fläche ist genauso groß wie im Empire State Building“, erzählt Vicino, der es in den vergangenen 30 Jahren mit Immobilienfirmen zu einem kleinen Vermögen gebracht hat.
Knapp 40 Meter unter der Oberfläche liegt die Atchison Cave, die US-Regierung hat sie seit dem Zweiten Weltkrieg als Lagerstätte genutzt und 2013 privatisiert. Vicino rüstet sie gerade aus, in gut einem Jahr soll sie bezugsfertig sein. Sechsmal stabiler als Beton sei das Fundament, versichert er. Die Kunden sollen hier mit ihren eigenen Wohnmobilen hineinfahren, sie zahlen pro Länge des Fahrzeugs, ein Fuß (rund 30 Zentimeter) kostet 1000 Dollar. Platz ist für mehr als 1000 Wohnmobile. Wer kein eigenes hat, kann ein kleines Apartment kaufen. Eine vierköpfige Familie sollte etwa 20.000 Dollar investieren – und weitere 1500 Dollar pro Person für Nahrungsmittel, die Vivos bereitstellt.
Das Essen in der Riesenhöhle soll mindestens ein Jahr reichen, es wird massenweise Dosennahrung geben. In riesigen Gewächshäusern mit künstlicher Sonne wächst Gemüse. „Jeder Bewohner kann täglich einen großen Salat haben, wenn er will“, verspricht Vicino. Es soll mehrere Bars, einen Weinkeller und sogar eine Bäckerei geben, genug Mehl will er einlagern. „Für jeden sind pro Tag 2500 Kalorien eingeplant.“ Die Tanks der Generatoren fassen mehr als eine Million Liter Diesel. Vicino plant einen Golfplatz, eine Kirche, eine Bibliothek, ein Fitnessstudio und ein Kino. In einem Teil des Bunkers soll ein kleines Krankenhaus mit Minioperationssaal entstehen. „Wir stellen die Ausrüstung zur Verfügung, den Betrieb müssen dann unsere Kunden übernehmen“, sagt er. „Wir haben Interessenten aus allen Berufsgruppen, dort werden Chirurgen, Krankenschwestern, Zahnärzte, Polizisten und Friseure leben. Alle Dienstleistungen bieten sie einander kostenlos an. Es wird eine komplette Gesellschaft unter der Erde.“ Von Privatbunkern in Stahlröhren, wie Ron Hubbard sie anbietet, hält er nicht viel: „Die werden zum Grab.“
Seinen Wettbewerber Hubbard ficht das nicht an: „Ich gehe davon aus, dass ich mit meinen Bunkern ein reicher Mann werde“, versichert er. Aber er sei keiner, der Angst schüre, um das Geschäft anzukurbeln. „Die Nachfrage ist da. Die Angst ist schon da.“













