Warnstreiks IG Metall macht Druck

Warnstreik der IG Metall: Mit Plakaten stehen in Hennigsdorf (Brandenburg) Bombardier-Mitarbeiter vor dem Werktor. Quelle: dpa

Im Tarifkonflikt der deutschen Metall- und Elektroindustrie stehen sich die Parteien bislang unversöhnlich gegenüber. Die IG Metall hat nun die erste große Warnstreikwelle gestartet.

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Bereits unmittelbar nach Mitternacht legten Mitarbeiter von Firmen im fränkischen Aschaffenburg und im westfälischen Iserlohn die Arbeit für kurze Zeit nieder. Nach Angaben eines IG-Metall-Sprechers waren in Aschaffenburg rund 65 Mitarbeiter beteiligt. In Iserlohn nahmen einer Sprecherin zufolge rund 100 Arbeiter eines Betriebs an einem Warnstreik teil.

In Nordrhein-Westfalen trat am Montag der IG Metall zufolge zunächst die Nachtschicht in einem Werk des Automobil-Zulieferers Kirchoff in den Ausstand. "Die gesamte Schicht hat sich beteiligt, es war ein guter Auftakt", sagte eine Vertreterin der Gewerkschaft. Kirchoff-Chef Arndt Kirchhoff verhandelt für die Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen über einen neuen Tarifvertrag. Auch in einem Werk des Landmaschinenherstellers Claas legten die Beschäftigten am Morgen die Arbeit nieder, zahlreiche weitere Betriebe sollen folgen. "Die Arbeitgeber haben diese Warnstreiks mit ihrem bisherigen Verhalten am Verhandlungstisch provoziert", betonte der Verhandlungsleiter der Gewerkschaft in NRW, Knut Giesler.

Im Laufe des Montags sollten Kundgebungen unter anderem bei Porsche in Baden-Württemberg, in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens sowie in Ostdeutschland folgen. Auch an der Küste sowie im Tarifbezirk Mitte sind Kundgebungen geplant. Die IG Metall unterstreicht mit der Welle von Warnstreiks ihre Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn und befristeten Arbeitszeitverkürzungen in der deutschen Metall- und Elektroindustrie.

Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld und für alle 3,9 Millionen Beschäftigten die Option, ihre Arbeitszeit befristet auf 28 Wochenstunden absenken zu können. Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder sowie pflegende Familienangehörige sollen zusätzlich einen Teillohnausgleich erhalten, wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren.

Besonders die letzte Forderung wird von den Arbeitgebern scharf abgelehnt und als illegal bezeichnet, weil daraus Ungleichbehandlungen gegenüber Mitarbeitern entstünden, die jetzt schon ohne Ausgleich in Teilzeit arbeiten. Sie bieten bislang zwei Prozent plus einer Einmalzahlung an und fordern ihrerseits die Möglichkeit, künftig mehr Beschäftigte länger als 35 Wochenstunden arbeiten zu lassen. Die Verhandlungen in den Tarifbezirken der größten deutschen Industriebranche mit ihren rund 3,9 Millionen Beschäftigten gehen am Donnerstag in Baden-Württemberg weiter. In anderen Bundesländern treffen sich die Tarifparteien ab dem 15. Januar. Die Gewerkschaft will die Warnstreiks im Laufe der Woche massiv ausweiten.

Leipzigs IG-Metall-Chef Bernd Kruppa sagte der „Leipziger Volkszeitung“ (Montag): „Unsere Forderungen sind wirtschaftlich sinnvoll, bezahlbar und die richtigen Antworten auf eine moderne Arbeitswelt.“ Die Wirtschaft brumme, die Auftragsbücher seien voll, die Prognosen für 2018 seien gut.

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