Chemiekonzern Clariant bläst Milliarden-Fusion mit Huntsman ab

Der Schweizer Chemiekonzern Clariant sagt die Fusion mit dem US-Konkurrenten Huntsman ab. Der Deal scheitert an der Opposition des Großaktionärs White Tale.

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Clariant Quelle: REUTERS

Der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant bläst die geplante 20-Milliarden-Dollar-Fusion mit dem US-Rivalen Huntsman ab. Angesichts der Opposition des Clariant-Großaktionärs White Tale gegen die Transaktion sei ungewiss, ob genügend Aktionäre dem Zusammenschluss zugestimmt hätten. "Unter diesen Umständen und angesichts des hohen Maßes an Beeinträchtigung und Unsicherheit, das dadurch für beide Unternehmen entstanden ist, haben wir gemeinsam beschlossen, den Fusionsvertrag aufzuheben", wurden die beiden Firmenlenker Hariolf Kottmann und Peter Huntsman in der Mitteilung am Freitag zitiert. Zu Handelsbeginn an der Börse sackten die Clariant-Aktien um drei Prozent ab.

Auslöser der Entscheidung war die weiter Aufstockung der Beteiligung von White Tale an Clariant. Clariant meldete am Freitag morgen, dass der aktivistische Investor neu 20 Prozent halte und bestätigte damit einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Der Basler Konzern hätte die Zustimmung von zwei Dritteln der Clariant-Aktionäre benötigt, um die Transaktion in trockene Tücher zu bringen. Diese Hürde erwies sich nun als zu hoch.

Clariant-Großaktionär White Tale hatte in der Vergangenheit wiederholt kritisiert, dass der Schweizer Konzern bei einem Zusammenschluss mit Huntsman zu niedrig bewertet werde. Zudem stellte er die industrielle Logik der Fusion in Frage. Der aktivistische Investor hatte stattdessen gefordert, dass die Sparte Plastics & Coatings verkauft werde. White Tale war vorerst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Die beiden Konzerne wollen nun vorerst alleine weitermachen. Clariant sei auf eine Zukunft als eigenständiges Unternehmen gut vorbereitet, erklärte Kottmann in einer Telefonkonferenz. Trotzdem sollen auch Alternativen geprüft werden. "Clariant hatte und hat noch immer mehrere Optionen, um den Wert für die Aktionäre und die Stakeholder zu erhöhen", sagte er. "Eine Fusion unter gleichen... ist eine Option, eine große transformative Transaktion ist eine andere Option, alleine weiterzumachen ist eine dritte Option."

Bankern zufolge ist auch eine Aufspaltung des Unternehmens möglich. Sollte Clariant zerschlagen werden, dürfte sich Insidern zufolge etwa die deutsche Evonik Teile davon anschauen.

Trotz des Scheitern des Plans will Clariant mit dem bestehenden Management und Verwaltungsrat weitermachen. Kottmann, der als Architekt der Fusion gilt, will bei dem Konzern bleiben.

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