Krankenhaus-Zusatzversicherung Die besten Versicherungen für Chefarztbehandlungen und Einzelzimmer

Die beste medizinische Behandlung als gesetzlich Versicherte? Die Krankenhaus-Zusatzversicherung macht es möglich Quelle: imago images

Wer als gesetzlich Versicherter ins Krankenhaus kommt, wünscht sich oft den selben Service wie Privatpatienten. Chefarztbehandlung und ein Einzelzimmer bekommt, wer eine Krankenhaus-Zusatzversicherung abgeschlossen hat. Die WirtschaftsWoche kürt die besten Tarife.

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Irgendwann tut jeder Schritt weh, das bloße Sitzen ist eine Qual – ein künstliches Hüftgelenk muss her. Wenn eine Operation zwingend erforderlich ist, möchte wohl jeder Patient die beste medizinische Versorgung. Und das heißt eben oft: eine Spezialklinik mit Behandlung durch den Chefarzt, Einbettzimmer inklusive. Wer aber gesetzlich krankenversichert ist, kann davon nur träumen. „Die Krankenhausversorgung, von der gesetzlichen Krankenversicherung finanziert, sieht vor, dass Patienten in der Regel im nächstgelegenen Krankenhaus behandelt und in einem Mehrbettzimmer untergebracht werden“, heißt es bei der Verbraucherzentrale Bundesverband.

Mit einer Krankenhauszusatz-Versicherung allerdings bekommen gesetzlich Versicherte den gleichen Luxus wie Privatversicherte. Denn die Police stockt die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung auf. „Durch eine Zusatzversicherung fürs Krankenhaus kann ein Kassenpatient nahezu die gleichen Leistungen absichern wie Privatpatienten“, so die Verbraucherschützer. Dazu zählen die Wahl der Klinik, Behandlung durch den Chefarzt und ein Ein- oder Zweibettzimmer. Notwendig ist eine solche Versicherung nicht, da die Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse grundsätzlich ausreichend sind, betonen die Verbraucherschützer.

Wer aber allerbeste medizinische Versorgung wünscht, sollte trotzdem über eine solche Police nachdenken. „Eine Krankenhaus-Zusatzversicherung ist prinzipiell für alle gesetzlich Versicherten zu empfehlen“, sagt Matthias Heil, Senior Manager beim Versicherungsmakler Hoesch & Partner. „Sie soll für den Fall eines Krankenhaus-Aufenthaltes schützen, denn die von den gesetzlichen Kassen nicht übernommenen Zusatzkosten – etwa für das Ein- oder Zweibettzimmer oder die Behandlung im Krankenhaus durch einen spezialisierten Wahlarzt – können schnell in einen vier- bis fünfstelligen Bereich gehen.“

Siegelkrank

Zumal gesetzlich Versicherte in der Regel das von ihrem Wohnort aus nächstgelegene geeignete Krankenhaus aufsuchen müssen, das von der gesetzlichen Krankenkasse zugelassen ist. Wer beispielsweise in einer Klinik in einer anderen Stadt behandelt werden möchte, die auf das Fachgebiet der geplanten Operation spezialisiert ist, der bekommt oft saftige Rechnungen, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden. Wer eine freie Krankenhauswahl wünscht, dem kann eine Zusatzversicherung weiterhelfen. „Allerdings übernehmen viele Versicherer keine Behandlungskosten in einer Privatklinik, wenn kein Vertragsverhältnis mit der gesetzlichen Kasse des Patienten besteht“, gibt die Verbraucherzentrale zu bedenken. „Dies sollten Patientinnen und Patienten abklären, bevor sie sich in eine Privatklinik begeben.“

Der Experte von Hoesch & Partner empfiehlt zudem, einen Tarif mit Altersrückstellungen zu wählen. „Damit stellt man sicher, dass der Beitrag nur angepasst werden muss, wenn allgemeine Kostensteigerungen im Gesundheitsbereich erfolgen“, erklärt Heil. „Damit entscheidet sich der Versicherte für einen gemittelten Betrag, der maximale Planungssicherheit bedeutet; Beitragssprünge, die unter Umständen sonst alle fünf bis zehn Jahre erfolgen schließt man somit aus.“

Lesen Sie auch: Wie finde ich den passenden Tarif für die Zusatzversicherung?

Doch welche Tarife sind am besten? Und was kostet eine solche Police? Das Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) hat exklusiv für die WirtschaftsWoche die besten Krankenhauszusatz-Versicherungen für zwei Musterfälle gekürt: eine 35-Jährige und einen 45-Jährigen. Beide wählen Tarife mit Altersrückstellungen und der Kostenübernahme für ambulante Operationen. „Die in den Tabellen hinterlegten Tarife erfüllen alle die 5-Sterne-Bewertung im M&M Rating Krankenhauszusatz“, sagt Thorsten Bohrmann, Versicherungsanalyst bei M&M. „Es handelt sich also um Tarife mit einem sehr hohen Bedingungsniveau.“ Gekürt wurden die Policen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.



Die 35-Jährige hat die Wahl zwischen neun Tarifen, die mit der Note „Sehr gut“ ausgezeichnet wurden. Die bestplatzierten Policen bieten die Deutsche Familienversicherung, die BBKK und die Inter. Die monatlichen Beiträge der ausgezeichneten Policen liegen zwischen 37,81 Euro bei der Axa und 51,55 Euro bei der SDK. Bei der Deutschen Familienversicherung sind es 40,34 Euro.

Im Falle des 45-Jährigen wurden ebenfalls neun Tarife mit „sehr gut“ ausgezeichnet. Auf den Spitzenplätzen liegen die BBKK, die UKV und die Barmenia. Die günstiges Police bietet auch hier die Axa mit 47,09 Euro an. Der teuerste ausgezeichnete Tarif kommt von der SDK mit 68,08 Euro. Das Ranking zeigt: Je später Verbraucher die Zusatzversicherung abschließen, desto teurer ist sie. Und desto schwieriger wird es, überhaupt einen Vertrag zu bekommen – Stichwort: Vorerkrankungen.



Verbraucherschützer raten, vor dem Abschluss einer Zusatzversicherung zu prüfen, bis zu welcher Höhe ärztliche Honorare erstattet werden. „In der Regel werden die Kosten bis zum 3,5-fachen Satz der Gebührenordnung für Ärzte übernommen“, so die Experten. Sind die Sätze im Krankenhaus höher, müssen Versicherte die Mehrkosten aus eigener Tasche bezahlen. „Einige Versicherer übernehmen allerdings auch Chefarzthonorare ohne Begrenzung.“ Fallstricke nach Abschluss der Versicherung, also im Krankheitsfall gibt es übrigens seltener als in anderen Krankenzusatzversicherungen. „Im Krankenhaus ist alles doch sehr genormt und es wird seltener passieren, dass Leistungen nicht erstattet werden“, sagt Heil. Wichtig sei es, das Thema „Vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung“ ernst zu nehmen und Risikofragen wahrheitsgemäß zu beantworten, da andernfalls die fristlose Kündigung durch den Versicherer droht.

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Mehr als sechs Millionen gesetzlich Versicherte haben eine solche Zusatzversicherung abgeschlossen, heißt es beim Verband der privaten Krankenversicherer. „Neben der Zahnzusatzversicherung gehört die Krankenhauszusatzversicherung zu den am meisten berechneten Zusatzversicherungen in unserer Software M&M Office, man sieht hier also ganz deutlich ein gesteigertes Interesse an einer zusätzlichen privaten Absicherung im Krankenhaus“, bestätigt auch M&M-Experte Bohrmann den Trend.

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