Milliardengewinn Opels harter Sanierungskurs zahlt sich aus

Opel fährt milliardenschweren Betriebsgewinn ein. Quelle: dpa

Autobauer PSA will in der ersten Liga spielen und bereitet eine Mega-Fusion mit Fiat Chrysler vor. Das dürfte die deutsche Tochter Opel zusätzlich unter Druck setzen, die gerade infolge der harten Sparmaßnahmen mit guten Zahlen glänzen kann.

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Nach einer harten Sanierung hat der Autobauer Opel im vergangenen Jahr seinen Betriebsgewinn auf 1,1 Milliarden Euro ausgebaut. Das sagte der Finanzvorstand des französischen Mutterkonzerns PSA, Philippe de Rovira, am Mittwoch in Rueil-Malmaison bei Paris vor Medienvertretern. 2018 hatte Opel mit der britischen Schwestermarke Vauxhall einen operativen Gewinn von 859 Millionen Euro eingefahren.

Der PSA-Konzern, zu dem auch die französischen Traditionsmarken Peugeot und Citroën gehören, steigerte im vergangenen Jahr seinen auf die Muttergesellschaft entfallenden Nettogewinn um gut 13 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Das war ein neuer Rekord. Ausschlaggebend dafür waren laut De Rovira Kostensenkungen und neue profitablere Automodelle wie Stadtgeländewagen. Der Umsatz des Konzerns wuchs um ein Prozent auf 74,7 Milliarden Euro, obwohl der Konzern 2019 weniger von seinen Fahrzeuge verkaufte als im Vorjahr. Die bereinigte operative Rendite sprang auf 8,5 Prozent nach 7,7 Prozent im Jahr davor. Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Jahr 1,23 Euro je Aktie Dividende bekommen, 58 Prozent mehr als 2018.

Nun steht ein Riesenprojekt auf der Agenda von Konzernchef Carlos Tavares: PSA will mit dem italienisch-amerikanischen Hersteller Fiat Chrysler zusammengehen und den viertgrößten Autohersteller der Welt bilden. Tavares betonte, der Autobauer wolle dank der Fusion eine „neue Ära“ einläuten. Der Zusammenschluss soll nach früheren Angaben spätestens im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden. Die gesamte Branche steht unter Zugzwang, denn es sind Milliardeninvestitionen in Elektromobilität und autonome Autos nötig.

Opel gehört seit Sommer 2017 zu PSA. Bei der Sanierung blieben viele Arbeitsplätze auf der Strecke. Bei Opel arbeiteten nach Angaben der Industriegewerkschaft Metall Ende vergangenen Jahres noch rund 15.000 Menschen an den deutschen Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach. Das waren rund 4000 weniger als bei der Übernahme vor gut zweieinhalb Jahren.

Das Unternehmen hat mit der Gewerkschaft weitere rund 5000 sozialverträgliche Abgänge vereinbart, mit der Option auf noch einmal 2000 Stellenstreichungen. Als Gegenleistung gibt es Jobgarantien für die verbleibende Mannschaft, aktuell bis Sommer 2025.

Inzwischen gibt es handfeste Perspektiven für die einzelnen Werke: In vergleichsweise kleinen Montagewerk Eisenach läuft der noch frische SUV Grandland vom Band. Am Komponenten-Standort Kaiserslautern soll eine der größten Batteriefabriken Europas entstehen.

Der Stammsitz Rüsselsheim soll erst im Jahr 2021 die Neuausgabe des Massenmodells Astra bauen. Bis dahin bestimmen dort Kurzarbeit am Auslaufmodell Insignia und Job-Unsicherheiten den Alltag. Denn bei einer gelungenen Fusion mit Fiat Chrysler kämen noch einmal zusätzliche Entwicklerkapazitäten in den Konzern, mit denen die Opel-Ingenieure konkurrieren müssten, heißt es in Rüsselsheim.

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