Air Berlin mit neuen Problemen Airline droht in der Insolvenz das Geld auszugehen

Auch nach dem letzten Flug hören die Probleme bei Air Berlin nicht auf: Nun wird die Warnung vor der "Insolvenz in der Insolvenz" laut.

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Eines der letzten: Ein Flugzeug von Air Berlin startet am 30.10.2017 auf dem Flughafen in Düsseldorf. Quelle: dpa

Der Fluggesellschaft Air Berlin droht kurz nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens das Geld auszugehen. Die verfügbaren Mittel reichten voraussichtlich nicht aus, um die sogenannten Masseverbindlichkeiten - abgesehen von den Kosten des Verfahrens - zu decken, teilte Sachwalter Lucas Flöther am Mittwoch mit. Zu diesen Masseverbindlichkeiten zählen unter anderem alle finanziellen Verpflichtungen, die Air Berlin nach dem Insolvenzantrag Mitte August eingegangen ist. Darunter ist auch der 150 Millionen Euro schwere Überbrückungskredit des Bundes. Das Bundeswirtschaftsministerium und Air Berlin zeigten sich am Abend aber zuversichtlich, dass die Summe letztlich voll an den Staat zurückfließen werde.

"Wir gehen weiter davon aus, dass der Kredit zurückgezahlt werden kann", sagte eine Ministeriumssprecherin. Ein Sprecher der bisher zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft sagte: "Wir sind zuversichtlich, das zurückzahlen zu können." Mit dem Geld vom Staat sollte der Flugbetrieb von Air Berlin gesichert werden, bis die Übernahme durch Lufthansa und Easyjet in trockenen Tüchern war.

Getilgt worden sollte der Kredit aus den Verkaufserlösen von 250 Millionen Euro. Ob und wieviel Lufthansa und Easyjet davon bereits bezahlt haben, blieb zunächst unklar. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen. Die Lufthansa hat den Deal gerade erst bei der EU-Kommission angemeldet und rechnet mit einer Entscheidung im Dezember.

Am Freitag hatte Air Berlin den Betrieb eingestellt, nachdem sich der Flugbetrieb zunehmend als finanziell nicht mehr tragbar erwiesen hatte. Am Mittwoch eröffnete das Amtsgericht Charlottenburg das Insolvenzverfahren. Die Air Berlin plc & Co Luftverkehrs KG sei zahlungsunfähig und überschuldet. Von November an müsste das Unternehmen damit unter anderem seine verbliebene Belegschaft wieder aus der eigenen Tasche entlohnen. In den drei Monaten vorher waren die Löhne von der Arbeitsagentur gekommen.

Ein insolventes Unternehmen wie Air Berlin kann praktisch nie alle Forderungen der Gläubiger bedienen. Das Geld reicht aber in der Regel, um die Masseverbindlichkeiten zu begleichen. Sie werden in der Insolvenz vorrangig bedient, damit Kunden und Lieferanten nicht sofort nach dem Insolvenzantrag davonlaufen. Reicht das Geld auch dafür nicht, muss der Insolvenzverwalter die "Masseunzulänglichkeit" anzeigen, im Branchenjargon auch "Insolvenz in der Insolvenz" genannt. Dann müssen auch Gläubiger, die dem insolventen Unternehmen die Treue gehalten haben, zumindest um eine Teil ihres Geldes bangen.

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