„Deutsche Qualität“ und „Ursprung in Bremen, Deutschland“ – so wirbt Beck’s um die amerikanischen Biertrinker. Das könnte den Mutterkonzern Anheuser-Busch InBev jetzt teuer zu stehen kommen. Denn das in den USA verkaufte Bier stammt keineswegs aus deutschen Braukesseln – sondern wird in St. Louis an den Ufern des Mississippi produziert.
AB InBev hat sich nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ nun vorläufig mit den Beteiligten an einer Sammelklage geeinigt. Diese sahen sich über die Herkunft des Bieres getäuscht – auch wenn auf jeder Flasche der Hinweis steht, dass es in den USA gebraut wurde. Damit sollen mehrere internationale Braukonzerne gegen geltende Verbraucherschutzgesetze verstoßen haben.
Die internationalen Craft-Bier Stars
Die Schotten aus Aberdeen sind die wohl lautesten Craft-Bier-Brauer Europas. „Dead Pony Pale Ale“ heißt eines ihrer Biere, „Punk IPA“ ein anderes. Zur Finanzierung ihrer Expansion gaben sie eine Anleihe unter dem Motto „Equity for punks“ aus, die rasch unter den Fans verkauft war. Brew Dog suchen seit längerem nach einer Location für eine Bar in Berlin. Womit Besucher zu rechnen haben? Ungewiss: “ Experimentation is our Art. Revolution is our weapon. Walk tall, kick ass and learn to speak craft beer.”
Biertipp: Dead Pony Pale Ale
Statt nur Bier nach Deutschland zu exportieren, geht die kalifornische Brauerei einen Schritt weiter – 2016 plant sie im Marienpark in einer 4000 Quadratmeter großen alten Halle eine Brauanlage aufzubauen. An gleicher Stelle soll auch ein Restaurant entstehen – jedoch anders als ein klassisches Brauhaus mit Bioküche – und gegebenenfalls wie im Stone Bistro Escondido mit veganen Speisen am #meatlessmonday
Biertipp: Stone Smoked Porter
1985 wurde die Brauerei Boston Beer Company von Jim Koch gegründet. Ein Rezept seines Ur-Ur-Großvaters veränderte Koch und brachte es als Samuel Adams Boston Lager auf den Markt – und wurde drei Monate später unter 93 Bieren zum besten Bier der USA gewählt. Die Produktion stiegt in 25 Jahren von rund acht auf heute mehr als 160 Millionen Liter jährlich. Dennoch gilt die Boston Beer Company unter Craft-Bier-Anhängern dank der handwerklichen Zubereitung als Vorbild.
Biertipp: Samuel Adams Boston Lager
Beck’s-Trinker, die eine Kassenquittung vorlegen können, dürfen auf bis zu 50 Dollar (etwa 45 Euro) Entschädigung hoffen. Dabei ist es egal, ob sie wirklich wussten, woher ihr Bier stammte. Pro einzeln gekaufter Flasche sollen sie 10 US-Cent bekommen, für ein Sixpack gibt es 50 Cent. Selbst Kunden ohne Bon könnten laut „WSJ“ bis zu 12 Dollar erhalten.
Weitere von dem Vergleich betroffene Biermarken sind Foster’s, das mit einem Känguru wirbt, das vermeintlich jamaikanische Red Stripe oder auch Killian’s Irish Red. Der Vergleich wurde laut dem Bericht am Dienstag in einer ersten Anhörung von einem Richter in Miami bewilligt, die endgültige Entscheidung fällt im Oktober.
AB InBev hatte seine Beck’s-Produktion für den US-Markt 2012 nach St. Louis verlagert, vor allem aus Kostengründen. Dabei werden das örtliche Wasser sowie amerikanische Gerste verwendet. Künftig muss Beck’s den Herkunftshinweis deutlich prominenter auf seinen Verpackungen platzieren.