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Gründergeist-Interview mit Bridgemaker „Deutschland braucht mehr Aufbruchsgeist“

Quelle: Handelsblatt Research Institute

Bridgemaker entwickelt Unternehmen. Dabei vereint die Gesellschaft agiles Arbeiten von Startups mit den Vorteilen von Corporates. Gründerin Henrike Luszick: „Wir müssen hierzulande eine gewisse Behäbigkeit loswerden.“

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Ihr Claim lautet: „Venture Builder für Unternehmen“. Was ist darunter zu verstehen?

Wir entwickeln und bauen für Unternehmen – egal ob Mittelstand, Familienunternehmen oder Konzern – innovative und neue Geschäftsmodelle. Das heißt, wir gründen gemeinsam mit unseren Partnern neue junge Firmen, so genannte Corporate Ventures.

Wir vereinen dabei das agile Arbeiten von Startups mit den Vorteilen eines Corporates. Dieses Vorgehen hat riesige

Gründergeist-Report: Fakten über Startups

Vorteile: Ein Corporate Venture kann auf die Ressourcen des Mutterkonzerns zurückgreifen, zum Beispiel bestehende Kundenbeziehungen oder Produktionsmöglichkeiten nutzen. Das ist ein unfairer Wettbewerbsvorteil, den Corporates unbedingt nutzen sollten.

Etablierte Unternehmen können ein Startup auch ohne einen externen Partner gründen. Welche Vorteile haben sie von einer Kooperation mit einem „Venture Builder“?

Wir bringen die Erfahrung aus langjährigen Projekten und Partnerschaften ein. Es müssen in so einem Prozess zwei Perspektiven vereint werden: Um die unfairen Wettbewerbsvorteile nutzen zu können, darf ein Corporate Venture nicht zu weit von der Kernorganisation weg sein.

Gleichzeitig muss es möglichst weit weg sein, um eigenständig und mit dem richtigen Startup-Spirit aufgebaut werden zu können. Wir haben die Erfahrung, diese zwei Pole zu vereinen. Plus: die volle Umsetzungspower. Mithilfe unserer Methode schaffen wir es schnell neue Ideen zu entwickeln, diese zu testen, zu implementieren und so Potenziale zu heben.

In Deutschland wird häufig über einen Mangel an Gründergeist geklagt. Wie steht es um den Gründergeist in den etablierten Unternehmen, mit denen Sie zusammenarbeiten?

Ich bin überzeugt von der Kraft des Unternehmertums und merke bei unseren Partnern eine hohe Bereitschaft und den Willen, neue Geschäftsmodelle aufzusetzen. Ich dränge aber auch stets darauf, dass wir überholte Strukturen aufbrechen müssen und mutig neues ausprobieren. Wir müssen hierzulande eine gewisse Behäbigkeit loswerden.

Wir geben da ehrliches Feedback und spiegeln unseren Partnern, wie innovativ sie sind und wo es gegebenenfalls noch Aufholchancen gibt.

Obwohl selbst noch ein junges Unternehmen, haben Sie in den vergangenen fünf Jahren schon viel Erfahrung sammeln können. Was sind aus Ihrer Sicht die Erfolgsfaktoren beim gemeinsamen Aufbau eines Startups?

Uns ist beim gemeinsamen Aufbau wichtig, dass wir partnerschaftlich, Feedback orientiert und kundenzentriert agieren. Partnerschaftlich heißt: Wir sind echte Partner, nicht nur Berater. Wir sind Co-Gründer, Team-Player und gehen – wenn gewollt – auch gemeinsam ins Risiko.

Bei der Geschäftsmodell-Entwicklung denken wir stets vom Endkunden her, nur so können wir iterativ vorgehen. Dieses Denken fordern wir auch bei unseren Partnern ein.

Steht der deutsche Drang zur Perfektion dem Erfolg von Startups manchmal entgegen?

Ich schätze es sehr, dass Unternehmen einen hohen Anspruch an sich selbst haben. Die entscheidende Frage ist nicht, ob Perfektion richtig oder falsch ist, sondern vielmehr, wie wir in Innovationsprozessen Perfektion definieren. Unser Ziel ist immer ein kommerziell erfolgreiches Venture.

Der Weg jedoch muss immer in kleinen iterativen Schritten passieren. So behalten wir den Überblick und können immer klar den nächsten Schritt planen und durchführen. Auch das hat viel mit Perfektion zu tun, Perfektion in einem innovativen Prozess.

Gab es Herausforderungen oder Probleme, die Sie beim Aufbau eines Startups unterschätzt haben?

Drei Dinge sollten von Innovationsmanagern in Unternehmen immer beachtet werden. Erstens: das strategische Spielfeld klar eingrenzen, um tatsächlich den unfairen Wettbewerbsvorteil heben zu können.

Zweitens: das angesprochene iterative Vorgehen perfekt umsetzen und immer wieder anpassen.

Drittens: wenn es dann zur Ausgründung eines Corporate Ventures kommt, das richtige Personal mit dem Aufbau des jungen Unternehmens beauftragen. Es ist wirklich wichtig, hier gute Kolleginnen und Kollegen an Bord zu haben, die die richtige Startup-Denke und Gründermentalität mitbringen.

In welchen Bereichen wünschen Sie sich eine stärkere Unterstützung durch die Politik?

Ganz generell: Wir sollten uns hierzulande nicht gemütlich auf bisherigen Erfolgen ausruhen. Deutschland braucht mehr Aufbruchsgeist, mehr Unternehmertum, mehr Mut. Ich kämpfe genau dafür, ich möchte dabei helfen, Deutschlands Unternehmen zukunftsfit zu machen und mutig in neue Geschäftsmodelle zu investieren.

Keine Angst vor neuen Dingen, mit Unvollkommenheiten umgehen, mit Stolpersteinen rechnen und an einer Vision festhalten. Das hat SAP-Talentscout Deepa Gautam-Nigge in ihrer wilden Startup-Zeit gelernt.

Zur Person und zum Unternehmen

Das Berliner Unternehmen wurde 2016 von Henrike Luszick gegründet. Als Venture Builder entwickelt und gründet Bridgemaker aus innovativen Geschäftsmodellen neue Unternehmen für bereits bestehende Mittelständler, Familienunternehmen oder Konzerne.

Mit Hilfe eines Teams aus erfahrenen Unternehmern und Innovatoren sollen Unternehmen ihre einzigartigen Wettbewerbsvorteile entdecken, indem sie neuartige Ventures außerhalb der engen Grenzen ihres operativen Geschäfts etablieren.

Mehr als zehn neue Unternehmen hat die Bridgemaker GmbH bereits erfolgreich aufgebaut. Das Unternehmen beschäftigt heute mehr als 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wie ist es um den berühmten deutschen Gründergeist bestellt? Das Handelsblatt Research Institute hat dies zusammen mit seinen Partnern Bridgemaker, Kienbaum, Lanxess und SKW Schwarz untersucht. Die Ergebnisse.


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