Marktschlussbericht Dax scheitert mit Angriff auf 6 000 Punkte

Unmittelbar vor der 6 000-Punkte-Marke hat der Deutsche Aktienindex am Freitag die Richtung gewechselt. Schwache Konjunkturdaten aus den USA bremsten den Anstieg. Auch die VW-Aktie konnte ihre hohen Gewinne nicht über den Tag retten.

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Quelle: handelsblatt.com

HB FRANKFURT. Der Dax war heute schon bis auf fast 5 990 Zähler gestiegen und hatte damit sein Plus seit Ende Februar auf mehr als acht Prozent geschraubt; doch dann setzte die Wende ein. Börsianer verwiesen auf enttäuschende US-Konjunkturdaten, die als willkommene Gelegenheit für Gewinnmitnahmen genutzt worden seien.

US-Daten bremsen

Der deutsche Leitindex beendete den Xetra-Handel 0,3 Prozent höher bei 5945,11 Punkten. Im Vergleich zum Vorwochenschluss gewann er damit 1,2 Prozent. Der Aktienumsatz aller Dax-Werte stieg auf 119,2 (Donnerstag: 92,7) Millionen Stück. Das Umsatzvolumen erhöhte sich auf 3,14 (2,61) Milliarden Euro.

Der MDax stieg am Freitag um 0,3 Prozent auf 7926,30 Stellen. Der TecDax gab 0,3 Prozent auf 833,89 Zähler nach, und der SDax blieb fast unverändert bei 3774 Punkten.

In den USA hatte sich das von der Uni Michigan erhobene Konsumklima im März überraschend eingetrübt. Gleichzeitig sind die Lagerbestände der Unternehmen im Januar überraschend stabil geblieben.

Andererseits haben die US-Einzelhändler haben im Februar überraschend ein Umsatzplus erzielt. Sie nahmen 0,3 Prozent mehr ein als im Vormonat, wie das Handelsministerium am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten einen Rückgang um 0,2 Prozent erwartet. Allerdings wurde das im Januar erzielte Umsatzplus nachträglich von 0,5 auf 0,1 Prozent nach unten korrigiert.

Eher schlecht für die Stimmung waren auch von den jüngsten Konjunkturdaten aus China geweckte Befürchtungen, dass die chinesische Wirtschaft überhitzen könnte. Hintergrund: Die chinesische Inflation erreichte im Februar ein 16-Monatshoch. Außerdem stieg die Industrieproduktion, und die neue Kreditvergabe überstieg die Erwartungen. Unter Beobachtern könnten die Ängste vor einer konjunkturellen Überhitzung und einer möglichen Drosselung der expansiven staatlichen Konjunkturprogramme wieder aufkeimen.

Mit einem Plus von bis zu acht Prozent gehörten die Vorzugsaktien von Volkswagen erneut zu den Favoriten der Investoren. "Die Kapitalerhöhung fällt nun scheinbar doch geringer aus als manche erwartet haben, und das stützt den Kurs", sagte ein Händler. Andere Börsianer verwiesen auf Deckungskäufe von Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten. Zudem helfe eine Kurszielanhebung der Papiere durch Nomura auf 89 von 82 Euro. VW-Vorzüge schlossen 1,9 Prozent im Plus bei 69,99 Euro.

Unterstützt von einer Kaufempfehlung der Unicredit stiegen die Papiere der Deutschen Post zeitweise auf ein Sieben-Wochen-Hoch und notierten am Abend noch zwei Prozent fester bei 13,13 Euro. Analyst Christian Obst hatte die Post auf "Buy" von "Hold" hochgestuft und das Kursziel auf 16 von zwölf Euro angehoben. Er lobte die Restrukturierung des Logistik-Konzerns und äußerte sich optimistisch über die mittel- und langfristigen Geschäftsaussichten.

Auf der Verliererseite standen dagegen Beiersdorf und Henkel, deren Papiere sich um jeweils rund 1,5 Prozent verbilligten. Unmittelbare Gründe für die aktuelle Schwäche der beiden Konsumgüter-Aktien konnten Börsianer aber nicht nennen.

Im Nebenwerte-Index MDax waren Sky Deutschland mit einem Kursplus von 4,5 Prozent auf 2,10 Euro Spitzenreiter. Die Aktien des Bezahlfernsehsenders profitierte Börsianern zufolge von dem Gerücht, Großaktionär Rupert Murdoch wolle die ebenfalls zu seinem Reich gehörende britische TV-Station BSkyB komplett übernehmen. Deren Aktien stiegen daraufhin um bis zu fünf Prozent auf ein 27-Monats-Hoch von 605,5 Pence. Das TV-Unternehmen wollte sich nicht zu den Spekulationen äußern.

Schlusslicht im Technologie-Index TecDax waren Kontron mit einem Minus von 3,9 Prozent auf 7,80 Euro. Börsianern zufolge drückten Spekulationen auf einen enttäuschenden Geschäftsverlauf die Stimmung. Firmenchef Ulrich Gehrmann sagte Reuters auf Nachfrage, er könne mit der Konsens-Schätzung für 2009 weiterhin leben. Analyst Lars Dannenberg von der Berenberg Bank, stufte Kontron auf "Hold" von "Buy" zurückgestuft und schrieb in seinem Kommentar, die Markterwartungen an den Kleincomputer-Hersteller seien zu hoch.

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