Schuldenkrise DIW prophezeit Ende des Aufschwungs

Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) droht Europas Schuldenkrise den deutschen Aufschwung abzuwürgen. Das Institut senkte seine Wachstumsprognose für 2012 auf ein Prozent.

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Ein Monteur arbeitet im Werk von Siemens Energy in Görlitz. Quelle: handelsblatt.com

Die Schuldenkrise in Europa droht nach Ansicht des DIW-Instituts den deutschen Abschwung lahmzulegen. „Wenn es nicht bald eine glaubwürdige Lösung der Schuldenkrise gibt, werden sich die Verbraucher beim Konsum zurückhalten und die Unternehmen ihre Investitionen auf Eis legen“, stellten die Berliner Forscher am Donnerstag in ihrer neuen Konjunkturprognose fest.

Die zunehmende Verunsicherung der Verbraucher und Unternehmen werde sich im Winterhalbjahr auf die Produktion durchschlagen. Die Wirtschaft werde im nächsten Jahr nur noch um ein Prozent wachsen, nach 2,8 Prozent in diesem Jahr. Bisher hatte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) plus 3,2 Prozent für 2011 und 1,8 Prozent für 2012 veranschlagt.

Trotz der erwarteten Flaute stehen die Unternehmen nach Ansicht der Forscher insgesamt gut da. Durch die Spezialisierung auf Investitionsgüter und die hohe Wettbewerbsfähigkeit hätten sich die Firmen einen größeren Anteil auf den Weltmärkten gesichert, vor allem in den stark wachsenden Schwellenländern. Doch der Abkühlung auf den Weltmärkten könne sich auch die Exportwirtschaft nicht entziehen.

„Die Zeit des großen Aufschwungs ist vorbei“, sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. „Vor allem in den westlichen Industrieländern dürfte die Wirtschaft gefährlich nahe an eine Stagnation herankommen.“ Für die USA sei das Risiko gestiegen, dass die größte Volkswirtschaft wieder in die Rezession zurückrutsche. Zudem sei ein Ende der Schuldenkrise im Euro-Raum nicht abzusehen.

In Deutschland dürfte sich die Abkühlung laut DIW am Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Die Arbeitslosenquote werde 2011 und 2012 jeweils über sieben Prozent verharren. Zudem dürften die Verbraucher die Flaute im Geldbeutel spüren: „Im nächsten Jahr werden die Löhne im Umfeld einer stagnierenden Wirtschaft wohl weniger zulegen als in diesem Jahr.

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