Vorsorge-Sparen Riestern lohnt sich wie nie

Zwei von drei abhängig Beschäftigten verzichten noch immer auf das staatlich geförderte Riester-Sparen und verschenken tausende Euro an den Staat. Ab 2008 wird das besonders teuer, denn ab sofort gilt die staatliche Höchstförderung. Doch nicht jeder braucht eine weitere Rentenversicherung.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Knapp zehn Millionen Bundesbürger sind schon auf den Dreh gekommen: Sie kassieren über Jahre viele Tausende vom Staat. Es ist fast wie ein sicherer Lottogewinn. Wer einen Riestervertrag abschließt, bekommt - je nach Einkommenshöhe, Steuerklasse oder Familienstand - entweder dicke Zuschüsse vom Fiskus oder kann besonders viel Steuern sparen. Zehn Millionen Bundesbürger riestern schon, das klingt nach viel. Wenn man bedenkt, dass etwa 27,5 Millionen Menschen in Deutschland sozialversicherungspflichtig sind, heißt das aber auch, dass noch immer fast zwei Drittel aller förderungswürdigen Beschäftigten auf die Geschenke vom Staat verzichten

Das wird ab 2008 besonders teuer: Mit dem 1. Januar ist die höchste Förderstufe für Riesterverträge in Kraft getreten. Ab jetzt erhöht sich für alle Sparer die Grundzulage von 114 Euro auf 154 Euro jährlich, die Zulage für Kinder von 138 Euro auf 185 Euro im Jahr. Auch die Steuervorteile werden größer. Statt bisher maximal 1575 Euro kann der Riester-Sparer jetzt bis zu 2100 Euro im Jahr von der Steuer absetzen.

Das bedeutet, dass neben kinderreichen Familien besonders Bürger, die den Höchssteuersatz erreicht haben, profitieren. Ein lediger Angestellter mit einem Jahreseinkommen von 70000 Euro etwa bekommt vom Staat 862 Euro dazu, wenn er den geförderten Höchstbetrag von 2100 Euro einzahlt: 154 Euro Grundzulage, dazu eine Steuerersparnis von 708 Euro. Damit trägt der Staat 41,06 Prozent der Beiträge. Ein Ehepaar mit Kindern, bei dem beide Partner arbeiten, erreicht solche Förderquoten nicht. Beispiel: Zwei Kinder, ein Partner verdient 73000 Euro, der andere 24000 Euro. Hier zahlt der Staat zum förderungswürdigen Gesamtbeitrag von 3060 Euro zwar Zulagen in Höhe von 678 Euro dazu. Doch weil der Steuersatz der Familie niedriger ist, beträgt die Steuerersparnis nur 181 Euro. Der Staat schießt damit insgesamt "nur" 28 Prozent zu. Doch das Gesamtgeschenk von 859 Euro ist auch hier nicht zu verachten.

Fragt sich nur, welcher Vertrag am besten passt. Drei von vier Riestersparern haben eine private Rentenversicherung abgeschlossen. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn der Sparer bis jetzt noch über keine vernünftige private Police - Lebens- oder Rentenversicherung - verfügt und auch über seinen Arbeitgeber nichts dergleichen abgeschlossen hat. Wer - wie die meisten - schon eine oder zwei Policen zur privaten Vorsorge abgeschlossen hat, sollte sich lieber für einen Fondssparplan oder einen Banksparplan entscheiden. Denn die Versicherer kassieren Abschluss- und Verwaltungsgebühren und ein Teil der staatlichen Förderung wandert wieder zum Fenster hinaus. Fondssparpläne stehen dabei vor allem jüngeren Sparern offen und versprechen mehr Rendite, wenn sie aktienlastig sind. Ältere Arbeitnehmer sind häufig mit einem Banksparplan am besten bedient, weil auch hier keine Abschlusskosten anfallen und die Verzinsung sicher ist.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%