Devisen Franken sinkt auf neues Jahrestief zum Euro

Der Franken gilt traditionell als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Doch nun gerät die Schweizer Währung immer stärker unter Druck. Bei der Notenbank des Landes dürfte das für Freudensprünge sorgen.

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Einst sicherer Hafen, bald Spekulationsobjekt? Quelle: dpa

Frankfurt Der Franken ist in dieser Woche massiv unter Druck geraten und hat im Gegenzug dem Euro Rückenwind gegeben. So verteuerte sich die Gemeinschaftswährung am Mittwoch zur Schweizer Währung auf 1,1076 Franken. Damit kostet ein Euro so viel wie seit Mitte Januar 2015 nicht mehr. Damals war die Schweizer Notenbank (SNB) von ihrer Politik des Mindestkurses zum Euro abgerückt, was alleine an einem Tag den Euro zeitweise unter einen Franken von zuvor rund 1,20 Franken gedrückt hatte. Für die Schweiz ist die Euro-Zone der wichtigste Exportpartner.

Die Experten der Valiant Bank führten die Schwäche der Schweizer Währung unter anderem auf die Maßnahmen der SNB zurück, den Franken für Investoren unattraktiv zu machen. Dabei setzen die Währungshüter auf Negativzinsen von derzeit minus 0,75 Prozent und greifen bei Bedarf am Devisenmarkt ein.

Erstaunlich ist die Schwäche des Frankens vor allem deshalb, weil die Währung an der Börse traditionell als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gilt. Im laufenden Jahr sei der Franken als Fluchtwährung jedoch offenbar nicht mehr so gefragt, schrieben die Analysten der Commerzbank. Eine Erklärung dafür gebe es nicht. Denn eigentlich sollte die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, ihre Geldschleusen möglicherweise im März noch weiter zu öffnen, den Euro tendenziell schwächen.

Bei der Schweizer Notenbank dürfte die Talfahrt indes für Freudensprünge sorgen: Sie versucht den aus ihrer Sicht überbewerteten Franken seit Monaten zu schwächen. Einige Experten vermuten, dass die Währungshüter selbst ihre Finger im Spiel haben könnten. Die SNB scheine „die aktuelle Schwächephase des Franken auszunutzen und die Bewegung mit Direkteingriffen im Markt noch anzutreiben“, schrieben die Analysten der St. Galler Kantonalbank. Ein schwächerer Franken hilft der exportorientierten Schweizer Industrie, die im vergangenen Jahr unter der starken Währung gelitten hatte. Denn dadurch werden Waren aus der Schweiz im Ausland wieder günstiger.

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