DZ Bank und WGZ fusionieren Ein neuer Bankenriese entsteht

Die genossenschaftlichen Spitzeninstitute DZ Bank und WGZ wollen Finanzkreisen zufolge am Donnerstag den Startschuss für ihren seit langem anvisierten Zusammenschluss geben. Auch die Frage, wer das neue Institut leiten soll, ist geklärt.

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Fahnen wehen vor dem Gebäude der genossenschaftlichen DZ Bank in Frankfurt. Die anvisierte Fusion mit der WGZ rückt näher. Quelle: dpa

Frankfurtankfurt Die Gremien beider Geldhäuser hätten sich zuvor für eine Fusion ausgesprochen, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Geführt werden solle das fusionierte Institut von DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch, der WGZ-Vorstandsvorsitzende Hans-Bernd Wolberg werde sein Stellvertreter.

Die DZ Bank wollte sich dazu nicht äußern und verwies auf eine für 12.00 Uhr angesetzte Pressekonferenz. Die WGZ Bank wollte zunächst keinen Kommentar abgeben. Reuters hatte bereits Ende Oktober berichtet, dass die Fusion bald verkündet und 2016 eingetütet werden soll. Über die Verkündung am Donnerstag hatte zuerst das „Manager Magazin“ berichtet.

Die Frankfurter DZ Bank ist mit einer Bilanzsumme von gut 400 Milliarden Euro mehr als vier mal so groß wie die Düsseldorfer WGZ, die vor allem in Nordrhein-Westfalen tätig ist. Seit der Jahrestausendwende sind mehrere Versuche gescheitert, die Spitzeninstitute der rund 1000 Volks- und Raiffeisenbanken zu verschmelzen. Sollte der Deal dieses Mal klappen, wäre es der größte Zusammenschluss von Banken in Deutschland seit der mehrheitlichen Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank vor fünf Jahren.

Mit der kombinierten Bilanzsumme von knapp 500 Milliarden Euro wird sich die neue Bank an der staatlichen KfW-Bankengruppe (489 Milliarden Euro) an die dritte Position im deutschen Bankenmarkt schieben. Vor ihr liegen dann noch die Commerzbank mit 564 Mrd. Euro Bilanzsumme und der deutlich größere Marktführer Deutsche Bank einer Bilanzsumme von 1700 Milliarden Euro.

Der letzte Fusionsversuch der Genossen platzte 2009, weil viele WGZ-Eigentümer Sorgen hatten, dass sie an Einfluss verlieren und dass in den Büchern der DZ Bank noch große Risiken schlummern. Seitdem hat sich die Lage beider Institute allerdings deutlich verbessert. Die DZ Bank fährt seit 2012 jedes Jahr Milliarden-Gewinne ein - im ersten Halbjahr 2015 waren es vor Steuern 1,3 Milliarden Euro. Die WGZ baute ihren Vorsteuergewinn von Januar bis Ende Juni leicht auf 253 Millionen Euro aus. Zudem stockten beide Geldhäuser wegen des Stresstests der Europäischen Zentralbank (EZB) 2014 ihre Kapitalpolster auf.

Finanzkreisen zufolge soll bei einem Zusammenschluss eine Holdinggesellschaft gegründet werden, unter der die fusionierte Bank und andere DZ-Töchter wie Union Investment, Schwäbisch Hall und der Versicherer R+V angeordnet werden sollen. Beide Häuser stünden derzeit gut da und seien aktuell nicht zu einem Zusammenschluss gezwungen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person zu Reuters Ende Oktober dieses Jahres. Wegen rekordniedriger Zinsen und höherer regulatorischen Ausgaben mache eine Fusion aber Sinn.

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