Für manche Bewerber gibt es noch ein weiteres Schlupfloch, nämlich die Härtefallregelung. Wer einen Härtefallantrag (oder auch Sonderantrag D) stellt und Recht bekommt, wird trotz verbummelter Frist sofort für das Studium zugelassen. Rund zwei Prozent der Studienplätze werden für diese Härtefälle freigehalten. "Hierfür muss der Bewerber regelmäßig einen Antrag bei der jeweiligen Hochschule stellen und wichtige Gründe für das Versäumen der festgesetzten Frist nachweisen. Ein wichtiger Grund kann dabei zum Beispiel eine Krankheit darstellen", so der HRK-Sprecher.
Einen solchen Platz bekommt man jedoch nicht, wenn man wie Sarah zwei Wochen die Grippe hatte und sich deshalb nicht rechtzeitig um einen Platz beworben, beziehungsweise zu spät auf den Zulassungsbescheid reagiert hat. Die Kriterien, die Hochschulen und auch die Stiftung für Hochschulzulassung an solche Härtefälle anlegen, sind streng: „Eine außergewöhnliche Härte liegt vor, wenn in der eigenen Person liegende besondere soziale oder familiäre Gründe die sofortige Aufnahme des Studiums zwingend erfordern“, heißt es bei der Stiftung für Hochschulzulassung.
Übersetzt sind all diejenigen Härtefälle, denen es nicht zuzumuten ist, ein Jahr beziehungsweise ein Semester zu warten.
Curriculum 4.0: Diese Hochschulen bieten zukunftsträchtige Studiengänge und Projekte an
Der Stifterverband fördert deutschlandweit und fächerübergreifend neue Studien- und Lernformen, die Studenten auf die digitale Zukunft vorbereiten. Die Inhalte müssen verbindlich im Lehrplan verankert sein und ganze Studiengänge zumindest aber curriculare Abschnitte oder Module, wie die Studieneingangsphase, umfassen und auf andere Fachbereiche oder Institutionen übertragbar sein. Zusätzlich fördert die Carl-Zeiss-Stiftung curriculare Reformprojekte aus den Ingenieur- und Naturwissenschaften in den Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen.
Name: Gestaltungs-Kompetenzen für die Digitale Transformation durch Modul-Bausteine mit innovativen Lehrinhalten und Lehrmethoden (DigiTransMoBiL)
Inhalt: Das im Studiengang Wirtschaftsinformatik der Dualen Hochschule Baden-Württemberg angesiedelte Projekt DigiTransMoBiL setzt sich zum Ziel, die durch die digitale Transformation stärker geforderten Kompetenzen durch curriculare Weiterentwicklung noch besser im Studium abzubilden. Es besteht eine große Übertragbarkeit auf andere Studiengänge.
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Name: InfoStuDi – Informatik studieren in der digitalen Gesellschaft
Inhalt: Die Hochschule Kaiserslautern plant eine umfassende Reform ihres Bachelorstudiengangs Informatik. Lernprozesse sollen zeitlich und örtlich flexibel gestaltet, selbständige Wissensaneignung durch Teamarbeit ausgebaut, die Mediennutzung im Studium intensiviert und die Herausbildung interpersonaler Kompetenz durch Peer-Gruppen gefördert werden. Ein Projekt mit Modellwirkung für viele andere Bildungsinstitutionen.
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Name: Zeitliche Flexibilisierung und Individualisierung der Tiefe der Wissensvermittlung, Umstellung des didaktischen Konzepts der Kompetenzvermittlung
Inhalt: In diesem Projekt strebt die Hochschule Reutlingen eine Neugestaltung des Moduls "Grundlagen der Informatik" an. Zielsetzung sind die zeitliche Flexibilisierung und Individualisierung der Wissensvermittlung unter Berücksichtigung heterogener individueller Vorkenntnisse sowie die Umgestaltung des didaktischen Konzepts der Kompetenzvermittlung unter Verknüpfung und Neugestaltung digitaler Elemente in den ersten zwei Semestern.
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Name: e-Portfolios
Inhalt: Das im Antrag vorgestellte e-Portfolio-Konzept ist fachlich in eine neue kompetenz-orientierte Studienstruktur eingebunden, die in allen vier Bachelorstudiengängen der Fakultät Information und Kommunikation im Wintersemester 16/17 eingeführt wurde. Mit Hilfe von e-Portfolios soll die Vernetzung von Studieninhalten gefördert und bei den Studierenden eine Reflexion über ihre individuelle Kompetenzentwicklung angeregt werden. Der Antrag überzeugt durch den konsequenten und systematischen Ansatz.
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Name: Industrie 4.0 – Smart Learning Platform
Inhalt: Ziel des Vorhabens ist eine modellhafte Erprobung und Implementierung eines multimedialen und technologiebasierten Lernangebots für Studierende des 1. bis 6. Semesters. Der Antrag überzeugt durch eine klare inhaltliche Ableitung, intelligente Verknüpfung von digitalen Inhalten und Methoden sowie durch einen hohen Praxisbezug.
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Name: Augmented Civil Engineereality (AuCity)
Inhalt: Im Projekt soll eine App entwickelt werden, die es ermöglicht, draußen auf der Baustelle die mit der Kamera erzeugten Bilder mit zusätzlichen Informationen zu versehen. Damit erfolgt praxisnahes Lernen vor Ort am konkreten Objekt, ein innovativer Ansatz mit praktischer Relevanz.
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Name: LEAD – Learn Acting Digitally
Inhalt: Die RWTH Aachen entwickelt einen interdisziplinären Wirtschaftsingenieurwesen-Masterstudiengang im Blended-Learning-Format zur Förderung von Handlungs- und Managementkompetenzen für digitale Arbeitswelten mit dem Titel "Management and Engineering in Technology, Innovation, Marketing und Entrepreneurship (MME-TIME)" an. Ziel ist es, angehende Führungskräfte an eine neue Art des "digitalen Lernens" heranzuführen. Das vorbildhafte Projekt hat das Ziel, seinen Studierenden das Fachwissen und die Kompetenzen zu vermitteln, um sich erfolgreich und verantwortungsvoll in digitalen Arbeitswelten zu bewegen.
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Name: Learning Innovation Engineering. Reform-Initiative zur technikbasierten und kompetenzorientierten Lehre im Maschinenbau
Inhalt: Das Projekt der TU Chemnitz reagiert auf die sich verändernden Kompetenzanforderungen im Bereich cyber-physischer Produktionssysteme, indem es den Masterstudiengang Systems Engineering auf hohem Niveau digital-didaktisch neu konzipiert – von der Lernzielformulierung über die Prüfungsgestaltung bis hin zum Technologieeinsatz und der Lernorganisation – und als berufsbegleitenden Weiterbildungsmaster für Ingenieure anbietet. Angelegt als Innovationsprozess, der alle Beteiligten, also Lehrende, Studierende, wie auch Praxis- und Forschungspartner, über ein "Netzwerkdreieck Praxis-Lehre-Forschung" aktiv einbindet, soll so ein nachhaltiger Beitrag zur Modernisierung der Ingenieursausbildung im Kontext Industrie 4.0 geleistet werden.
Das Projekt der TU Chemnitz wird zusätzlich von der IHK Chemnitz gefördert.
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Name: Vorgehensweisen, Methoden und Werkzeuge zur Entwicklung von Industrie 4.0-Geschäftsmodellen im Mittelstand
Inhalt: Das Reformprojekt der Universität Magdeburg erweitert den grundständigen und künftig auch berufsbegleitenden Master-Studiengang "Integrated Design Engineering" um neue Module sowie moderne Lern- und Studienformen mit dem Ziel, mittelständischen Maschinen- und Anlagenbauern praxisnah die Vorgehensweisen, Methoden und Werkzeuge zur Entwicklung eigener Industrie 4.0-Geschäftsmodelle zu vermitteln. Darüber hinaus soll ein Prozessmodell entstehen, das sich als standardisierte Vorlage für die Entwicklung derartiger innovativer, arbeitsintegrierter Lernangebote eignet und das neue Format für Unternehmen und Hochschulen adaptierbar macht.
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Name: Medizin im digitalen Zeitalter
Inhalt: Durch die Digitalisierung verändert sich auch der Ärzteberuf. Diesem veränderten Qualifikationsprofil will das Projekt Rechnung tragen, indem Studierenden Kompetenzen im Umgang mit der digitalen Medizin vermittelt werden. Dies geschieht didaktisch im Rahmen eines Blended Learning-Konzepts und inhaltlich durch eine Schwerpunktsetzung auf Themen wie mHealth, Telemedizin und Möglichkeiten der digitalen Kommunikation.
Das Projekt der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird zusätzlich von der Biogen GmbH gefördert.
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Name: Agiles Curriculum Wirtschaftsingenieurwesen
Inhalt: Durch die Digitalisierung ändern sich die inhaltlichen Anforderungen im Studium in immer kürzeren Abständen. Die FH Münster legt mit dem Projekt "Agiles Curriculum" einen Grundstein für eine kontinuierliche Anpassung des Curriculums. Das Konzept verknüpft methodische und inhaltliche Anpassungen in vorbildlicher Weise und hat damit Modellcharakter für andere Studiengänge.
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Name: Design ̶0̶̶8̶̶1̶̶5̶
Inhalt: Die FH Potsdam identifiziert die Wandlung des Designers weg vom reinen Gestalter hin zum Moderator und Impulsgeber in partizipativen Kreativprozessen. Dieser Wandlungsprozess geschieht vor dem Hintergrund einer sich verändernden Gesellschaft sowie sich dynamisch entwickelnden Hilfsmitteln. Die FH Potsdam adressiert die dafür benötigten neuen Kompetenzen in der Analyse großer Datenmengen und komplexer Aufgabenstellungen sowie der Bewertung des Potenzials und der Integration neuer Hilfsmittel.
Das komplette Projekt im Überblick finden Sie hier.
Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn der Bewerber schwer krank ist und die Krankheit sich vermutlich in der Zukunft stark verschlechtern wird, so dass er oder sie das Studium nicht mehr oder nicht mehr gut abschließen kann, wenn er noch ein Semester warten muss, bevor es endlich losgeht. Auch wer eine starke Behinderung hat und nicht in der Lage ist, ein Wartesemester mit Arbeit beziehungsweise Nebenjobs zu überbrücken, fällt unter diese Sonderregelung.
Sämtliche Sonderfallregelungen im Überblick finden Sie übrigens hier.
Ohne fachärztliche Gutachten, die en Detail beschreiben, warum Bewerbern diese Wartezeit nicht zuzumuten ist, wird es allerdings nichts mit dem Härtefallantrag. Ärztliche Schweigepflicht oder Privatsphäre spielen hier keine Rolle.
Die 10 deutschen Städte mit dem größten Studentenanteil
Der Deutsche Akademische Austauschdienst veröffentlicht regelmäßig Berichte zum deutschen Hochschul- und Forschungssystem. Stand dieser Auswertung: Herbst 2016.
Die rheinland-pfälzische Stadt Kaiserslautern schafft es gerade so in die Top Ten - mit einem Studierendenanteil in der Bevölkerung von 21 Prozent. In Kaiserslautern sitzen neben der Technischen Universität Kaiserslautern auch die Hochschule Kaiserslautern. Außerdem ist das University College Europe (UMUC Europe) der University of Maryland dortansässig.
Regensburg hat einen Studierendenanteil von 22 Prozent bei der Gesamtbevölkerung. In der Stadt kann an der Ostbayerischen Technischen Hochschule, der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik, der Akademie für Darstellende Kunst und der Universität Regensburg studiert werden.
In Aachen sind 23 Prozent der Gesamtbevölkerung Studierende. Sie werden an der FH Aachen, der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH), der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Standort Aachen), der FOM Hochschule oder der Katholischen Hochschule ausgebildet.
In Heidelberg ist jeder vierte Bewohner Student (25 Prozent der Bevölkerung). Hier wird an der Alten Pädagogischen Hochschule, der Internationalen Berufsakademie der F+U, der Hoschule für Jüdische Studien, der Hochschule für Kirchenmusik, der Hochschule für Internationales Management oder der SRH Hochschule Heidelberg studiert.
In Göttingen sind 28 Prozent der Bevölkerung Studierende. Die Hochschulen der Stadt sind die PFH Private Hochschule, Georg-August-Universität Göttingen, die Göttinger Akademie für Psychotherapie und die HAWK Hochschule Hildesheim (Standort Göttingen).
In Marburg liegt der Studierendenanteil in der Bevölkerung bei 30 Prozent. In dieser Stadt wird an der Philipps-Universität oder der Evangelischen Hochschule Tabor studiert.
In Würzburg liegt der Studierendenanteil ebenso hoch wie Marburg - bei 30 Prozent. Hier ist die Hochschullandschaft aber etwas größer. Studenten werden an der Hochschule für Musik, der Hochschule für angewandte Wissenschaften, der Hamburger Fern-Hochschule (Studienzentrum Würzburg), der HAW Würzburg-Schweinfurt oder der Julius-Maximilians-Universität ausgebildet.
In Tübingen ist etwa jeder dritte Bewohner Student (33 Prozent der Gesamtbevölkerung). In der baden-württembergischen Stadt kann an der Eberhard-Karls-Universität oder der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche studiert werden.
In Darmstadt liegt der Studierendenanteil bei 34 Prozent der Gesamtbevölkerung. Auch hier wird an zwei Hochschulen gelehrt: der Hochschule Darmstadt und der Evangelischen Hochschule Darmstadt.
In Gießen sind 34 Prozent der Bewohner Studenten. Wer in Gießen lebt und lernt, ist an der Technischen Hochschule Mittelhessen, der Freien Theologischen Hochschule (FTH) oder der Justus-Liebig-Universität Gießen eingeschrieben.
Genauso bei Studierenden, die zwingend in einer bestimmten Stadt studieren wollen. Auch hier gilt: Wenn es wirklich gar nicht anders geht, ist das möglich. Wer beispielsweise wegen einer Krebserkrankung regelmäßig im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) behandelt wird und deshalb auch in Heidelberg studieren will, hat gute Chancen. Ist die Lieblingsoma Patientin im DKFZ, zählt das dagegen nicht als Härtefall. Auch hier müsste wieder ein ausführliches Gutachten her, das besagt, dass ein Studium an einer anderen Universität nicht zumutbar wäre.
Wer Angehörige pflegt und diese Aufgabe auf niemanden abwälzen kann, kann ebenfalls auf einem Studium am Wohnort bestehen. Wer nur ab und an für den fußlahmen Großvater einkauft oder der blinden Oma die Wohnung putzt, fällt jedoch nicht unter die Regelung. Marc, Sarah und Christina können sich die Härtefallregelung also abschminken.
Was in ihren Fällen jedoch nicht so dramatisch ist. Bei Sarah haben ein persönliches Gespräch mit dem Studierendensekretariat und ein ärztliches Attest geholfen. Bei Marcs Uni der Wahl sind die Bewerbungsfristen für zulassungsfreie Studiengänge auf den 15. August verlängert worden. Nur Christina muss noch zittern. Bei der Justus-Liebig-Universität Gießen wird zwar aktuell über eine Verlängerung der Fristen für nicht-zulassungsbeschränkte Studiengänge und -fächer beraten, wie es auf der Homepage der Uni heißt. Das Ergebnis erfährt sie aber erst Ende Juli. Wenn sich die Uni entscheidet, die Frist zu verlängern, hat sie nochmal Glück gehabt – so sie die neue Frist nicht wieder verpennt.