Forschungsgelder aus Übersee US-Militär zahlt Millionen an deutsche Unis

22 deutsche Hochschulen und Forschungsinstitute sollen laut Medienberichten in den vergangenen Jahren Forschungsgelder in Höhe von rund 10 Millionen Dollar aus dem Haushalt des US-Verteidigungsministeriums erhalten haben. Wir zeigen, welche Unis fürs amerikanische Militär geforscht hat.

Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ist eine der 22 deutschen Hochschulen und Forschungsinstitute, die Förderungen aus dem Haushalt des US-Verteidigungsministeriums erhalten haben soll. Die Höhe der Förderungen sollen sich bei zwei Projekten auf 206.000 Euro und bei einem weiteren auf knapp 100.000 Euro belaufen haben. Die 1472 gegründete Hochschule zählt zu den renommiertesten Universitäten Deutschlands. Quelle: dapd
Die Technische Universität in Garching bei München (TUM) hat Anfang dieses Jahres rund 88.299 Euro für ihre Forschung vom amerikanischen Militär erhalten. Gelder flossen bei den Aufträgen für deutsche Unis offensichtlich auch an Einrichtungen, die sich durch eine Zivilklausel zur friedlichen Forschung verpflichtet haben. Die TUM hat keine solche Klausel. Die Hochschule ist in den vergangenen Jahren mehrfach für ihre Lehre ausgezeichnet worden. Besonders in Fächern wie Informatik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre gehört sie zu den besten Deutschlands. Quelle: dpa
Mit rund 70.000 Euro soll die Philipps-Universität-Marburg 2010 vom amerikanischen Verteidigungsministerium gefördert worden sein. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf den Fachbereichen Medizin, Chemie und Psychologie. Die Hochschule wurde 1527 gegründet, gehört zu den ältesten Universitäten der Welt und gilt als sehr drittmittelstark. Quelle: dpa
Beim Thema Fördermittel aus dem US-Haushalt gibt sich die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen zugeknöpft. Auch sie findet sich auf der Liste, will aber keine Angaben machen über Anzahl der Projekte oder Höhe der Gelder. Im Bild der Kaiserdom in Aachen. Quelle: dpa
Berühmt ist die Stadt Bayreuth nicht nur für das Markgräfliche Opernhaus, sondern auch für ihre 1975 gegründete Universität. Diese gehört ebenfalls zu den 22 Hochschulen, die fürs US-Militär geforscht haben sollen. Die Universität Bayreuth soll Förderungen des Verteidigungsministeriums in Höhe von 107.000 Euro erhalten haben. Das geförderte Projekt läuft nach Medienberichten seit 2009. Quelle: dpa
Auch die Technische Universität Ilmenau soll laut Recherchen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und der „Süddeutschen Zeitung“ für das amerikanische Militär geforscht haben. Die Förderungen sollen sich auf rund 300.000 Euro belaufen. Das erste Projekt, dessen Inhalt nicht bekannt ist, wurde bereits vor zehn Jahren gefördert. Das zweite Projekt in 2009. Die Thüringer Universität legt ihren Schwerpunkte auf Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften. Quelle: dpa/dpaweb
Die Ruhr-Universität in Bochum soll für ein Forschungsprojekt 2010 rund 108.000 Euro erhalten haben. Mit rund 40.000 Studenten gehört die Hochschule Bochum zu den größten in Deutschland. Sie hat einen Jahresetat von rund 470 Millionen Euro und gilt als besonders forschungsstark. Quelle: dpa
Auch das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg hat für die amerikanischen Behörden geforscht. Seit 2003 sollen rund 900.000 Euro für ein Projekt über erblich bedingte Tumor- und Fehlbildungserkrankungen gezahlt worden sein. Die Klinik gehört zur Universität Hamburg. Quelle: dpa/dpaweb
Die Universität Bremen soll in den vergangenen zehn Jahren vom Europäischen Amt für Raumfahrtsforschung und -entwicklung (European Office of Aerospace Research and Development) knapp 300.000 Euro erhalten haben. Insgesamt erhielt die Hochschule drei Zahlungen. 2012 wurde sie im Rahmen der Exzellenzinitiative mit der Förderlinie „Zukunftskonzept“ ausgezeichnet. Quelle: dpa
Seit 2012 soll die Technischen Universität Dresden rund 1,2 Millionen Euro vom amerikanischen Verteidigungsministerium erhalten haben. Dies ist die bisher höchste bekannte Einzelsumme, mit der eine Universität in Deutschland für Forschungszwecke vom amerikanischen Militär gefördert worden sein soll. Die 1821 gegründet Hochschule in Dresden legt ihre Forschungsschwerpunkt auf den technischen Bereich. Bei Maschinenbau, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen belegt die Universität im nationalen Vergleich fordere Plätze. Die Technische Uni Dresden wird zudem von der Bundesregierung in der Exzellenzinitiative gefördert. Quelle: AP
Fas 300.000 Euro soll die Technischen Universität (TU) in Darmstadt dem Verteidigungsministerium in den vergangenen Jahren für zwei Forschungsprojekte in Rechnung gestellt haben. Das erste soll zwischen 2010 und 2011 mit rund 250.000 Euro finanziert worden sein. Ein weiteres mit 50.000 Euro. Schwerpunkte der hessischen Universität ist Wirtschaftsinformatik, Elektrotechnik und Maschinenbau. Quelle: dpa
Mit Abstand am meisten Fördergelder soll die Julius-Maximilians-Universität Würzburg kassiert haben. Mindestens 3,2 Millionen Euro sollen für fünf Projekte in den vergangenen 13 Jahren gezahlt worden sein. Die Projekte liefen jeweils rund drei bis fünf Jahre. An der 1582 gegründeten Hochschule studieren mehr als 26.000 Studenten. Im Bild ist die Alte Mainbrücke in Würzburg. Quelle: dpa
Die Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt soll durch das amerikanische Verteidigungsministerium im Zeitraum von 2010 bis 2012 rund 160.000 Euro erhalten haben. Die Universität gehört mit rund 43.000 Studenten zu den fünf größten Hochschulen Deutschlands. Ihr Jahresetat belief sich 2012 auf rund 358 Millionen Euro. Quelle: AP
Die Ruprecht-Karls Universität in Heidelberg soll laut nach Berichten des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und der „Süddeutschen Zeitung“ ebenfalls mit dem amerikanischen Verteidigungsministerium kooperiert haben. Rund 190.000 Euro seien dabei für ein Projekt 2012 in die baden-württembergische Stadt geflossen. Quelle: AP
Seit zehn Jahren soll das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) rund 115.000 Euro aus den Geldern des US-Verteidigungshaushaltes erhalten. Die Universität Karlsruhe ist 2009 mit dem Kernforschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) fusioniert. An der Hochschule kann man neben Informatik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen studieren. Quelle: dpa
Mitte 2013 soll das amerikanische Ministerium für Marineforschung rund 10.000 Euro an die Universität Potsdam überwiesen haben. Dafür soll die Hochschule Workshops zum "Dynamics in Crowded Systems" veranstaltet haben. Die Hochschule in Berlin-Brandenburg ist Preisträgerin des Wettbewerbs "Exzellenz in der Lehre". Quelle: dpa
Die Universität des Saarlandes (UdS) hat Anfang diesen Jahres rund 130.000 Euro für einen Auftrag des Forschungslabors des amerikanischen Militärs (Army Research Laboratory) erhalten. Forschungsthema soll ein schnellerer Informationsaustausch zwischen Sprachen gewesen sein. An der UdS studieren momentan rund 20.000 Studenten. Auf dem Bild ist die St. Johann-Basilika in Saarbrücker Altstadt zu sehen. Quelle: dpa/dpaweb
Auch die Universität Ulm hat laut Recherchen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und der „Süddeutschen Zeitung“ Gelder aus den Vereinigten Staaten erhalten. Rund 150.000 sollen 2012 in die Stadt an der Donau geflossen sein. Gezahlt hat das amerikanische Verteidigungsministerium. Auf dem Bild sieht man die Altstadt von Ulm mit dem Ulmer Münster. Quelle: dpa
Mindestens 6.900 Euro sind 2000 vom amerikanischen Verteidigungsministerium an die Bergische Universität Wuppertal überwiesen worden. Grund dafür seien Workshops für die US-Behörden gewesen. Über weitere Projekte hat die Universität bisher keine Angaben gemacht. Im Bild sieht man die Schwebebahn, für die Wuppertal bekannt ist. Quelle: dpa/dpaweb
2007 sollen der Europa-Universität Viadrina vom amerikanischen Verteidigungsministerium rund 3.800 Euro für Übernachtungen gezahlt worden sein. Die Hochschule in Frankfurt an der Oder bietet Studiengänge in Kultur- und Wirtschaftswissenschaften, sowie Jura an. Quelle: dpa/dpaweb
Auch die Universität Hamburg soll Gelder von Übersee erhalten haben. Die Hochschule verweigert allerdings jegliche Auskunft zu Forschungsprojekt mit amerikanischen Auftraggebern. Quelle: dapd
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