MBA-Gebühren Jedes Jahr ein bisschen teurer

Die jährlichen Studiengebühren für den MBA steigen trotz der Krise – vor allem in Asien. Bei den westlichen Programmen ist die Preistreiberei aber mittlerweile zu Ende.

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Studenten Quelle: dpa

Rund 37 Prozent Preissteigerung in zwei Jahren, und das mitten in der Krise. Kaum ein Unternehmen hätte ein Produkt so schnell so verteuern können. Doch Business Schools können das. Zumindest wenn sie in Asien zuhause sind. Diesen Sprung hat die China Europe International Business School (CEIBS) in Schanghai hingelegt. Wie eine Handelsblatt-Preisanalyse ergeben hat, hat die CEIBS damit sogar Konkurrenten in Asien übertroffen.

Dass die Preise für MBA- und Executive-MBA-Programme jedes Jahr um ein paar Tausend Euro oder Dollar steigen, daran haben sich die Bewerber gewöhnt. In Asien wird das auch so bleiben. An den Top-Schulen in den USA oder Europa könnte die Preistreiberei allerdings bald ein Ende haben. Die asiatischen Schulen haben enorme Anstrengungen unternommen, um professioneller und vor allem  internationaler zu werden. Heute wollen weit mehr MBA-Interessenten aus asiatischen Ländern, aber auch aus der westlichen Welt dort studieren.

„Der Preisanstieg beruht auf dem Marktprinzip, auf Angebot und Nachfrage“, sagt Arnoud de Meyer, der gerade den Chefposten an der Judge Business School mit dem an der Singapore Management University getauscht hat. Noch ist der MBA in Asien günstiger als an den Top-Schulen Europas, de Meyer prophezeit daher einen weiteren Anstieg. „Die Schulen müssen aber gleichzeitig ihre Stipendien-Programme für internationale Studenten ausbauen“, sagt er.

Etablierte MBA-Anbieter wie die Harvard Business School haben das vorgemacht. Auch hier stiegen allein in den vergangenen zwei Jahren die Studiengebühren um 16 Prozent, doch hat die Elite-Schule auch die Stipendien erhöht. 2009 bekam ein Harvard-MBAler im Schnitt 24.400 Dollar Unterstützung, ein Jahr zuvor waren es 21.600 Dollar.

Hohe Preissprünge

48.600 Dollar kostet nun das erste Jahr des zweijährigen MBA, für das zweite kommt noch einmal die gleiche Summe hinzu. An einigen der US-Schulen erhöht sich die Studiengebühr im zweiten Jahr sogar noch. Es scheint, dass sich die hohen Preissprünge vor allem im Heimatland des MBA, den USA, durchsetzen lassen. In Europa sind mit Ausnahme der spanischen Esade die Steigerungen nur einstellig. Die Esade fällt aus dem Rahmen, weil sie statt des 18- und 12-monatigen MBA ein zeitlich flexibles Programm eingeführt hat.

Die Preistreiberei ist vor allem im Executive MBA beachtlich. Wer den vor zehn Jahren an der amerikanischen Stern School of Business nebenberuflich gemacht hat, bezahlte 96.400 Dollar. Heute verlangt die Schule 144.000 Dollar (105.000 Euro). Oft begründen die Schulen den Preisanstieg mit mehr Service, neuen Auslandsmodulen oder schlicht höheren Kosten. Doch allein das erklärt die Sprünge nicht. Trotz Krise und obwohl immer weniger Unternehmen ihren Mitarbeitern EMBA-Programme sponsern, haben etliche Schulen preislich zugelegt. „Die Kosten für die EMBA-Programme auf Top-Niveau werden sinken müssen“, sagt Peter Rafferty, Leiter der belgischen Vlerick Leuven Gent Management School. Sonst werden die Bewerberzahlen abstürzen, glaubt er.

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