Die Berater aus Frankfurt haben sich auf die Beratung im Finanzsektor spezialisiert und schon Unternehmen wie Procter&Gamble oder die Deutsche Bank beraten. 60 Studenten sind aktuell Mitglied bei Green Finance Consulting, die meisten von ihnen sind bereits seit ihrem ersten Semester dabei. Besonders für junge Studenten habe die Arbeit als studentischer Berater einen großen Vorteil, erklärt Behrend: „Es ist gerade in den unteren Semestern schwer, an Unternehmen erfolgreich heranzutreten, um beispielsweise attraktive Praktikumsangebote zu erhalten. Wenn man aber als Berater tätig ist, fällt dieser Schritt viel leichter.“
Neben dem Kontakt zu Unternehmen und Praxiserfahrungen dürfte es auch der finanzielle Aspekt sein, der Studenten zum Beraterdasein als Nebenjob lockt. Nach Angaben des Dachverbands BDSU liegt das Tageshonorar, das für einen studentischen Berater abgerechnet wird, im Schnitt bei 300 Euro. „Ein Großteil davon kommt auch beim Student selber an“, sagt Kathleen Jeske. Der perfekte Nebenjob fürs Studium also?
Ja, wenn man die anspruchsvollen Aufnahmetests für die Unternehmensberatungen am Campus meistert und die hohe Arbeitsbelastung in Projektphasen nicht scheut. So müssen Bewerber bei Green Finance Consulting in Frankfurt ein mehrphasiges Auswahlverfahren durchlaufen. Zunächst wird eine klassische Bewerbung mit Noten und Lebenslauf verlangt. Anschließend werden die interessantesten Kandidaten eingeladen. „Hier gibt es dann ein Motivationsinterview, ein fachliches Interview und eine Fallstudie die von den Bewerbern bearbeitet werden muss“, erklärt Rafael Geisler von Green Finance Consulting. Oftmals wird das Auswahlverfahren dabei von professionellen Unternehmensberatungen betreut. So haben sich bei den Frankfurter Nachwuchsberatern im letzten Jahr 104 Studenten beworben. „20 haben wir dann eingeladen, rund die Hälfte davon hat schlussendlich das Angebot zur Mitarbeit bekommen“, sagt Geisler.
Doch auch wer die aufwendige Bewerbung durchlaufen hat wird in den meisten Fällen noch nicht auf den Kunden losgelassen. Denn die Kunden erwarten eine professionelle Beratung. So müssen Neuberater, sogenannte Anwärter erst Schulungen durchlaufen und ein vereinsinternes Projekt erfolgreich absolvieren, erst dann geht es zu externen Kunden. Studentische Unternehmensberatungen, die sich dem BDSU angeschlossen haben, werden sogar einmal jährlich vom Dachverband kontrolliert. „Wir überprüfen den Auswahlprozess für Bewerber, außerdem müssen alle Berater gewisse Pflichtmodule, wie Qualitäts- oder Projektmanagement absolviert haben bevor sie beim Kunden beraten dürfen“, erklärt Kathleen Jeske die eintägige Überprüfung.
So können Unternehmen, die mit studentischen Unternehmensberatern zusammenarbeiten, ein gewisses Qualitätsniveau erwarten. Gleichzeitig liegt der Preis, den sie für die Beratung zahlen vergleichsweise niedrig. Die Tagessätze von professionellen Unternehmensberatungen liegen meist vier bis fünf Mal über denen der Nachwuchsberater. Jedoch dürften Unternehmen in einem ganz anderen Aspekt den größten Vorteil in der Zusammenarbeit sehen. „Die Unternehmen treffen bei uns auf motivierte Studenten, außerdem können sie durch eine Zusammenarbeit ihre Präsenz an Hochschulen verbessern“, sagt Markus Leyendecker von Contact& Corporation. Das führe dazu, dass Personaler schneller an ihre Zielgruppe herankämen, nämlich motivierte Studenten mit Interesse an dem Unternehmen. „Es kommt schon häufig vor, dass Studenten die an einem Projekt teilnehmen, anschließend von dem beteiligten Unternehmen ein Praktikumsangebot bekommen“, erklärt Leyendecker. Auch Jonas Behrend von Green Finance Consulting ist sich sicher: „Viele unserer Mitglieder sind sehr engagierte und sehr gute Studenten. So sind wir als Verein für viele Unternehmen ein attraktiver Recruitingpool.“