Stipendien der eigenen Hochschule
Manche Hochschule bietet bedürftigen Studierenden, die ohne finanzielle Unterstützung nur schwer oder gegebenenfalls gar nicht ihr Studium absolvieren können, über Stiftungsmittel eigene Stipendien an. So beispielsweise die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Dort werden jeweils zum Sommer- und Wintersemester Studien-Beihilfen aus insgesamt 15 Stipendienstiftungen vergeben. Chancen auf eine Förderung haben an der LMU immatrikulierte Studenten, die "würdig und bedürftig" sind.
"Bedürftig" bedeutet, dass im eigenen Haushalt und dem der Eltern nur wenig Geld zur Finanzierung des Studiums zur Verfügung stehen. "Würdig" sind Studenten, die gute bis durchschnittliche Noten im Studium haben und wahrscheinlich die Regelstudienzeit einhalten werden. Darüber hinaus haben die verschiedenen Stiftungen individuelle soziale Kriterien, die über eine erfolgreiche Bewerbung entscheiden. Ein soziales Engagement wirkt sich ebenfalls positiv aus. Wer sich bewerben möchte, wird zunächst zu einem persönlichen Gespräch mit dem Stipendienreferat gebeten. Im Anschluss daran wird entschieden, ob es Aussichten auf eines der zahlreichen Stipendien gibt. Wenn ja, können sich Studierende online bewerben. Nach einem Punktesystem wird eine Rangliste erstellt, die darüber entscheidet, wer eine Förderung erhält und wer nicht.
Auch viele private Hochschulen bieten speziell auf ihre Studiengänge zugeschnittene Stipendien oder zumindest besondere Zahlungsvereinbarungen an. Etwa eine Zahlung der Studiengebühren erst nach Abschluss – sozusagen vom ersten Lohnzettel. Die private Zeppelin-Universität (ZU) in Friedrichshafen bietet seinen Bachelor-Studierenden eine besondere Förderung: das „Anti-Streber-Stipendium“. Damit winkt der Erlass der Studiengebühren in Höhe von 75 oder 100 Prozent für die Regelstudienzeit des Bachelors. Wer das Stipendium ergattert und gar keine Studiengebühren entrichten muss, dem bleiben im Bachelorprogramm Gesamtgebühren für das achtsemestrige Studium bei semesterweiser Zahlung von 31.200 Euro erspart.
Die 10 deutschen Städte mit dem größten Studentenanteil
Der Deutsche Akademische Austauschdienst veröffentlicht regelmäßig Berichte zum deutschen Hochschul- und Forschungssystem. Stand dieser Auswertung: Herbst 2016.
Die rheinland-pfälzische Stadt Kaiserslautern schafft es gerade so in die Top Ten - mit einem Studierendenanteil in der Bevölkerung von 21 Prozent. In Kaiserslautern sitzen neben der Technischen Universität Kaiserslautern auch die Hochschule Kaiserslautern. Außerdem ist das University College Europe (UMUC Europe) der University of Maryland dortansässig.
Regensburg hat einen Studierendenanteil von 22 Prozent bei der Gesamtbevölkerung. In der Stadt kann an der Ostbayerischen Technischen Hochschule, der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik, der Akademie für Darstellende Kunst und der Universität Regensburg studiert werden.
In Aachen sind 23 Prozent der Gesamtbevölkerung Studierende. Sie werden an der FH Aachen, der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH), der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Standort Aachen), der FOM Hochschule oder der Katholischen Hochschule ausgebildet.
In Heidelberg ist jeder vierte Bewohner Student (25 Prozent der Bevölkerung). Hier wird an der Alten Pädagogischen Hochschule, der Internationalen Berufsakademie der F+U, der Hoschule für Jüdische Studien, der Hochschule für Kirchenmusik, der Hochschule für Internationales Management oder der SRH Hochschule Heidelberg studiert.
In Göttingen sind 28 Prozent der Bevölkerung Studierende. Die Hochschulen der Stadt sind die PFH Private Hochschule, Georg-August-Universität Göttingen, die Göttinger Akademie für Psychotherapie und die HAWK Hochschule Hildesheim (Standort Göttingen).
In Marburg liegt der Studierendenanteil in der Bevölkerung bei 30 Prozent. In dieser Stadt wird an der Philipps-Universität oder der Evangelischen Hochschule Tabor studiert.
In Würzburg liegt der Studierendenanteil ebenso hoch wie Marburg - bei 30 Prozent. Hier ist die Hochschullandschaft aber etwas größer. Studenten werden an der Hochschule für Musik, der Hochschule für angewandte Wissenschaften, der Hamburger Fern-Hochschule (Studienzentrum Würzburg), der HAW Würzburg-Schweinfurt oder der Julius-Maximilians-Universität ausgebildet.
In Tübingen ist etwa jeder dritte Bewohner Student (33 Prozent der Gesamtbevölkerung). In der baden-württembergischen Stadt kann an der Eberhard-Karls-Universität oder der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche studiert werden.
In Darmstadt liegt der Studierendenanteil bei 34 Prozent der Gesamtbevölkerung. Auch hier wird an zwei Hochschulen gelehrt: der Hochschule Darmstadt und der Evangelischen Hochschule Darmstadt.
In Gießen sind 34 Prozent der Bewohner Studenten. Wer in Gießen lebt und lernt, ist an der Technischen Hochschule Mittelhessen, der Freien Theologischen Hochschule (FTH) oder der Justus-Liebig-Universität Gießen eingeschrieben.
Für das etwas feiner, auch „Diversitätsstipendium“ genannte Förderprogramm kann sich quasi jeder bewerben, der nicht den gradlinigen Weg gegangen ist oder aufgrund seiner Lebensumstände „etwas besonders“ ist. Gefördert werden laut der ZU unter anderem Ausbildungsabbrecher, Sitzenbleiber, Nicht-Akademiker-Kinder, Bachelorstudenten mit Kind, Menschen auf dem zweiten oder dritten Bildungsweg oder auch Studienabbrecher, Nerds, Gründungspleitiers und Legastheniker. „Mit dem ZU Stipendium ermöglicht die Zeppelin Universität auch finanziell benachteiligten Bewerbern eine Investition in die Zukunft“, heißt es zur Erklärung bei der ZU.
Bewerben kann man sich vorm Studienstart an der ZU. Zunächst müssen Bewerber ein Motivationsschreiben für das Stipendium einreichen. Auf dem Auswahltag vor Ort entscheidet dann die Auswahlkommission sowohl über die Zulassung zum Studium als auch über die Bewilligung eines Stipendiums.
Unterstützung für Mitarbeiterkinder
Arbeiten die Eltern bei bestimmten Firmen (besonders häufig bei ehemaligen Staatsunternehmen), so besteht die Chance, dass diese ein eigenes Stipendienprogramm für Mitarbeiterkinder haben. So bietet zum Beispiel das Betreuungswerk Post, Postbank, Telekom Kindern aus einkommensschwachen Familien Unterstützung für das Studium an. Voraussetzung für ein solches Studium sind neben dem Anstellungsverhältnis der Eltern bei Post, Postbank oder Telekom, dass der Bewerber Bafög bezieht, bereits das dritte Fachsemester absolviert hat und als Vollzeitstudent an einer Hochschule eingeschrieben ist. Wer die Kriterien erfüllt und das Stipendium bekommt, der erhält über die Studienhilfe finanzielle Unterstützung zu Lebenshaltungskosten während des Studiums.
Auch die Deutsche Bahn hat durch die Regierungsrat Paul-Meyer-Stiftung ein ähnliches Angebot. „Gefördert werden Töchter und Söhne im Dienst oder im Ruhestand befindlicher oder verstorbener Mitarbeiter von Eisenbahnunternehmen, die nach erfolgreichem Studienabschluss ein Beschäftigungsverhältnis in einem Eisenbahnunternehmen aufnehmen möchten“, heißt es auf der Bewerbungsseite. Ein mögliches Interesse an einem Job bei der Deutschen Bahn ist für eine erfolgreiche Bewerbung also von Vorteil. Dabei werden vor allem Studierende technischer und kaufmännischer Studienrichtungen gefördert, sprich Elektrotechnik, Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Informatik und Wirtschaftswissenschaften. „Gerne können sich Interessierte anderer Studiengänge nach vorheriger Anfrage bewerben“, so die wenig motivierende Information für Studierende anderer Fächer. Gefördert wird bis zum Ende der Regelstudienzeit.