Ist Internationalität beim MBA ein Muss?
Ja, denn ein MBA soll auf eine Führungsposition vorbereiten – und in einer globalisierten Wirtschaft ist sowohl interkulturelle Kompetenz als auch internationale Erfahrung unabdingbar.
Die renommierten MBA-Programme legen deshalb besonderen Wert auf ihre internationale Ausrichtung. Die meisten Angebote finden auf Englisch statt, Dozenten wie auch Studenten kommen aus unterschiedlichen Ländern. An der Mannheim Business School etwa sind derzeit 300 Teilnehmer aus 50 Nationen im MBA-Studiengang eingeschrieben. Diese Mischung schult die Studenten im Umgang mit anderen Kulturen.
Außerdem bieten die Schulen ihren Studenten Auslandsaufenthalte an. Diese können von einer Woche bis zu mehreren Monaten dauern. Mannheim-Student Daniel Bochnitschek zum Beispiel lebte und studierte drei Monate im indischen Bangalore. Je nach geografischer Ausrichtung des Studiengangs können die Studenten auch die USA, Kanada, China, Singapur, Frankreich, Spanien oder Großbritannien als Zielland wählen. Doch nicht alle Kommilitonen von Bochnitschek verschlägt es ins Ausland. Die Mannheim Business School stellt es ihren Studenten nämlich frei, ob sie Deutschland zeitweise verlassen oder lieber in Baden-Württemberg bleiben möchten.
In anderen Programmen ist der Auslandsaufenthalt Pflicht, empfehlenswert ist er allemal.
Woran erkenne ich einen guten MBA?
Akkreditierungsagenturen vergeben Qualitätssiegel an die Bildungseinrichtungen beziehungsweise ihre Programme. Diese Auszeichnungen geben den Interessenten erste Anhaltspunkte.
Doch Siegel ist nicht gleich Siegel: Die Fibaa etwa geht über die Richtlinien des deutschen Akkreditierungsrates hinaus und orientiert sich an den europäischen Vorgaben. Fibaa-Geschäftsführer Brackmann hält es beispielsweise für sinn- voll, wenn MBA-Studenten mindestens zwei Jahre Berufserfahrung nachweisen können. "Das hebt das Niveau." Der deutsche Akkreditierungsrat fordert nur ein Jahr im Beruf. Wichtig ist also, wer die Siegel an die Hochschulen vergeben hat. International anerkannt und für ihre hohen Standards bekannt sind die Auszeichnungen der Agenturen AACSB, AMBA und Equis.
Doch solche Siegel sind längst nicht alles, denn neben der Qualität muss auch der Wohlfühlfaktor stimmen. Schwetzler von der HHL in Leipzig empfiehlt, mindestens drei Schulen vor Ort anzuschauen, bevor die Entscheidung für den Anbieter fällt. "Nur so bekommen die Interessenten einen Eindruck von den Kursen im Alltagsbetrieb und nicht nur aus den schönen Prospekten."
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die inhaltliche Ausrichtung. Es gibt neben den generalistischen MBAs auch spezialisierte Varianten zum Beispiel für Gesundheitsökonomie oder Marketing. "Viele dieser spezialisierten MBAs ähneln einem erweiterten BWL-Master", sagt Schwetzler. Kritiker stellen infrage, ob sich inhaltliche Fokussierung und der Anspruch auf eine breit aufgestellte Managementausbildung vereinbaren lassen. "Die Top-Schulen in Deutschland haben sich auf die General-Management-Variante festgelegt", sagt Wüstemann.