Weiterbildung MBA in den USA ist ein teurer Traum

Auch wenn europäische oder asiatische MBA-Schulen aufholen, ein Studium an einer amerikanischen Business School gilt immer noch als Nonplusultra. Die Elite-Ausbildung lassen sich die Anbieter teuer bezahlen, doch die Investition lohnt oft.

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Harvard Business School: auf 900 Plätze kommen 10.000 Berwerber

Ein Studienplatz an der renommierten Harvard Business School erschien Jörg Wamser immer unerreichbar. Etwa 10.000 bewerben sich jedes Jahr für einen Platz im MBA-Programm, nur 900 bekommen die Zulassung. Entsprechend euphorisch war der 32-Jährige, als er im März 2007 die Zusage im Briefkasten hatte. Wenig später blickte er gemeinsam mit seiner schwangeren Frau in den Kalender und erschrak – der Geburtstermin fiel genau in die erste Studienwoche in Harvard. Beide waren sich jedoch schnell einig: Ablehnen kam nicht infrage.

Ein MBA-Studium in den USA ist für viele Führungskräfte und solche, die es werden wollen, immer noch das Nonplusultra. Dementsprechend international sind die Jahrgänge: Laut einer aktuellen Studie der Kölner Personalberatung Staufenbiel kommt im Schnitt jeder dritte MBA-Student nicht aus den USA.

Obwohl europäische und auch asiatische Programme inzwischen aufholen, sind es immer noch die US-Schulen, die unangefochten als Weltklasse gelten. Das belegen auch die internationalen Ranglisten.

Trotz unterschiedlicher Bewertungen und Kriterien bietet sich fast immer das gleiche Bild: Die US-amerikanischen Business Schools machen die Spitzenplätze unter sich aus –  und diese Ausbildung lassen sie sich genauso exklusiv bezahlen.

So liegen die Studiengebühren an der Yale School of Management und der Harvard Business School jeweils bei rund 70.000 Euro. An der Stanford Graduate School of Business müssen Vollzeit-Studenten sogar über 75.000 Euro bezahlen. Hinzu kommen noch das Flugticket, die Gebühren für Versicherungen und Kosten für die Unterbringung auf dem Campus.

Jörg Wamser finanzierte seinen Aufenthalt aus seinen Ersparnissen: Die zwei Jahre in Harvard haben ihn insgesamt 200.000 Euro gekostet.

Bereut hat er seine Entscheidung dennoch nie – im Gegenteil: Er würde es sofort wieder tun. „Was ich hier gelernt habe, kann man gar nicht monetär bewerten“, sagt er. Vor allem die hochkarätigen Professoren haben es Wamser angetan. Dazu gehörten unter anderem der Gründerexperte Bill Sahlman oder der Finanzguru Robert Merton, der 1997 den Ökonomie-Nobelpreis bekam. Trotz ihrer Berühmtheit seien sie „immer offen für Fragen“ gewesen, erzählt Wamser.

Europäische Alternativen können sich sehen lassen

Wer seine berufliche Zukunft in den Vereinigten Staaten sieht, kommt an einem amerikanischen Programm nicht vorbei. Wer hingegen dem deutschen Arbeitsmarkt erhalten bleiben will, sollte sich den Schritt gut überlegen. Die meisten Studiengänge gehen über zwei Jahre. Das ist teuer, und die europäischen Alternativen sind hierzulande durchaus angesehen. Viele US-Studenten nutzen die Zeit daher eher, um sich beruflich neu zu orientieren. Wie Jörg Wamser.

Fünf Jahre hatte er in Deutschland bei BMW als Produkt- und Preismanager für die neuen EU-Märkte gearbeitet, doch mit der Zeit wurde er immer unzufriedener mit dem Leben im Konzern. Harvard brachte ihn nicht nur fachlich weiter; danach war ihm klar, dass er etwas anderes machen wollte. Zurzeit steht er mit mehreren Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten in Verhandlung für seine Zeit nach Harvard.

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