Wie viel Schlaf notwendig ist Warum wir uns das Ausschlafen angewöhnen müssen

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Wann schläft man zu wenig?

Nach dem Kollaps kam nicht nur die Veränderung der eigenen Lebensweise, sondern auch der Aktivismus für mehr Ruhe in der Geschäftswelt. Heute bezeichnet sie sich selbst als Schlaf-Predigerin und gründete kürzlich ein Unternehmen, das sich nur um die Work-Life-Balance dreht und Produkte anbietet, die beim Abschalten helfen sollen.

In ihrem Buch beschreibt Huffington den Schlafentzug als neues Rauchen und argumentiert, dass Depressionen, innere Unruhe und sogar Immunschwäche dadurch begünstigt würden. Und nicht nur die Gesundheit von Menschen leidet, auch die Wirtschaft trägt einen erheblichen Schaden durch unausgeschlafene Manager und Mitarbeiter davon.

Laut den Analysten des Recherche-Unternehmens RAND sind das in Deutschland 60 Milliarden Dollar Schaden, den unausgeruhte Kollegen oder Chefs verursachen. Noch mehr sind es mit 138 Milliarden Dollar in Japan und stolze 411 Milliarden Dollar Verlust entstehen laut der Schlaf-Studie der US-amerikanischen Wirtschaft.

So schlafen Sie besser ein und stehen morgens entspannter auf

Schlafexperte Jan Born rät zur eigenen Bestandsanalyse: Menschen, die regelmäßig vier Stunden oder weniger schlafen, sollten zwei Wochen am Stück natürlich, also ohne Wecker, aufwachen. Wenn sie dann viel länger ausschlafen als üblich, waren sie davor die gesamte Zeit schlafdepriviert. Einen wirklichen Richtwert gibt es nicht, denn Menschen haben einen individuellen Bedarf, wenn es um die Schlafmenge geht.

Doch laut Born genügen eigentlich niemandem vier Stunden Schlaf, geschweige denn weniger. Und auch das Ausschlafen am Wochenende bringt keinen richtigen Ausgleich, wenn man sonst regelmäßig zu wenig Nachtruhe bekommt: „Der Mensch ist nicht in der Lage, auf Vorrat zu schlafen.“

Auch Power-Naps sind keine wirkliche Alternative, weil sie lediglich dazu führen, dass wir zwar das Tempo aus dem Alltag nehmen, die Schlafaktivität, die für uns erholsam ist, in der kurzen Zeit aber nicht einsetzen kann. Auch um Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes vorzubeugen, ist es der mehrphasige Nachtschlaf aber wichtig.

Obwohl die regenerative Wirkung noch nicht voll erreicht wurde, beenden die meisten Menschen ihre Nachtruhe vorzeitig. Am Tage hinken sie deshalb ihrem Leistungspotenzial hinterher. „Sie würden ja auch nicht das Programm der Waschmaschine vorzeitig beenden, denn das bedeutet, dass Ihre Wäsche noch schmutzig ist“, sagt der Schlafforscher.

Wer also den sicheren Weg in einen Burnout umgehen und der Wirtschaft nicht zur Last fallen möchte, sollte sich schnellstmöglich das Ausschlafen angewöhnen – und so gleich Teil einer zukunftsträchtigen Schlaf-Revolution werden.

Wie viele Stunden verschiedene Personengruppen im Durchschnitt schlafen

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