Second Solar: Baut kostengünstige Solarzellen
Zu den großen Wachstumsfeldern der Solarindustrie gehört der Markt für Dünnschicht-Fotovoltaikzellen. Die sind preiswerter als die klassischen Dickschicht-Solarzellen, erzeugen mehr Strom bei schwachem Licht und lassen sich leichter in Dächer und Fassaden integrieren.
Bislang war der Markt fest in den Händen des US-Herstellers First Solar. Doch das wollen Ralf Wendt, 47, und Hartmut Schüning, 52, mit ihrem Startup Second Solar aus Halle an der Saale ändern. Von 2014 an wollen sie Solarzellen mit der sogenannten Cadmium-Tellurid-Technologie produzieren, der gleichen Technik, mit der First Solar weltweit größter Solarhersteller wurde. Die Deutschen wollen die Amerikaner jedoch bei den Kosten unterbieten: Ihre Solarzellen sollen 50 Cent pro Watt Spitzenleistung kosten – das wären acht Cent weniger als heutige First-Solar-Module.
Younicos: Entwickelt Batterien für Grünstrom
Eine Energieversorgung, die vollständig auf Wind und Sonne setzt – bisher ist das Utopie, da die grünen Energieträger nachts und an windstillen Tagen ausfallen. Alexander Voigt, 46, will dieses Manko mit seinem 2008 in Berlin gegründeten Energiespeicher-Startup Younicos beheben. Voigt entwickelt leistungsfähige Akkus, die den Strom, den Solarzellen und Windräder produzieren, rund um die Uhr abrufbereit halten – und damit Kohle, Erdöl und Gas Konkurrenz machen.
Ein erstes Projekt verwirklicht Younicos auf der Azoren-Insel Graciosa. Bisher produzieren dort die Insulaner ihren Strom mit teurem, importiertem Diesel. Aber schon von diesem Jahr an sollen sich die 4.500 Einwohner komplett mit Ökostrom aus erneuerbaren Quellen und den Younicos-Batterien selbst versorgen. Solche Insellösungen will Voigt überall auf der Welt realisieren, wo fossile Energieträger über weite Strecken herangeschafft werden müssen. Auch dort, wo keine öffentlichen Stromnetze existieren, soll das System die lokale Versorgung zu wirtschaftlichen Kosten übernehmen.
Rund 30 Millionen Euro Startkapital hat Voigt mit seinem Partner Clemens Triebel aus eigener Tasche und bei Privatinvestoren aufgebracht. 2016 will das 45-Mitarbeiter-Unternehmen mehr als eine Milliarde Euro umsetzen.
APK: Recycelt Mischkunststoffe
Weltweit wächst die Nachfrage nach hochwertigen Kunststoffen, aber ihr Rohstoff Erdöl wird knapp und teuer. Die Gründer des Recycling-Startups APK im sachsen-anhaltinischen Schkopau, Wolfgang Lindner, 69, und seine Söhne Ingo, 37, und Björn, 39, haben ein neues Verfahren erfunden, das sogar Mischkunststoffe auf chemischem Wege sortenrein trennt. Das war bislang unmöglich.
Erstmals können die Lindners auch Aluminiumbeschichtungen in Getränkekartons sauber von der Pappe ablösen und recyceln. Die Pilotanlage in Merseburg bei Halle an der Saale soll dieses Jahr auf eine Kapazität von 32.000 Tonnen verdoppelt werden, sodass sich der Umsatz auf sechs bis sieben Millionen Euro etwa verdreifacht. Die Familie kann dort dann zwei Drittel aller jährlich in Deutschland verbrauchten Getränkekartons aufbereiten.