Unternehmerpaare Verheiratet mit dem Kompagnon

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Rückhalt in den schwierigsten Phasen

Erfolgreiche Gründer und ihre Geheimnisse
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„Die ersten Jahre als Unternehmer sind sehr, sehr schwer. Man ist da stark von Zweifeln geplagt“, gibt Sven Maier zu. „Wir hatten massive Existenzängste. Meine Frau war 27, ich 28, und wir hatten schon über eine Million DM Schulden. Das war eine unvorstellbar hohe Summe, die auf unsere Schultern drückte.“ Beide glauben nicht, dass sie ein solches Wagnis alleine oder mit irgendeinem anderen Kompagnon eingegangen wären. „Sich mit einem Partner austauschen zu können, dem man seine echten Ängste sagen kann, das hat uns sehr geholfen. Ich weiß nicht, ob ich mit einem reinen Geschäftspartner so offen hätte reden können. Denn da geht es ja auch um das zeigen von Stärke und Schwäche. In einer Liebesbeziehung hat man dieses Problem nicht so sehr“, sagt Maier.

Ähnliche Erfahrungen haben Simone und Jochen Stargardt gemacht, die gemeinsam StarConTra, ein Weiterbildungsunternehmen für Betriebswirte, führen. „In der Gründungsphase ist es wichtig, dass der Partner voll hinter der Geschäftsidee steht. Wenn Sie da einen Partner haben, der für die Extra-Meilen kein Verständnis hat und ein normales Leben führen will mit freien Wochenenden, gibt es ein hohes Konfliktpotenzial“, sagt Jochen Stargardt.

Jochen und Simone Stargardt, Inhaber des Weiterbildungsunternehmens StarConTra

Ein entscheidender Vorteil von Unternehmerehepaaren ist ganz einfach die besondere Verbundenheit der beiden Geschäftspartner, das besondere Vertrauen. Das Unternehmerehepaar Maier sieht als seinen entscheidenden Vorteil an, dass Neid und Machtkämpfe, die andere Doppelspitzen oft lähmen, bei ihnen keine Rolle spielten. „In einer Ehe besinnt man sich auf den gemeinsamen Lebensentwurf, darauf, was man gemeinsam will“, sagt Sven Maier. Natürlich sind nicht alle Ehen frei von Neid und Missgunst. Allerdings neigen vermutlich konfliktreiche, disharmonische Paare eher selten dazu, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen, das beide besonders eng miteinander verbindet.

Umgekehrt kann aber auch das gemeinsame Unternehmertum eine Gefahr für die Beziehung bedeuten, sagt die Zürcher Therapeutin Birgit Kollmeyer. Die Liebe doppelt berufstätiger Paare ist ohnehin besonderen Gefahren ausgesetzt. Wenn beide dann noch gemeinsam arbeiten, kann es besonders kritisch werden.  „Es gibt Paare, die durch die gemeinsame Arbeit vermehrt Konflikte haben“, sagt Kollmeyer. Paartherapeuten predigen üblicherweise, dass genug Zeit für Familie und Liebe wichtig sei für arbeitende und erst recht für gemeinsam arbeitende Paare: Liebe und Familie gehören in die Freizeit, Job ist Job. Der Paartherapeut Klaus Heer etwa warnt vor dem „Dichte-Stress“: Wenn Paare auch bei der Arbeit zusammen sind, haben sie sich irgendwann buchstäblich nichts mehr zu sagen - bis beide gar nicht mehr miteinander sprechen. Das ist für den Zusammenhalt des Paares gefährlicher, als für die Qualität der Arbeit.

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