Vertragsklauseln Was Manager im Arbeitsvertrag beachten sollten

Häufige Probleme in Arbeitsverträgen und ihre Lösung

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Wie man vom Headhunter gefunden wird
Taten sprechen lassenEin Headhunter muss erkennen, dass eine Führungskraft ein akzentuiertes Profil zeigt. Dazu gehört einerseits ein zielorientierter Lebenslauf und auf der anderen Seite, dass man Spuren hinterlässt als Redner, Autor, Interviewpartner oder Sanierer. Quelle: Fotolia
Netzwerke pflegenEin Headhunter findet überwiegend über persönliche Netzwerke und Kontakte seine Kandidaten. Je größer die Schnittmenge zwischen deren Netzwerk und dem des Headhunters, desto größer die Chance, vom Richtigen angesprochen zu werden. Mit Netzwerken sind vor allem die im realen Leben gemeint. Soziale Netzwerke wie Linkedin, Xing oder Facebook spielen derzeit noch keine zentrale Rolle bei der Vermittlung von Topjobs. Quelle: Fotolia
Gradlinig arbeitenZwar sind Führungskräfte trainiert, alle Möglichkeiten auszuloten, aber nicht am Rande der Legalität. Ein cleverer Manager kann durch geschicktes Verhalten auch in der Grauzone überleben, das ist aber kein Suchkriterium für Headhunter. Im Gegenteil: Es gibt schwarze Listen. Und wer lange Zeit bei Unternehmen aus bestimmten Ländern, beispielsweise aus Russland oder Asien, gearbeitet hat, gilt als problematisch. Quelle: Fotolia
Teamgeist entwickelnKonzernerfolg hängt nie nur an einer Person, sondern an vielen Köpfen. Headhunter suchen also oft auch das Team oder den Teambuilder. Machen Sie diese Fähigkeit klar, bringen Sie Ihre Seilschaft mit. Quelle: Fotolia
Alleinstellungsmerkmale aufbauenKonsequenz und außergewöhnliche Vorgehensweisen sind entscheidend. Vorstand wird, wer die Politik des Unternehmens am besten versteht, nicht der schlaueste oder bissigste. Quelle: Fotolia
Narzissmus vermeidenEgomanen sind schlecht vermittelbar, selbst wenn sie eine noch so gute Erfolgs- und Erfahrungsgeschichte vorweisen. Durchsetzungskraft und Zielstrebigkeit kann durchaus sichtbar sein, sollte aber durch das nötige Quäntchen Kooperationsfähigkeit ergänzt werden. Quelle: Fotolia
Cool bleibenSobald sich jemand anbiedert, ist er für den Headhunter uninteressant. Wer glaubt, es “könne nicht schaden", einen Headhunter aktiv auf seine Dienste anzusprechen, tut genau dieses – er schadet sich. Ein guter Headhunter findet Mittel und Wege, selbst an die für ihn relevanten Informationen zu kommen: Er spricht mit Ihren Kollegen, der Sekretärin des benachbarten Vorstandsbüros, mit Managern aus anderen Unternehmen. Heißt im Klartext: Jede Vermittlungsanfrage ist ein no go. Kandidaten werden interessant, wenn sie Erfolge und Erfahrungen konsequent ausbauen. Quelle: Fotolia

Änderung der Eigentümerstruktur

  • Problem: Drohendes Karriereende durch überraschende Änderung der Eigentümerstruktur
  • Lösung: Change-of-Control-Klausel mit Sonderkündigungsrecht und Abfindungsanspruch

Gerät ein Unternehmen im Zuge einer Übernahme in neue Hände oder wird es komplett oder in Teilen verkauft oder vererbt, steht oft ein strategischer und personeller Wechsel ins Haus. Mit einer Change-of-Control-Klausel sichern sich Manager schon bei Vertragsschluss für die ersten drei bis vier Monate nach einer etwaigen Veränderung der Mehrheitsverhältnisse ein Sonderkündigungsrecht und eine Abfindung für die restliche Vertragslaufzeit. „Manager können so verhindern, dass sie innerhalb des Unternehmens kaltgestellt werden, einen anderen Manager vor die Nase bekommen oder plötzlich eine andere Unternehmenspolitik umsetzen müssen“, sagt Michael Kliemt, Gründer der Arbeitsrechtskanzlei Kliemt & Vollstädt.

Altersvorsorge bei Jobswechsel

  • Problem: Mitnahme der betrieblichen Altersvorsorge bei Jobwechsel
  • Lösung: Unverfallbarkeitsklauseln

Weil Manager heute schneller als früher den Arbeitgeber wechseln, brauchen sie eine „portable Altersversorgung“, sagt Arbeitsrechtler Tobias Neufeld von Allen & Overy. Also etwa Direktversicherungen, die der Manager zum nächsten Arbeitgeber mitnimmt und die dieser weiterführt. Wer eine unmittelbare Versorgungszusage seines Unternehmens bekommt, sollte diese als unverfallbar vom ersten Tag an definieren. Wechselt er nach zwei Jahren das Unternehmen, kann er die bis dahin verdiente Altersversorgung mitnehmen.

Kündigungsfristen, Herrschaftswissen, Privatvermögen

So vermeiden Sie Fehler mit Headhuntern
Sich hochrechnen: Jeder Headhunter benötigt eine genaue Angabe des Jahreseinkommens eines Kandidaten. Variable Anteile und zahlreiche sogenannte fringe benefits wie PKW, Versicherungen, Boni und so weiter sind jedoch nicht so ohne Weiteres in ein Gesamteinkommen umzurechnen. Natürlich möchte fast jeder Kandidat bei einem Job-Wechsel ein deutlich höheres Einkommen realisieren. Deshalb versuchen viele, ihr derzeitiges Einkommen hochzurechnen. Aber intransparente oder gar falsche Aussagen zum aktuellen Beschäftigungsverhältnis zerstören jegliches Vertrauen. Der Berater muss von Ihnen auch ehrlich überzeugt sein, um Sie bedenkenlos zu empfehlen. Quelle: Fotolia
Den Lebenslauf fälschen: Richtig gefälschte Lebensläufe kommen selten vor. Werden sie entdeckt, ist die Karriere des Kandidaten abrupt abgebrochen. Häufiger kommen jedoch "geschönte" Lebensläufe vor, indem beispielsweise Positionen besser dargestellt werden. Wenn der Headhunter dies herausfindet, hat er sofort Zweifel in die Qualifikation des Kandidaten. Stellt dies jedoch erst der Vorgesetzte im neuen Unternehmen fest, dann ist Vertrauensverhältnis zum neuen Unternehmen arg ramponiert. Quelle: gms
"Ich wäre froh, hier wegzukommen"Auch wenn das Jobangebot für Sie wie ein wahrer Segen erscheint, bleiben Sie sachlich. Schimpfen Sie nicht über Ihren derzeitigen Arbeitgeber. Schließlich erwartet man auch in Ihrem neuen Job Souveränität und Loyalität. Quelle: Fotolia
"Wie sind Sie auf mich gekommen"Fragen Sie den Headhunter nicht, wieso er eigentlich ausgerechnet bei Ihnen anruft. Sie sollten selbstbewusst sein. Offenbar hat man Sie in Ihrer Branche oder Funktion als kompetent wahrgenommen. Quelle: dpa
Misserfolge vertuschen: Ein Misserfolg im Job ist nicht unehrenhaft, sein Verschweigen aber durchaus. Entweder dem Berater oder spätestens bei der Vorstellung im Unternehmen fällt dieser Schwindel auf und der neue Job ist weg. Quelle: Fotolia
Nicht angefallene Kosten abrechnen: Jeder Kandidat hat ein Eigeninteresse am neuen Job, trotzdem erlauben es die gesetzlichen Bestimmungen, dem Unternehmen die Kosten für die Anreise zum Vorstellungsgespräch in Rechnung zu stellen. Selbstbewusste Kandidaten berücksichtigen das. Peinlich wird es aber, wenn Kandidaten durch den Vorstellungsprozess ihr Einkommen aufbessern wollen, indem sie dem Headhunter oder dem Unternehmen Reisekosten zusenden, obwohl sie ihren aktuellen Dienstwagen benutzt habe. Ähnliche Tricks kommen immer wieder vor. Das Ansehen des Kandidaten sinkt damit rapide. Quelle: Fotolia
Wohnungs- und Anstellungswechsel nicht mitteilen: Die Datenbanken der Headhuntern müssen immer wieder aktualisiert werden. Für eine effektive Zusammenarbeit mit dem Headhunter sollte jeder Kandidat persönliche Veränderungen umgehend mitteilen. Er bleibt damit im Focus und erspart dem Berater mühselige Suchaktionen. Quelle: Fotolia

Lange Kündigungsfristen

  • Problem: Lange Kündigungsfristen sollen Führungskräfte für die Konkurrenz unattraktiv machen
  • Lösung: Kurze Kündigungsfristen aushandeln

Unternehmen, die auf der Suche nach einem neuen Manager sind, wollen geeignete Kandidaten heute meist so schnell wie möglich an Bord holen. Bei Bewerbern, die beispielsweise durch eine zwölfmonatige Kündigungsfrist zum Halbjahr an ihren bisherigen Arbeitgeber gebunden sind, müsste sich das abwerbende Unternehmen allerdings bis zu 18 Monate gedulden. Solch lange Wartezeiten schrecken potenzielle Arbeitgeber ab.

Flexible Manager können sich die gesetzliche Kündigungsfrist zusichern lassen – also vier Wochen zum 15. des Folgemonats oder zum Ende des Kalendermonats. Diese Frist verlängert sich für den Arbeitgeber nach zwei Jahren Unternehmenszugehörigkeit auf einen Monat, nach fünf Jahren auf zwei Monate und auf bis zu sieben Monate nach 20 Jahren. Wichtig: Für Angestellte gilt die automatische Verlängerung in Abhängigkeit von der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit nicht.

Kaltgestellte Manager können ihr Unternehmen sogar abmahnen und bei Mobbing fristlos kündigen. Etwa, wenn ihr Beschäftigungsanspruch nicht erfüllt wird, weil sie keine Aufgaben mehr zugewiesen bekommen oder am neuen Arbeitsplatz PC und Telefon fehlen.

Prämie für Herrschaftswissen

  • Problem: Prämie für Herrschaftswissen oder die Übernahme von Feuerwehrjobs sichern
  • Lösung: Antrittszahlung festlegen (üblich ab 350.000 Euro Jahresgehalt)

Attraktiver Willkommensgruß: Mit einer Antrittsprämie von 2,6 Millionen Euro empfing Novartis seinen neuen Verwaltungsratspräsidenten Jörg Reinhardt. Der 57-jährige Ex-Chef der Gesundheitssparte des Konkurrenten Bayer tritt sein Amt in der Schweiz im August an.

„Wenn Manager wichtige Kunden oder Details über Märkte und Wettbewerber mitbringen, sind solche Antrittsprämien wahrscheinlich“, sagt Headhunterin Sabine Hansen von Amrop Delta. Oder wenn sich das Unternehmen in prekärer Lage befindet, der Chefsessel als Schleudersitz gilt und deshalb nur schwer Kandidaten für das Spitzenamt zu finden sind.

Schutz des Privatvermögens

  • Problem: Schutz des Privatvermögens bei Managementfehlern
  • Lösung: Jährliches Update der Managerhaftpflichtversicherung geben lassen

Eine Managerhaftpflichtversicherung auf eigene Rechnung abzuschließen ist unverhältnismäßig teuer. Also sollten sich Manager den Anspruch auf die entsprechenden Policen ihrer Arbeitgeber sichern. Weil sich die Rahmenbedingungen für diese Versicherung immer im Jahresrhythmus ändern, sollten sich Manager per Arbeitsvertrag zusichern lassen, dass sie die jeweils gültige Fassung dieser Unternehmenspolice unaufgefordert für ihre Unterlagen auf Papier ausgehändigt bekommen. Nur so sind sie bei Bedarf informiert – über das Versicherungsunternehmen, den Haftungsumfang oder die Höhe der gesamten Deckungssumme für alle Manager dieses Unternehmens.

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