Herr Professor Franz, wir haben in den vergangenen Jahren eindrucksvolle Demonstrationen kollektiver Trauer erlebt, zuletzt nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen. Andererseits werden immer mehr Menschen anonym beigesetzt, ohne Trauerfeier und markiertes Grab. Wer sich nicht sicher ist, wie er von einem lieben Menschen Abschied nehmen soll, findet Hilfestellung bei einer florierenden Ratgeberliteratur oder er hält sich, sofern er Christ ist, an die Ritualangebote der beiden großen Kirchen. Ist es schwieriger geworden zu trauern und der Bestattung eine Form zu geben?
Ansgar Franz: Abschiednehmen war schon immer eine schwierige Sache. Der Tod bedeutet eine Erschütterung, für den einzelnen Hinterbliebenen und für das Familiensystem. Aber ich denke, dass die verschiedenen Formen des Umgangs mit Tod und Sterben, die wir heute erleben, tatsächlich etwas Neues darstellen: Sie sind Ausdruck der gesellschaftlichen Pluralisierung. Die tradierten Formen der Trauer verstehen sich nicht mehr von selbst. Was einst an Verhaltensmustern vorgegeben wurde, etwa dass die Witwe schwarz trägt, dass die Hinterbliebenen für eine gewisse Zeit auf Tanzvergnügen und Theaterbesuche verzichten, das wird heute nicht mehr von der Gesellschaft erwartet. Die Trauernden sind in viel stärkerem Maße aufgefordert, ihren eigenen Ausdruck der Trauer zu finden. Insofern ist das Trauern schwieriger, anspruchsvoller geworden.
Was ist der entscheidende Unterschied zu früher?
Früher waren die Kirchen mit ihrem Riten-Monopol für den Tod zuständig. Der Einzelne war eingebettet in ein festes Normen- und Ritualsystem und musste sich über die Gestaltung seines Begräbnisses keine Gedanken machen. Heute beginnt die Trauerarbeit damit, dass man sich informiert und aus dem breiten Angebot der Bestatter das Passende heraussucht. Wir finden immer mehr Menschen, die schon zu Lebzeiten bestimmen, ob sie nach ihrem Tod verbrannt oder in der Erde bestattet werden – oder ob ihre Asche ausgestreut wird. Die anonyme Bestattung geht in den meisten Fällen nicht auf den Wunsch der Angehörigen zurück, sondern auf den der Verstorbenen. Mit anderen Worten: Die Frage, wie wir eines Tages aus der Welt der Lebenden gehen, die ist heute viel präsenter als in früheren Zeiten.
Dabei wird immer wieder behauptet, Sterben und Tod würden in unserer Gesellschaft tabuisiert.
Das ist Unsinn, wir erleben doch einen deutlichen Wandel. Im Maße der Pluralisierung der Lebensformen und religiösen Präferenzen beschäftigen wir uns notgedrungen viel stärker mit Sterben und Tod als unsere Vorfahren. Der Einzelne ist heute in seiner Trauerkompetenz gefordert.
Manchmal auch überfordert?
Sicher, der Freiheitsgewinn ist mit einem Verlust an Handlungssicherheit verbunden. Man kann sich auch für das Falsche entscheiden…
…oder ganz auf Riten verzichten. Ist die Zunahme anonymer Beisetzungen ein Zeichen des Niedergangs der Bestattungskultur?
So sehen das vielleicht die Bestattungsunternehmer. Auf jeden Fall ist sie ein Zeichen des Wandels der Bestattungskultur. Das hat auch mit der wachsenden Mobilität zu tun. Wem ist es heute noch vergönnt, in der Nähe des Familiengrabs zu leben, da, wo die Eltern bestattet sind? Die räumliche Trennung der Generationen macht die Grabpflege nicht nur teuer, sondern lässt sie vielfach auch unsinnig erscheinen. Da wird das anonyme Ausstreuen der Asche auf der Wiese zur willkommenen Alternative, zumal die Uniformität vieler kommunaler Friedhöfe mit ihren trostlosen Reihengräbern eher abschreckend wirkt.
Die anonyme Bestattung
Noch einmal: Sie wollen sagen, die anonyme Bestattung, ohne Abschied durch die Angehörigen, sei kein Bruch mit der Tradition?
Ein Bruch ist sie insofern, als sie ein Novum darstellt in unserer Kultur, aber auch nur in Bezug auf die letzten 200 Jahre. Die Beerdigung Mozarts fand bekanntlich noch in einem Massengrab statt, vor den Toren Wiens. Das war damals gängige Praxis und entspricht, was die hygienischen Standards betrifft, in etwa dem Ausstreuen der Asche auf einem Feld. Im Übrigen gibt es auch bei der anonymen Bestattung Restformen des Rituellen: Nicht der Friedhofsgärtner verstreut die Asche, sondern der Friedhofsangestellte, und der trägt sicher einen schwarzen Anzug.
Riten, so heißt es, vermitteln Trost, geben Halt im Haltlosen. Wie funktionieren sie, was ist ihr Betriebsgeheimnis?
Ich denke, man tut gut daran, zwischen Riten und Symbolhandlungen zu unterscheiden. Riten funktionieren immer durch Routinen. Ohne Routinen würden wir unseren Alltag nicht bestehen. Wenn ich jeden Morgen in den selben Bus steige, dann kann ich in der Regel sicher sein, dass er mich an mein Ziel führt, ich muss nicht jeden Morgen neu darüber nachdenken. Und wenn er es nicht tut, ist das ein Verstoß, dann bin ich sauer. Religiöse Riten funktionieren auf die gleiche Weise: Sie sind auf Wiederholbarkeit angelegt, auf Routinen. Ich muss nicht darüber nachdenken, wie ich mitten in meinem Schmerz den lieben Freund, den lieben Verwandten begrabe. Das heißt: Religiöse Riten entlasten uns, sie zeigen, wie die Routinen des Alltags, dass die Welt in Ordnung ist.
Trotz des Chaos, in das ich geraten bin.
Genau. Der Ritus zeigt, dass es eine gute Ordnung des Lebens gibt. Inwieweit ich als Trauernder in der Lage bin, in diese Ordnung zurückzufinden, ist individuell natürlich sehr verschieden. Ich komme ja von der Beerdigung nicht mit dem Gefühl zurück, dass meine Welt in Ordnung ist. Im Gegenteil, sie ist in Unordnung geraten. Aber der Ritus zeigt mir: Es gibt diese Ordnung. Und ich soll in sie zurückkehren.
Der Ritus soll stabilisieren.
Und das tut er, indem er mich entlastet, indem nicht ich den Vollzug der Handlung steuere, sondern umgekehrt der Ritus die Form der Handlung bestimmt. Nicht ich muss entscheiden, ob und an welcher Stelle der Sarg abgesenkt wird, sondern das entscheidet die Form „an sich“, der ich mich anvertraue. Klar, wenn ich zum ersten Mal an einer Beerdigung teilnehme, ist das für mich alles andere als routiniert. Aber für die Gemeinschaft, in diesem Fall die Kirche, die ihre Toten seit 2000 Jahren begräbt, für die ist das eine Routine.
Man delegiert beim kirchlichen Begräbnis also die Form, in der man endgültig vom Verstorbenen Abschied nimmt. Wären nicht auch neue, zeitgemäße Riten vorstellbar?
Man kann heute alles ritualisieren, das behauptet jedenfalls der Ratgebermarkt: Die Trennung vom Ehepartner, die Forderung um Gehaltserhöhung, den Eintritt ins Pensionsalter. Für alles Mögliche gibt es inzwischen Riten von Ritendesignern. Ich meine allerdings, dass der Begriff Ritus sinnvoll nur dann verwendet werden kann, wenn er auf eine Alltagsroutine verweist. Ich bezweifle auch, dass man Riten ernsthaft erfinden kann. Man muss sie „finden“, kann sie aber nicht „erfinden“. Wenn man die christlichen Riten betrachtet, dann fällt doch auf, dass sie sämtlich auf anthropologischen Grundmustern beruhen, auf Grundvollzügen des menschlichen Alltags: Die Taufe auf dem Waschen, die Firm-Salbung auf der Körperpflege, die Eucharistie auf Essen und Trinken. Die neueren Gestaltungselemente, das Aufsteigen-Lassen von Luftballons am Grab, das Anmalen des Sargs, das Schreiben von Abschiedsbriefen – das sind Symbolhandlungen. Die setzen aufs Individuelle, Persönliche, Unverwechselbare...
...auf das Unikat
...und sind deshalb das Gegenteil eines Ritus.
"Die Lebenden stehen im Mittelpunkt der Feier"
Inzwischen gibt es Patchwork-Feiern, die christliche mit neobuddhistisch-esoterischen Elementen vereinen...
…oder Anleihen machen beim Schamanismus. All das gibt es und spiegelt die Vielfalt von religiösen und weltanschaulichen Deutungsmustern wider, die heute im Umlauf sind. Aber die Mehrheit der Menschen, die sich nicht für ein kirchliches Begräbnis entscheiden, wünscht offenbar für die Bestattung eher einen religiös neutralen Rahmen. Das zeigen auch die Videos der Bestattungsunternehmen. Es wird vor allem damit geworben, dass man der Individualität des Verstorbenen Rechnung tragen möchte und die Spuren verfolgt, die er im Leben der Hinterbliebenen hinterlassen hat. Mit anderen Worten, die Trauerfeier soll den Toten in der Erinnerung noch einmal aufleben lassen. Das scheint der dominante Trend zu sein.
Die Trauerfeier als Rahmen für ein Porträt?
Ja, die Trauernden sollen erkennen: So war der Verstorbene, mit seinen Stärken und mit seinen Schwächen. Wenn ich kein Fenster in die Transzendenz öffne, egal vor welchem religiösen Hintergrund, dann bleibt nur noch die Erinnerung an den Menschen, den ich betrauere. Dann heißt die Botschaft: Der Verstorbene lebt in uns.
Das heißt, es geht bei der „weltlichen“ Trauerfeier vor allem um die Trauernden?
Es geht nur um sie. Die altchristliche Tradition dagegen nimmt das Seelenheil des Verstorbenen in den Blick, sie spricht von der Begleitung des Sterbenden, dem eine letzte Ruhestatt gegeben wird. Das ändert sich erst mit der Reformation. Luther sagt: Auf das postmortale Geschick des Toten haben wir keinen Einfluss, er hat sein Leben gehabt, jetzt steht er vor seinem Schöpfer. Ob wir zehn Messen für ihn lesen lassen oderhundert, ist völlig egal. Das einzige, was wir tun können, ist, den Lebenden den tröstlichen Artikel von der Auferstehung der Toten zu verkünden. Das bedeutet einen tiefgreifenden Paradigmenwechsel: Nicht mehr der Tote, sondern die Lebenden stehen im Mittelpunkt der Feier.
Begriffe und Rechtslage zur Sterbehilfe
Dabei geht es vorrangig um die Linderung von Schmerzen. Verabreicht ein Arzt zum Beispiel hoch dosierte Schmerzmittel, nehmen er und der Patient oft in Kauf, dass der Kranke schneller stirbt. Diese Form der Sterbehilfe bleibt ohne juristische oder standesrechtliche Konsequenzen.
Der Kranke tötet sich selbst, etwa mit einem tödlichen Arzneicocktail. Beim assistierten Suizid bekommt er Hilfe, indem zum Beispiel ein Angehöriger das Mittel beschafft. Dies bieten Sterbehilfe-Vereine an, so der Schweizer Verein „Dignitas“. In Deutschland ist diese Form der Sterbehilfe straflos. Mediziner können aber ihre Zulassung riskieren, wenn sie dabei assistieren. Die Bundesärztekammer formuliert in ihrer Ständeverordnung eindeutig: „Ärzte dürfen keine Hilfe zur Selbsttötung leisten.“ Nur zehn der 17 Landesärztekammern haben den Satz übernommen, andere haben ihn abgeschwächt. Bayern und Baden-Württemberg ließen ihn weg.
Ein Arzt verzichtet auf lebensverlängernde Maßnahmen, etwa eine künstliche Beatmung, und lässt den Patienten so sterben. Eine andere Form der passiven Sterbehilfe kann vorliegen, wenn Mediziner gar nicht mehr eine mögliche lebensverlängernde Behandlung beginnen, etwa eine Krebstherapie. In Deutschland ist diese Form der Sterbehilfe erlaubt, wenn klar ist, dass sie dem Willen des Kranken entspricht. Indiz dafür ist etwa eine Patientenverfügung, in der dieser Wille festgehalten ist.
Jemand tötet einen anderen Menschen auf dessen Wunsch hin. Der Tod wird also aktiv und gewollt herbeigeführt. Bei unheilbar Kranken kann dies etwa ein Arzt verantworten, der eine Giftspritze verabreicht. Aktive Sterbehilfe oder Tötung auf Verlangen ist in Deutschland verboten, in den Niederlanden und Belgien hingegen erlaubt.
Wie bei der weltlichen Trauerfeier.
Ja, historisch gesehen haben sich die freien Formen der Bestattung aus der protestantischen Leichenpredigt entwickelt. Die kann noch Hoffnung machen und verkünden: Gott wird den Verstorbenen nicht vergessen, Gott wird ihn aufnehmen. Aber das sagt der Pastor den Hinterbliebenen. Die katholische Tradition begleitet den Toten und singt: „Ins Paradies mögen die Engel dich begleiten, bei deiner Ankunft dich Märtyrer empfangen und dich führen in die Heilige Stadt Jerusalem.“ Das heißt, der angesprochene Tote steht im Zentrum. Und mittelbar wird das, was die Gemeinschaft für ihn tut, zum Trost für die Hinterbliebenen.
Die Katholiken bieten eine ganze Kette von Riten auf, vom Sterbesakrament bis zum Begräbnis…
…und den so genannten Gedächtnissen am siebten oder dreißigsten Tag nach dem Tod. Aber es beginnt mit der Begleitung am Totenbett. Wenn ein Mensch gestorben ist, sollen die Familienmitglieder nicht schweigend und betroffen um das Totenbett herumstehen, sondern es wird ein Gebetsritual angeboten. Früher gab es die Totenwache: Man blieb noch eine Weile beim aufgebahrten Leichnam. Das sind alles Schritte, die den Verlust, den Schmerz begreifbar machen. Ihn domestizieren, indem sie ihn zulassen, statt ihm auszuweichen.
"Emotionalere Momente als ein kirchlicher Ritus"
Der Tod soll in seiner ganzen Härte gezeigt werden?
Ja, wir sollen mit ihm konfrontiert werden und ihn in das Leben hineinholen. Deshalb auch die Berührung des Toten, die bei einem offenen Sarg noch möglich ist.
Das ist den meisten sehr fremd geworden. Man schmückt die Trauerhalle lieber mit Blumen und farbigen Bändern…
… und kleidet die Grube mit grünen Matten aus. Wer das nicht will, erntet merkwürdige Blicke. Man versucht, die Härte weg zu retuschieren, den Schmerz in Watte zu packen. Aber das hilft ja nichts. Hilfreicher im Sinne eines Trennungsrituals ist es, den Tod anschaulich zu machen, ihm einen Namen, eine Form zu geben, etwa mit dem dreifachen Erdwurf auf den Sarg.
Aber ist das Begräbnis nicht der legitime Ort der Sentimentalität, der wehmütigen Gefühle?
Sicher, mit dem Wechsel der Perspektive vom Verstorbenen auf die Hinterbliebenen werden die Gefühle zum Hauptfaktor. Das ergibt viel emotionalere Momente als ein kirchlicher Ritus, der standardisiert eine Reihe von überindividuellen Handlungen und Gebeten vollzieht. Emotionalisierung ist das, womit die neueren Bestattungsformen zentral operieren. Man rezitiert das Lieblingsgedicht des Verstorbenen und gibt ihm seine geliebte Tageszeitung mit ins Grab, oder schreibt Abschiedsbriefe.
Das geht heute bis zur Nachbereitung des Todes mit regelmäßigen Treffen von Trauernden.
Ja, die Bestatter haben mittlerweile auch Trauerseminare und Trauerreisen im Angebot, auf denen nachgeholt wird, was die Symbolhandlungen anscheinend nicht leisten: Die persönliche Aufarbeitung des Verlusts.
Aber wäre es nicht denkbar, dass man den Ritus mit individuellen Gestaltungselementen auflädt?
Sicher, die traditionelle Begräbnisliturgie verschließt sich dem nicht. Aber ein Ritus kann nur dann seine Kraft, seine Stärke entfalten kann, wenn er sich auch vollziehen darf. Wenn er nicht zu oft unterbrochen wird, nicht zu viele individuelle Züge trägt. „Junge, komm bald wieder“ oder „Du warst geboren, um zu leben“ gehören nun einmal nicht in den Ritus, auch wenn es die Lieblingslieder des Verstorbenen sind. Sie würden den Ritus durchlöchern. Er würde zu einem leeren Ritual, zu einer Plattform für Erinnerungen.
Was schlagen Sie dann vor?
Die Individualisierung als Signum unserer Zeit anzunehmen und ihr einen Ort im Ritus zu geben, ohne dass er Schaden nimmt. Ich weiß, das ist in vielerlei Hinsicht eine Gradwanderung. Die neuen Rituale in der katholischen Kirche berücksichtigen immerhin individuelle Fälle: Ob ein Mensch lebenssatt gestorben ist oder ob ein Mensch zu Grabe betragen wird, der mitten aus dem Leben gerissen wurde - das sollte man dem Ritus anmerken. Es gibt verschiedene Stationen, wo „angedockt“ werden könnte. Das kann die Predigt in der Messe vor der Begräbnisfeier sein, wo die Bibel gedeutet wird im Hinblick auf das Schicksal des Verstorbenen. Das können Gebetsvariationen sein oder Ansprachen am Grab.
Kosten für eine Bestattung
Für die Kosten vom Todeseintritt bis zur vollzogenen Bestattung müssen Angehörige mit etwa 2500 bis 4000 Euro rechnen.
Für Grabstein, Friedhofsgebühren, Kosten für die Bepflanzung und Grabpflege fallen je nach gewünschtem Aufwand und Umfang zwischen 800 und 8000 Euro an.
Ein einfacher Sarg, der für eine Einäscherung geeignet ist, kostet ab 400 Euro.
Särge für eine traditionelle Erdbestattung sind teurer und kosten ab 2000 Euro.
Diese bieten häufig für unter 1000 Euro Bestattungen an. Die enthaltenen Leistungen decken nur das absolute Mindestmaß der notwendigen Dienste an, oft handelt es sich um anonyme Bestattungen. Diese Angebote sollten höchst kritisch gesehen werden. Oft werden den Angehörigen weitere teure Einzelleistungen aufgeschwatzt. Immer wieder wird den Hinterbliebenen nach einer anonymen Bestattung klar, dass ihnen ein Ort der Trauer fehlt. Dennoch nimmt die Zahl der Discountbestatter zu.
In manchen deutschen Städten sind die Konfessionslosen schon in der Mehrheit. Es sieht nicht gut aus für das Riten-Angebot der Kirchen.
Kommt drauf an. Dass man heute auf einem Markt der Möglichkeiten auswählen kann, könnte auch dazu beigetragen, dass sich die Kirchen wieder stärker auf die besondere Qualität ihrer Riten besinnen. Wer sich heute für ein katholisches Begräbnis entscheidet, der entscheidet sich dezidiert für den katholischen Ritus - und nicht für eine zusammengesetzte Symbolhandlung.
Die katholische Kirche wäre falsch beraten, wenn sie dem Publikum zu sehr entgegenkäme, sich ihm gar anbiedern würde?
Das wäre furchtbar. Sie müsste im Gegenteil ihr Markenprofil schärfen. Wenn ich katholische Kirche buche, sollte ich auch sicher sein, dass ich katholische Kirche bekomme. Das setzt voraus, dass die Kirche ihr Produktversprechen einhält. Kurz: Dass sie ihre Riten beherrscht.