Das Glas ist halb leer Warum Pessimismus gar nicht so schlimm ist

Optimisten machen alles richtig? Von wegen. Die richtige Portion Pessimismus kann auch nicht schaden. Sechs Gründe, warum Pessimismus gar nicht so schlimm ist.

Pessimisten haben stabile Beziehungen „…bis dass der Tod uns scheidet“ heißt es im Eheversprechen. Wer jedoch allzu fest daran glaubt und sich seines Liebesglücks zu sicher ist, schadet seiner Beziehung. Das legt eine Studie nahe, die im Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht wurde. Paare, die pessimistischer sind, waren langfristig erfolgreicher und glücklicher. Hier gilt das Motto: Wer von vorneherein weniger erwartet, kann nicht so stark enttäuscht werden. Quelle: dpa
Pessimisten sind die besseren ZockerWer sich beim Zocken mit einem Pessimisten anlegt, sei gewarnt: Laut einer im Fachmagazin Personality and Social Psychology Bulletin veröffentlichten Studie sind Pessimisten die erfolgreicheren Glücksspieler. Während Optimisten eher der Meinung sind, gewinnen zu können und dementsprechend hoch pokern, neigen Pessimisten eher dazu, ihre Einsätze gering zu halten. Dieses Phänomen zeigt sich nicht nur im Spielkasino. Tatsächlich könnte sich diese Tendenz auch auf die allgemeine Investitionsfreude und somit den persönlichen Wohlstand von Pessimisten auswirken. Quelle: REUTERS
Pessimisten haben mehr ErfolgSicher, Optimismus sorgt für gute Laune und motiviert die Mitarbeiter. Dass er aber wirklich zum Ziel führt, ist nicht bewiesen. Im Gegenteil: Gleich mehrere Studien legen das Gegenteil nahe. Im Rahmen einer Untersuchung an der Universität von Kalifornien wurden Studenten dazu aufgefordert, jeden Tag einige Minuten lang davon zu träumen, ihre nächste Prüfung mit einer hervorragenden Note zu bestehen. Trotz dieses positiven Denkens – oder gerade deswegen – schnitten sie bei der Prüfung vergleichsweise schlechter ab. Gleiches gilt für das Berufsleben: Wer sich ständig seinen idealen Posten vorstellt, erhält laut Studie weniger Jobangebote als Menschen, die ihre berufliche Zukunft pessimistischer sehen. Quelle: dpa
Pessimisten haben seltener MisserfolgeAls 2007 die Immobilienblase in den USA platzte, hinterließ sie eine ganz Menge Verlierer. Viele von ihnen hatten optimistisch in die Zukunft geblickt und die Gefahren zu spät realisiert. Der Hedge-Fonds-Manager John Paulson dagegen hatte schon früh auf die Krise gewettet – 3,7 Milliarden US-Dollar Jahresgehalt waren der Lohn für diese pessimistische Einschätzung. Dieses Phänomen lässt sich auf den Alltag übertragen. Wer von vorneherein mit Problemen rechnet, lässt sich durch kleinere Komplikationen nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Und wer für den schlimmsten Fall bereits Handlungsalternativen herausgearbeitet hat, kann Misserfolgen aus dem Weg gehen. Quelle: dpa
Pessimisten leben längerEs klingt im wahrsten Sinne des Wortes pessimistisch und ist dennoch wahr: Optimismus kann zu erhöhtem Erkrankungs- und Sterblichkeitsrisiko führen. Das zeigt eine Studie, die von Forschern der Universitäten Erlangen-Nürnberg, Berlin und Zürich gemeinsam mit dem DIW Berlin durchgeführt wurde. Demnach leben Menschen, die ihre Zukunft pessimistisch betrachten, länger und gesünder als solche, die für sich eine rosige Zukunft sehen. Rund 43 Prozent der Befragten unterschätzten in der Studie ihre zukünftige Zufriedenheit, 32 Prozent überschätzten sie. Was die Forscher überraschte: Schätzten die Teilnehmer ihre zukünftige Zufriedenheit überdurchschnittlich hoch ein, so erhöhte sich ihr Risiko für körperliche Einschränkungen oder Beschwerden und das Risiko zu sterben um etwa zehn Prozent. „Möglicherweise ermuntern pessimistische Zukunftserwartungen die Senioren dazu, noch besser auf die eigene Gesundheit zu achten und sich vor Gefahren zu schützen“, sagt Frieder R. Lang von der Universität Nürnberg. Quelle: dpa
Pessimisten sind produktiverPessimisten bringen gerade wegen ihrer negativen Grundeinstellung oft besonders gute Leistungen. Laut Julie Norem, Psychologieprofessorin am Wellesley Colleges in Massachusetts und Autorin von „The Positive Power of Negative Thinking “, können sich pessimistisch denkende Menschen in einer Stresssituation immer genau vorstellen, was alles schief gehen könnte. Dadurch sind sie besonders vorsichtig und konzentriert – und produktiver.   Quelle: dpa
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