Stil Wie Brillen das Image verändern

Brillen sind mehr als bloße Sehhilfe. Ob mit oder ohne Gestell, eckigen oder runden Gläsern – jede hat ihren eigenen Charakter. Eine Übersicht der verschiedenen Brillentypen und ihrer Träger.

Kleider machen Leute, sagt der Volksmund. Wenn das stimmt, dann sind Brillen das i-Tüpfelchen des modebewussten Menschen. Natürlich liegt diesem vermeintlichen Stylevorsprung einer Schwäche zugrunde: Ohne Brille können immer mehr Menschen in unserer heutigen Zeit nicht mehr richtig sehen. Doch diese Schwäche gilt es zu kaschieren und die Fassung dient dabei als mögliches Mode-Accessoire, dessen Potenzial es völlig auszuschöpfen gilt. Politiker, Künstler und Firmenchefs machen vor wie. Quelle: AP
Außenminister Guido Westerwelle hat bei seinem Brillenkauf alles richtig gemacht. „Die schmale Fassung ist modern, neu, elegant und sachlich. Sie passt zum Typ und sicher gewollten Image”, sagt Kerstin Kruschinski vom Kuratorium Gutes Sehen. Quelle: AP
"Brillen dienen bei Personen des öffentlichen Lebens dazu, einen optischen Wiedererkennungswert zu schaffen", so Petra Waldminghaus, Geschäftsführerin der Imageberatung Corporate Color. "Ohne Gläser könnten sich Fans und Medien nicht so einfach an die Personen wieder erinnern". Sicherlich ein Beispiel für eine Marke, die ohne Brille nicht so gut funktionieren würde: Der Musiker Udo Lindenberg. Quelle: dapd
Gregor Gysi zeigt sich gegenüber Trends resistent und trägt schon seit Jahrzehnten Brillen mit runden Gläsern. Quelle: dpa
„Die runden Gläser passen gut zu seiner extravaganten Erscheinung und der intellektuelle Touch des Modells betont seine pfiffige Art zusätzlich”, urteilt Kruschinksi dagegen über die Brille von Horst Lichter. Quelle: dpa
Auch Politikern ist ihre Außenwirkung besonders wichtig. Die Ausprägung dieser Eitelkeit variiert natürlich, einigen reicht es schon, wenn sie als Politiker und mögliche Staatsmänner überhaupt wahr genommen werden. "Eine schwarze Fassung mit breiten und dicken Brillenrändern hilft einer Person bei ihrer äußeren Wahrnehmung in einem Raum", so die Imageberaterin Petra Waldminghaus. "Einige Politiker oder Unternehmenschefs brauchen daher diese trendigen und nerdigen Brillen, um sich eine stärkere Präsenz zu verschaffen". Vor diesem Hintergrund lässt sich der Brillenwechsel des SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier vielleicht besser erklären. Links: die alte Fassung der Steinmeiergläser; rechts: der neue Steinmeier im Bundestag. Quelle: dapd
Kein anderer deutscher Politiker hat in der Vergangenheit so viele verschiedene Brillenmodelle ausprobiert wie Ronald Pofalla. Nach markanten ovalen und eckigen Modellen trägt er aktuell ein rahmenloses Gestell. Quelle: AP/dapd
Der öffentliche Mensch als Marke - einige Personen verleitet er sogar dazu, dass sie sich Brillen zuzulegen. Der CSU-Politiker Alexander Dobrindt zum Beispiel. Links: vor seiner Brillenzeit; rechts: im heutigen Brillenzustand. Überhaupt hat sich Dobrindts gesamtes Image gewandelt, seit dem der Politiker aus Oberbayern, den Ton in seiner Partei als Generalsekretär angibt. Natürlich muss sich Dobrindt dabei auch Gedanken über seine Außenwirkung gemacht haben: Der Scheitel liegt jetzt rechts, Dobrindt hat abgespeckt und die nerdige Brille soll (verrmeintliche) Modernität vermitteln. Vielleicht ist das die Methode der CSU, die absolute Mehrheit im Freistaat wieder zu erlangen. Quelle: dapd
Bei einem Imagewechsel ändern viele Politiker ihre Brillen. Während Christian Wulff als Bundespräsident noch ein unauffälliges Brillengestell trug, entschied er sich nach seinem Rücktritt für ein markanteres Modell. Quelle: dpa
Karl-Theodor zu Guttenberg ist beim Imagewechsel den anderen Weg gegangen: Neben der markanten Frisur musste auch die Brille weichen. Quelle: dapd
Auch Moderator Günther Jauch hat die Wirkung der Brille für sich entdeckt. Nach einem anfänglich rahmenlosen Gestell trägt er aktuell ein etwas auffälligeres Modell. Quelle: dpa
Rahmenlose Fassungen wie die Brille von Philipp Rösler sollen den Eindruck von Kompetenz und Seriosität verstärken. Quelle: dpa
Ähnlich wie Guido Westerwelle verabschiedete sich Frank-Walter Steinmeier von seiner rahmenlosen Brille und trägt nun ein markantes Modell in Schwarz. Quelle: dpa
Gute Noten gibt’s auch für die Brille von Florian Langenscheidt. “Die eckige Glasform ist ein schöner Kontrast zum eher weichen Gesicht”, sagt Kruschinski. Quelle: dpa-dpaweb
Auch der deutsche Außenminister Guido Westerwelle hat auf ein markantes schwarzes Gestell umgesattelt. Wenn man sich derzeit Politiker ansieht, könnte man meinen, dunkle, markante Brillen sind in Mode. Der Zentralverband der Augenoptiker lässt aber wissen: nur ein Drittel aller verkauften Gestelle entsprechen diesem Brillentyp, die Mehrheit .... Quelle: REUTERS
... der Gläserträger bevorzugen weiterhin dünnrandige oder randlose Brillen, wie adidas-Vorstandsvorsitzenden Herbert Hainer. Quelle: dpa
Jürgen Klopp wurde 2008 zum Brillenträger des Jahres gekürt. Das Kuratorium Gutes Sehen zeichnet jährlich Prominente mit dem Titel “Brillenträger/Brillenträgerin des Jahres” aus, die mit ihrer Brille die eigene Persönlichkeit betonen und denen Brilletragen Spaß macht. Quelle: dpa
Manche Promis sind ohne Brille kaum vorstellbar. Karl Lagerfeld beispielsweise, oder Schlagersänger und Volksliederbarde Heino, der die dunklen Gläser mit breiten Bügeln zu seinem Markenzeichen gemacht hat. Quelle: dpa
Immer wieder Elton John: der Musikkünstler aus Großbritannien gilt neben seinem Kollegen Bono von U2 sicherlich zu den großen Sammlern markanter und bunter Brillen, ohne die sie keinen Auftritt bestreiten. Doch auch mit ihren "normalen" Kunden machen die Optiker gute Geschäfte, denn sie profitieren vom demographischen Wandel. Weil die Menschen älter werden, benötigen sie häufiger Sehhilfe. So lassen sich die Jahreszahlen von Fielmann besser erklären. Die Optikerkette verkaufte im ersten Quartal 2012 1,7 Millionen Brillen und damit fast fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor.
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