Aktien mit Kurspotential: Das sind die Analysten-Lieblinge 2017

Steinhoff International Holdings NV

Der südafrikanische Möbelhändler mit Wurzeln in Deutschland und Sitz in den Niederlanden ist erst seit gut einem Jahr an der Frankfurter Börse notiert. Trotzdem zählt das Unternehmen mit gut 20 Milliarden Euro Börsenwert bereits zu den Schwergewichten und ist im MDax gelistet. Anleger haben während der kurzen Börsenhistorie in Deutschland schon reichlich Höhen und Tiefen erlebt: Vom ersten Preis (fünf Euro) fiel der Kurs im Februar unter die Marke von vier Euro, um dann bis August 50 Prozent hochzuschießen. Seither fiel er zwar zurück unter fünf Euro. Geht es aber nach den Analysten, fährt die Achterbahn jetzt wieder nach oben. Sie trauen der Aktie in den kommenden zwölf Monaten eine Klettertour auf knapp sechs Euro zu. Gemessen am aktuellen Kurs entspräche das einem Plus von gut 23 Prozent.

Aktueller Kurs: 4,84 €
Kursziel: 5,97 €
Potenzial: 23,3%
KGV 17: 12
Dividendenrendite: 3,1%

Deutsche Wohnen AG

Vor gut einem Jahr wollte Dax-Konzern Vonovia den kleineren Konkurrenten und MDax-Wert Deutsche Wohnen übernehmen. Vonovia bot Aktionären umgerechnet rund 26,40 Euro in bar und Vonovia-Aktien. Doch die Anteilseigner lehnten die Offerte dankend ab. Keine schlechte Entscheidung, immerhin steht der Kurs der Deutsche Wohnen heute bei knapp 29 Euro. Der anhaltende Immobilienboom gerade in Großstädten treibt Mieten und Preise; der Wert der Immobilien im Portfolio der Deutsche Wohnen soll mittelfristig um mehr als die Hälfte zulegen. Analysten trauen der Aktie für 2017 daher zu, die Marke von 35 Euro zu knacken und ein neues Allzeithoch zu erklimmen. Für Anleger würde sich ein Plus von 24 Prozent ergeben. Als Bonbon gibt es außerdem 2,5 Prozent Dividendenrendite obendrauf.

Aktueller Kurs: 28,75 €
Kursziel: 35,70 €
Potenzial: 24,2%
KGV 17: 24
Dividendenrendite: 2,5%

MorphoSys AG

„Dausend“ Euro rief Fondsmanager Bernd Förtsch im Jahr 2000 als Kursziel für die Aktie des Biotechnologie-Unternehmens aus. Doch statt bis auf „dausend“ ging es nach dem Platzen der Blase am Neuen Markt runter bis auf 1,56 Euro. Heute sind die Kursziele etwas bescheidener: 59 Euro erwarten Analysten für die kommenden zwölf Monate, gut ein Viertel mehr als im Moment. Die Aktie ist jedoch nur was für Zocker: Das Geschäft schwankt extrem stark und das Unternehmen ist nach wie vor nicht nachhaltig profitabel. Für 2016 sollen bei rund 50 Millionen Euro Umsatz zwischen 58 und 68 Millionen Verlust vor Steuern und Zinsen anfallen. Auch 2017 wird Morphosys wohl Verluste schreiben. Auf eine Dividende müssen Aktionäre folglich verzichten und stattdessen hoffen, dass der TecDax-Wert Erfolge mit seinen Medikamenten erreicht. Hoffnung macht etwa ein Mittel gegen Schuppenflechte, das Morphosys gemeinsam mit Janssen entwickelt und das 2017 zugelassen werden könnte.

Aktueller Kurs: 47,11 €
Kursziel: 59,10 €
Potenzial: 25,5%
KGV 17: negativ
Dividendenrendite: 0,0%

United Internet AG

Operativ lief es 2016 nicht schlecht für den deutschen Internetriesen (1&1, Web.de, GMX) aus Montabaur: Umsatz und Bruttogewinn legten deutlich zu, knapp 800.000 neue Kunden begrüßte das Unternehmen und macht nun auch beim Ausbau des Glasfasernetzes der Telekom Konkurrenz. Doch der Aktienkurs gab seit Jahresbeginn trotzdem gut ein Viertel nach. Ein Grund dafür ist schnell ausgemacht: United Internet hält 8,3 Prozent der Aktien von Rocket Internet. Und weil deren Wert mächtig abgerauscht ist, musste United eine Viertelmilliarde Euro auf seinen Bestand abschreiben. Das schlug ins Kontor und ließ den Nettogewinn in den ersten neun Monaten 2016 um knapp 80 Prozent einbrechen. Für Anleger eine gute Chance, wenn die Analysten recht behalten. Sie trauen der Aktie 2017 wieder Kurse um 47 Euro zu, knapp 30 Prozent mehr als im Moment.

Aktueller Kurs: 36,64 €
Kursziel: 47,09 €
Potenzial: 28,5%
KGV 17: 15
Dividendenrendite: 2,2%

S&T AG

Die Österreicher blicken auf ein bewegtes Jahr zurück. Im September erst gelang der lang ersehnte Aufstieg in den TecDax, die Aktie sprang über elf Euro auf ein neues Allzeithoch. Doch dann schockierte der IT-Dienstleister mit der Ankündigung, den kriselnden Augsburger Computerbauer Kontron übernehmen zu wollen. Das Geld dafür will sich S&T dadurch beschaffen, dass der chinesische Apple-Zulieferer Foxconn ein Drittel aller S&T-Aktien kauft. Investoren gefallen die Pläne trotzdem nicht, sie ließen die Aktie unter neun Euro abstürzen. Von hier soll es nun wieder aufwärts gehen, Analysten halten knapp elf Euro für einen angemessenen Preis. Das wären etwa 29 Prozent mehr als im Moment. S&T verkauft unter anderem Soft- und Hardware, um vernetzte Maschinen vor Cyber-Angriffen zu schützen.

Aktueller Kurs: 8,51 €
Kursziel: 10,95 €
Potenzial: 28,6%
KGV 17: 18
Dividendenrendite: 1,1%

GFT Technologies SE

Nach steiler Rally schnaufte der Kurs des Stuttgarter IT-Dienstleisters im Jahr 2016 kräftig durch. Seit Jahresanfang steht mehr als ein Drittel Minus, weil die Anleger-Erwartungen aus dem Ruder gelaufen waren. Operativ hingegen lief es weiter rund. GFT ist auf die Finanzbranche spezialisiert und unterstützt etwa Banken dabei, ihre IT an die regulatorischen Anforderungen anzupassen. Bedarf gab es reichlich, was sich bei GFT in steigenden Umsätzen (plus 16 Prozent) und Gewinnen (plus 17 Prozent) für die ersten neun Monate 2016 niederschlug. Der Aktienkurs dreht zwar langsam wieder nach oben, Investoren bekommen die Aktie aber immer noch zum verhältnismäßig günstigen Preis von 16 Jahresgewinnen. Reichlich Kurspotenzial, das die Analysten derzeit auf rund 30 Prozent taxieren, gibt es gratis dazu. Auch die Dividendenrendite ist durch den Kursverfall wieder attraktiver geworden.

Aktueller Kurs: 19,80 €
Kursziel: 25,67 €
Potenzial: 29,6%
KGV 17: 16
Dividendenrendite: 1,7%

ADVA Optical Networking SE

Das TecDax-Unternehmen mit Sitz in Meiningen nennt sich selbst einen „Anbieter von Telekommunikationsinfrastrukturlösungen“. Es stellt zum Beispiel große graue Kästen her, mit deren Hilfe sich Daten schneller über Glasfasernetze schicken lassen. Im TecDax ist die Aktie das, was man im Fußball eine Fahrstuhlmannschaft nennen würde: 2015 stieg sie zum dritten Mal in den Technologiewerte-Index auf (bei zwei Abstiegen). Die Analysten trauen ADVA nach einem deutlichen Kursrückgang 2016 fürs kommende Jahr wieder eine Menge zu. Ein durchschnittliches Kursziel von gut zehn Euro entspricht einem Kurspotenzial von gut einem Drittel. Wermutstropfen: Auf eine Dividende müssen Anleger verzichten.

Aktueller Kurs: 7,62 €
Kursziel: 10,09 €
Potenzial: 32,4%
KGV 17: 11
Dividendenrendite 0,0%

Wirecard AG

Nach einem Hedgefonds-Angriff stürzte das Papier des Bezahldienstleisters Wirecard zu Beginn des Jahres ab. Eine ominöse Quelle warf dem Unternehmen Geldwäsche vor, es betrüge Anleger und Behörden. In der Folge brach der Kurs von über 40 auf unter 30 Euro ein; Hedgefonds-Manager, die die Aktie leerverkauft und so auf fallende Kurse gesetzt hatten, rieben sich die Hände. Und das, obwohl die Anschuldigungen nie bewiesen wurden und eher die Angreifer als das Unternehmen im Zwielicht stehen. Inzwischen hat sich der Kurs von den Turbulenzen einigermaßen erholt und steht wieder über der Marke von 40 Euro. Analysten sehen sogar noch reichlich Luft nach oben und geben als Kursziel fürs kommende Jahr 52,90 Euro aus, gut ein Drittel mehr als im Moment. Kein Wunder, will Wirecard doch das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) 2017 noch mal um ein Drittel steigern, vor allem dank des Booms rund ums Onlineshopping. Klappt das, sollte es auch mit der Aktie wieder aufwärts gehen. Vorausgesetzt, die Leerverkäufer suchen sich dann andere Ziele.

Aktueller Kurs: 39,93 €
Kursziel: 52,90 €
Potenzial: 32,5%
KGV 17: 19
Dividendenrendite: 0,5 %

Nordex SE

Erfahrungen mit Leerverkäufern hat auch der Hamburger Windradhersteller Nordex. 8,4 Prozent der Aktien sind laut Bundesanzeiger aktuell in den Fängen von Spekulanten auf fallende Kurse. Die waren bisher insofern erfolgreich, als dass der Kurs von Nordex seit Jahresbeginn rund ein Drittel nachgab. Nordex hat im vergangenen Jahr den spanischen Konkurrenten Acciona übernommen, die Sonderkosten für die Integration drücken in diesem Jahr auf die Umsatzrendite. Doch schon 2017 erwartet Analyst Michael Busse von Steubing einen positiven Effekt durch die Fusion, etwa, weil Zulieferer Preisnachlässe gewähren müssen. Er erhöhte das Kursziel für die Aktie auf 31 Euro und ist damit sogar noch optimistischer als der Durchschnitt der Analysten. Die erwarten einen Kurs von gut 28 Euro für die kommenden zwölf Monate, ein Zuwachs von 46 Prozent.

Aktueller Kurs: 19,29 €
Kursziel: 28,14 €
Potenzial: 45,9%
KGV 17: 13
Dividendenrendite: 0,3%

Ströer SE & Co. KGaA

Die dritte Aktie im Ranking, die 2016 ins Visier von Leerverkäufern geriet, ist der Kölner Werbespezialist Ströer. Das Analysehaus „Muddy Waters“ warf Ströer im April vor, seine Wachstumszahlen zu schönen und bei Weitem nicht so erfolgreich zu sein, wie allgemein angenommen. Die Leerverkäufer erzielten mit ihrer vernichtenden Studie einen Wirkungstreffer, der Kurs fiel von rund 55 Euro unter die 40-Euro-Marke und hat sich bis heute nicht erholt – trotz eines Gewinnplus von 64 Prozent in den ersten neun Monaten 2016. Aktienkurs und das Tagesgeschäft entwickeln sich im Moment auseinander, meinen die Analysten der Aktie. Sie trauen dem MDax-Wert ein Kursplus von mehr als 50 Prozent zu – auf dann rund 60 Euro. Die Leerverkäufer haben sie damit aber noch nicht ganz vertrieben. Aktuell sind gut sechs Prozent der Ströer-Aktien in den Depots der Spekulanten.

Aktueller Kurs: 39,18 €
Kursziel: 59,72 €
Potenzial: 52,4%
KGV 17: 13
Dividendenrendite: 2,4 %