Aktientipp - BMW: Bald zwei Millionen neue BMWs pro Jahr
Nach starken Zahlen zum dritten Quartal (Umsatz plus 14 Prozent, Nettogewinn plus 16 Prozent) steuert BMW in diesem Jahr auf neue Bestwerte zu. Der – besonders im Vergleich zum Konkurrenten Daimler – überraschend robuste Geschäftsverlauf macht das BMW-Papier zu einem der Favoriten für die nächsten Monate. Darüber hinaus zeigt BMW im langfristigen Vergleich Stärke, die Aktie wird so zum Basisinvestment.
BMW wird in diesem Jahr rund 75 Milliarden Euro Umsatz erzielen, fast doppelt so viel wie vor zehn und fast fünfmal so viel wie vor 20 Jahren. In den Krisenjahren 2008 und 2009 kam es zwar zu leichten Rücksetzern, der lange Trend aber zeigt stabil nach oben.
Mehr noch: In der gleichen Zeit hat BMW die Profitabilität sogar dauerhaft ausgebaut. Offensichtlich funktioniert die Strategie, sich mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce sowie mit den Motorrädern auf das jeweilige Hochpreissegment zu konzentrieren. Nachdem die Bayern in den ersten neun Monaten dieses Jahres netto knapp vier Milliarden Euro verdient haben, sind bis Jahresende fünf Milliarden Euro kein Problem. Schon das wären mehr als 6,5 Prozent Marge vom Umsatz. Zum Vergleich: In den Neunzigern pendelten die Renditen nur um zwei Prozent. Kein Wunder, dass sich bei solchen Einnahmen das Eigenkapital in den vergangenen zwei Jahrzehnten verachtfacht hat.
Mit dieser Substanz hat BMW reichlich Reserven, etwa für Entwicklung und Bau neuer Elektroautos, die ab 2013 auf den Markt kommen sollen, oder für ein Werk in Brasilien, das 2014 mit der Produktion beginnen könnte. Mit sechs Prozent jährlichem Wachstum gehört das Land zu den wichtigen Zukunftsmärkten der Branche.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Noch stärker ist China. BMW wird hier in diesem Jahr ein Drittel mehr Fahrzeuge verkaufen. 18 Prozent aller BMWs werden mittlerweile in China abgesetzt – mehr als in Deutschland. Ebenfalls zweistellige Zuwachsraten sind in Russland und Indien in Sicht. In den USA und Japan ist nach den schweren Krisen der vergangenen Jahre ein Nachholeffekt bemerkbar. Insgesamt dürften die Bayern in diesem Jahr fast 1,8 Millionen Autos verkaufen – Rekord. Bis 2016 will BMW zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr absetzen; gut möglich, dass die Münchner das früher schaffen.
Aktientipp - Syngenta: Ohne Investitionen wird die Welt nicht satt
Schon seit Jahren wächst die Agrarproduktion langsamer als die Weltbevölkerung. Abzulesen ist das an den Lagerbeständen, die bei vielen Agrargütern auf einem kritischen Niveau angelangt sind. Das ist der Hauptgrund, warum die Agrarpreise so stark auf witterungsbedingte Ernteausfälle in wichtigen Anbauregionen reagieren.
Nach Prognosen der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) muss die landwirtschaftliche Produktion bis 2050 um durchschnittlich 1,3 Prozent pro Jahr zulegen, um die Nachfrage der wachsenden Weltbevölkerung zu decken. Gelingen wird dies nur, indem mehr Flächen erschlossen und die Erträge auf den vorhandenen Flächen gesteigert werden. Fruchtbare Landreserven müssen dazu kultiviert werden, etwa Gebiete südlich der Sahelzone, in Lateinamerika und in Osteuropa.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Die Steigerung der Erträge auf vorhandenen Flächen wiederum erfordert in den nächsten Jahren massive Investitionen in die Landwirtschaft. Wer Aktien von Unternehmen kauft, die entlang der Wertschöpfungskette der Landwirtschaft angesiedelt sind, spielt nicht mit dem Hunger der Welt, sondern investiert in Unternehmen, die helfen, Ernteerträge zu steigern. Das trifft prinzipiell auch zu für Agrochemiekonzerne. Auch abseits von gentechnisch veränderten Kulturpflanzen, deren Vorteile noch nicht bewiesen sind, sorgen ihre Produkte für reichere Ernten bei den Bauern.
Es gibt nur noch vier bedeutende Pflanzenschutz- und Saatguthersteller auf der Welt: Neben Monsanto und den Agrochemiesparten von Bayer und DuPont zählt dazu Syngenta aus der Schweiz. Der an der Börse mit gut 37 Milliarden Dollar bewertete Konzern steigerte den Umsatz nach neun Monaten 2012 um sechs Prozent auf rund elf Milliarden Dollar. Davon entfielen etwa drei Viertel auf Pflanzenschutzprodukte, ein Viertel war gezielt gezüchtetes Saatgut. Die Schweizer, die traditionell in der US-Währung bilanzieren, sind nicht immun gegen eine Rezession, aber wesentlich resistenter als Vertreter aus der klassischen Chemie. Das relativiert die optisch hohe Gewinnbewertung des solide finanzierten Konzerns. Die Aktie bietet 2,4 Prozent Rendite. Der Kurs bewegt sich in einen langfristig stabilen Aufwärtstrend.
Aktientipp - Gildemeister: Gewinn-Maschine mit doppelter Kraft
Überraschend hohe 1,4 Milliarden Euro Umsatz schaffte Maschinenbauer Gildemeister in den ersten neun Monaten 2012. Der bisherige Jahresrekord (1,9 Milliarden Euro 2007) dürfte bald übertroffen werden. Innerhalb eines Jahrzehnts hätte der Bielefelder Spezialist für Werkzeugmaschinen sein Geschäftsvolumen verdoppelt. Das zeigt, dass selbst Unternehmen aus konjunktursensiblen Branchen langfristig deutlich zulegen können – zum Vorteil der Anleger: Gildemeister-Aktien zählen derzeit zu den aussichtsreichsten Papieren der Maschinenbaubranche.
Gildemeister profitiert insbesondere von der Zusammenarbeit mit dem japanischen Maschinenbaukonzern Mori Seiki. Allein in diesem Jahr dürften Aufträge über 350 Millionen Euro auf Vertrieb und Wartung von Mori-Seiki-Maschinen hierzulande entfallen. Gildemeister hat über Mori Seiki auch einen besseren Zugang zu den asiatischen und amerikanischen Märkten. Im Konzern stammen fast zwei Drittel der Aufträge aus dem internationalen Geschäft. Knapp 50 Millionen Euro Nettogewinn im ersten Dreivierteljahr (plus 74 Prozent) zeigen, dass die Marge stimmt. Die Zielvorgabe, bis Jahresende 75 Millionen Euro Reingewinn, dürfte kein Problem sein.
Diese Aktien hat Buffett im Depot
Anzahl der Aktien: 200 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 8,73 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 21,6 Prozent
Anzahl der Aktien: 320 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 6,51 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 19,56 Prozent
Anzahl der Aktien: 151,6 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 12,67 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 19,56 Prozent
Anzahl der Aktien: 79,1 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 2,74 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 9,83 Prozent
Anzahl der Aktien: 58,8 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 3,4 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 5,8 Prozent
Anzahl der Aktien: 39 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 1,1 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 4,26 Prozent
Anzahl der Aktien: 5,7 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 80,1 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 4,32 Prozent
Anzahl der Aktien: 34,2 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 1,93 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 3,43 Prozent
Anzahl der Aktien: 69 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 3,59 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 3,51 Prozent
Anzahl der Aktien: 10,3 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 0,5 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 2,7 Prozent
Stand: 14.08.2012, Quelle: SEC, eigene Recherchen
Mori Seiki hält 20,1 Prozent der Gildemeister-Aktien, die Westfalen haben 5,1 Prozent an Mori. Eine Fusion dürfte angesichts der führenden Marktstellung der Partner die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen. Das aber hindert beide nicht daran, operativ eng zusammenzuarbeiten: Vor Kurzem stellten beide erstmals eine gemeinsam entwickelte Fräsmaschine vor.
Anleihetipp - Wienerberger: Guter Ton mit Plastik
In Ghana bekam Pipelife einen 20-Millionen-Auftrag über die Lieferung von Kunststoffrohren, in Marokko steht der Bau einer 23 Kilometer langen Wasserleitung auf dem Plan. Pipelife, einer der führenden Hersteller von Rohren aus Kunststoff, dürfte in diesem Jahr den Umsatz um sechs Prozent auf rund 850 Millionen Euro steigern, daraus zehn Prozent operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) holen – und wesentlich zur Stabilisierung der Geschäfte von Wienerberger beitragen.
Wienerberger, der größte Ziegelhersteller der Welt, hat Pipelife im Frühjahr gekauft. Die Österreicher ergänzen damit ihr klassisches Geschäft mit Produkten aus Ton um Kunststoff und werden weniger abhängig vom Hausbaumarkt. In Deutschland legt der Markt für neue Häuser zwar zu, in diesem Jahr wahrscheinlich um zwei Prozent; positiv sind die Aussichten auch in den USA, in Indien und in Russland. Allerdings, schrumpft der Markt in den für Wienerberger wichtigen Ländern Frankreich und Italien. Insgesamt dürfte Wienerberger seinen bisherigen Jahresumsatz (gut zwei Milliarden Euro) halten. Da der Pipelife-Umsatz erst ab Juni einfließt, dürften 2012 dann insgesamt an die 2,5 Milliarden Euro Geschäftsvolumen bleiben. Ab 2013, mit der vollen Einbeziehung von Pipelife, sind 2,8 Milliarden Euro oder mehr in Sicht.
Anleihe-Info: Wienerberger | |
Kurs (in Prozent) | 103,65 |
Kupon (in Prozent) | 4,875 |
Rendite (in Prozent) | 2,59 |
Laufzeit bis | 7. Juli 2014 |
Währung | Euro |
ISIN | AT0000A0H999 |
Bei den Gewinnen sieht es in diesem Jahr schlechter aus. Die rückläufigen Mengen im europäischen Wand- und Dachziegelgeschäft führen zu einer geringeren Auslastung wichtiger Werke. Das erhöht die Kosten. Nach 259 Millionen Euro operativem Gewinn (Ebitda) im Vorjahr werden es wahrscheinlich 2012 nur 230 Millionen Euro. Da mit dem Kauf von Pipelife die Nettoschulden zum Halbjahr auf 880 Millionen Euro stiegen, fallen auch höhere Zinskosten an. Unterm Strich rutscht Wienerberger in diesem Jahr womöglich in die Verlustzone. 2013, wenn Pipelife voll einfließt, dürften die Österreicher dann den Gewinndreh wieder schaffen.
Fünf Zertifikate für weltweite Anlagetrends
Zertifikat: Bund-Future-Short
Emittentin: HSBC Trinkhaus
Ausfallprämie: 1,1 Prozent - geringes Risiko
Funktion: Wandelt Kursverluste im Bund-Future (141,25 Prozent) mit sechsfachem Hebel in Gewinne um; keine Laufzeitgrenze;
Achtung: Totalverlust, wenn Bund-Future Basisschwelle (aktuell 162,23 Prozent) berührt oder überschreitet.
Kurs/ Stoppkurs: 21,56/ 17,25 Euro
ISIN: DE000TB3MT94
Chance/ Risiko: 10/9¹
¹ 10=hoch; 1=niedrig
Quelle: Thomas Reuters, Bloomberg, eigene Recherchen; Stand 29. Oktober 2012
Zertifikat: MDax-Partizipation
Emittentin: UBS
Ausfallprämie: 1,3 Prozent - geringes Risiko
Funktion: Steigt und fällt wie der MDax (aktuell 11.352 Punkte); 100 Zertifikate entsprechen dem Indexstand; keine Laufzeitgrenze.
Kurs/ Stoppkurs: 113,52/ 96,49 Euro
ISIN: CH0018600087
Chance/ Risiko: 6/5¹
¹ 10=hoch; 1=niedrig
Quelle: Thomas Reuters, Bloomberg, eigene Recherchen; Stand 29. Oktober 2012
Zertifikat: Nyse-Arca-Natural-Gas-Partizipation
Emittentin: Société Générale
Ausfallprämie: 1,9 Prozent - mittleres Risiko
Funktion: Läuft wie US-Branchenindex Nyse-Arca-Natural-Gas; zehn Zertifikate entsprechen dem Indexstand (aktuell 670 Punkte); Dividenden nicht enthalten, keine Laufzeitgrenze, keine Währungssicherung.
Kurs/ Stoppkurs: 52,50/ 44,62 Euro
ISIN: DE000SG0F4M5
Chance/ Risiko: 7/6¹
¹ 10=hoch; 1=niedrig
Quelle: Thomas Reuters, Bloomberg, eigene Recherchen; Stand 29. Oktober 2012
Zertifikat: Gold-Hebel-Long
Emittentin: Deutsche Bank
Ausfallprämie: 1,3 Prozent - niedriges Risiko
Funktion: Steigt und fällt vier Mal so stark wie der Goldpreis (aktuell 1710 Dollar); keine Laufzeitgrenze, keine Währungssicherung;
Achtung: Totalverlust, wenn Goldpreis Basisschwelle (aktuell 1289,10 Dollar) berührt oder unterschreitet.
Kurs/ Stoppkurs: 32,80/ 27,85 Euro
ISIN: DE000DX12HL8
Chance/ Risiko: 8/7¹
¹ 10=hoch; 1=niedrig
Quelle: Thomas Reuters, Bloomberg, eigene Recherchen; Stand 29. Oktober 2012
Zertifikat: Brent-Bonus-Cap
Emittentin: Goldman Sachs
Ausfallprämie: 1,8 Prozent - mittleres Risiko
Funktion: Bleibt Ölpreis (Brent, aktuell 108,90 Dollar) bis 13. Mai 2013 über 80 Dollar, Rückzahlung von 130 Euro (9,2 Prozent in sieben Monaten); Währungssicherung; Verluste bei Ölpreisrückgang auf 80 Dollar und weniger.
Kurs/ Stoppkurs: 119,05/ 101,19 Euro
ISIN: DE000GT04DP6
Chance/ Risiko: 6/5¹
¹ 10=hoch; 1=niedrig
Quelle: Thomas Reuters, Bloomberg, eigene Recherchen; Stand 29. Oktober 2012
Trotz einer vorübergehenden operativen Schwäche ist Wienerberger solide finanziert. Die Nettoschulden sollen bis Jahresende verringert werden, dazu stehen in den Büchern 2,5 Milliarden Euro Eigenkapital, 55 Prozent der Bilanzsumme. Standard & Poor’s bewertet Wienerberger mit BB bei stabilem Ausblick (zweitbeste Note im spekulativen Bereich).
Wienerberger-Anleihen (gesamter Nennwert 250 Millionen Euro) sind eine Anlage zur mittelfristigen Überbrückung – bis das allgemeine Zinsniveau womöglich wieder etwas höher ist.
Fondstipp - Spängler Quality Growth Europe: Billige Klamotten und teure Medikamente
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Comgest-Fondsmanager Laurent Dobler hält wenig von Portfolios mit einer Vielzahl von Einzelwerten: „Uns reichen etwa 30 Titel aus dem europäischen Aktienmarkt.“ Nur so sei gewährleistet, dass das Fondsmanagement die Unternehmen gründlich analysieren könne. Dobler und sein Team bevorzugen dabei Unternehmen, die ihr Geld in Märkten mit hohen Eintrittsbarrieren verdienen. Dazu gehöre beispielsweise der französische Brillenglashersteller Essilor.
Die Franzosen seien fünf Mal größer als der wichtigste Wettbewerber Hoya aus Japan und daher in der Lage, deutlich mehr Geld in die Forschung zu stecken als die Konkurrenz. Zuletzt habe Essilor beispielsweise neue Beschichtungen zum Schutz gegen UV-Strahlen für transparente Brillengläser entwickelt. Das rasante Wachstum, unter anderem in China, trieb den Kurs so stark, dass Essilor im Juni in den Euro Stoxx 50, den wichtigsten europäischen Aktienindex, aufrücken durfte.
Hohe Eintrittsbarrieren für Wettbewerber sieht Dobler beim deutschen Softwarehersteller SAP. Dessen Kunden seien über Jahre von verbesserter Unternehmenssoftware abhängig. Viele Unternehmen zögerten, den Anbieter zu wechseln, weil dies mit hohem organisatorischem Aufwand verbunden sei.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Dobler und seine Kollegen schätzen Unternehmen, deren Gewinnaussichten sich relativ gut vorhersagen lassen. Sie meiden daher Industrie- und Finanzwerte, deren Gewinn von Jahr zu Jahr stark schwanken kann. Stattdessen investieren sie lieber in weitgehend konjunkturunempfindliche Aktien, beispielsweise die der schwedischen Bekleidungskette H&M. „Krisenbedingt haben viele Europäer weniger Geld im Portemonnaie, davon profitieren Modediscounter“, sagt Dobler.
Das Comgest-Fondsmanagement verzichte darauf, kurzfristig immer Aktien zu kaufen, die gerade in Mode sind. Er setze auf Langfristtrends, beispielsweise darauf, dass der Anteil älterer Menschen an der Weltbevölkerung steigt. Von der Vergreisung profitiere etwa der Pharmakonzern Novo Nordisk, der Diabetes-Medikamente herstellt. In den ersten neun Monaten dieses Jahres verkauften die Dänen 22 Prozent mehr Diabetes-Medikamente als im Vorjahreszeitraum.