Aktientipp - SAP: Die europäische Wolke zieht besonders gut
Sechs Monate lang liefen SAP-Aktien schlechter als der Dax. Das ist ungewöhnlich für den einstigen Dauerfavoriten, der mit 71 Milliarden Euro Börsenwert derzeit der drittschwerste deutsche Blue Chip ist. Nun aber hat die Aktie ihre Korrektur abgeschlossen und dürfte bald wieder zu den Top-Performern gehören.
Zugute kommen SAP dabei die Folgen der Ausspähaffäre um den amerikanischen Geheimdienst NSA. Während amerikanische IT-Unternehmen wegen verunsicherter Kunden mit milliardenschweren Einbußen rechnen, registriert SAP eine rege Nachfrage nach Produkten aus seiner Cloud, in der Daten und Programme von Kunden auf Rechenzentren von SAP gespeichert werden.
SAP wirbt damit, dass das Unternehmen in Europa einen vergleichsweise strengen Datenschutz anbieten und zudem seine eigenen, von den USA unabhängigen Rechenzentren mit Nachdruck ausbauen werde. Und das zieht: Allein im dritten Quartal kletterte die Zahl der Cloud-Kunden um ein Zehntel auf 33 Millionen. Der Umsatz aus der Vermietung von Programmen über die Cloud verdreifachte sich auf knapp 200 Millionen Euro. Bis 2015 könnte das Cloud-Geschäft seinen Umsatzanteil auf zehn Prozent verdoppeln.
Hohe Wachstumsraten erzielt SAP auch mit seinem Datenbanksystem Hana. Der Verkauf entsprechender Software hat sich im dritten Quartal fast verdoppelt. Vielversprechend könnte hier die geplante Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Konkurrenten SAS Institute werden. Dabei sollen die besonders leistungsfähigen Analyseprogramme der Amerikaner mit der Echtzeitdatenbank Hana kombiniert werden.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Zu den wichtigsten Expansionszielen von SAP gehört China. Vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen haben die Walldorfer im Visier. Bis 2015 sollen zwei Milliarden Euro in China investiert werden. SAP hat im dritten Quartal in China um 30 Prozent zugelegt.
Insgesamt könnte SAP in diesem Jahr 17 Milliarden Euro Umsatz erzielen (plus 5 Prozent). Die operativen Margen ziehen an. Netto könnten nach 2,8 Milliarden Euro nun wieder deutlich mehr als drei Milliarden Euro bleiben; fast so viel wie 2011, im bisher besten Jahr der Unternehmensgeschichte.