Derivate wurden vor mehreren Jahrhunderten erfunden, um Landwirten gute Verkaufspreise für ihre Ernte zu sichern, lange bevor der Weizen reif war. Weit gereift ist auch die Aktienhausse hierzulande – und mit rund 12.000 Punkten hat der Dax ein Niveau erreicht, das selbst Optimisten zu Jahresbeginn kaum für möglich gehalten hatten. Es ist also kein schlechter Zeitpunkt, mit Derivaten oder anderen modernen Finanzinstrumenten sich das erreichte Kursniveau möglichst zu sichern.
Der Dax ist teuer geworden. Selbst wenn die von Analysten erwartete enorme Gewinnsteigerung von durchschnittlich 29 Prozent in diesem Jahr eintritt, hätte der Dax ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16. Das liegt ein gutes Stück über dem langjährigen Durchschnitt von um die 13. Und dabei fließen auch die schönen Prognosen zu Unternehmen ein, bei denen – wie im Fall Bayer oder Adidas – Sonderbelastungen nicht eingerechnet werden.
Gewinnvorteil sichern | ||||
So verändert sich ein Depot ohne und mit Absicherung. Eingesetzt werden Shortzertifikate mit Knockout-Schwelle bei 13.500 Punkten (Kurs 15,00 Euro, DE000XM1C1L3). Ausgangspunkt ist ein Dax von 12.000 Punkten und ein Aktiendepot von 50.000 Euro. Für die bis maximal August konzipierte Absicherung werden 2500 Euro vom Gesamtdepot aufgewandt (167 Zertifikate), 47.500 Euro bleiben in Aktien investiert. | ||||
Dax-Szenario (Punkte) | Wert des ungesicherten Depots (in Euro) | Wert des abgesicherten Depots (in Euro) | ||
Aktien | Aktien | Zertifikate | Gesamtdepot | |
13.000 | 54.167 | 51.458 | 835 | 52.293 |
12.000 | 50.000 | 47.500 | 2500 | 50.000 |
11.000 | 45.833 | 43.541 | 4175 | 47.716 |
10.000 | 41.667 | 39.583 | 5845 | 45.428 |
9000 | 37.500 | 35.625 | 7515 | 43.140 |
Quelle: Banken, eigene Berechnungen |
Auch die technische Chartanalyse signalisiert eine Überhitzung. Im Dax ist der Abstand zur langfristigen Durchschnittslinie der vergangenen 200 Börsentage mit bis zu 25 Prozent fast so groß wie in den Hausse-Phasen 1998 und 2000. In beiden Fällen kam es danach zu schweren Kursrückgängen.
Indes, eine so scharfe Trendwende ist derzeit wenig wahrscheinlich. Die konjunkturelle Aufwärtsentwicklung – das signalisiert der jüngste Anstieg des ZEW-Konjunkturbarometers – ist stabil, die Zinsen dürften auf absehbare Zeit niedrig bleiben, Anlagealternativen zu Aktien sind rar. Derzeit geht es vor allem darum, einen möglichen Rücksetzer unbeschadet zu überstehen und langfristig im Markt zu bleiben. Dafür eignet sich eine Teilabsicherung, die umso stärker greift, je heftiger die Korrektur ausfällt.