Allzeittiefs Europas Banken brechen ein

Nicht nur die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank stürzten am Dienstag ab. Auch vielen anderen europäischen Banken ging es nicht besser. Die Unicredit musste sogar zeitweise vom Handel ausgesetzt werden.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Nicht nur deutsche Bankaktien stürzten ab. Quelle: dpa

Frankfurt/Düsseldorf An den Börsen in Europa haben die Anleger am Dienstag voll auf Risikovermeidung gesetzt. Insbesondere schwache Bankaktien drückten die meisten der großen Länderindizes zwischen einem und phasenweise mehr als zwei Prozent auf die tiefsten Stände seit rund zwei Wochen.

Europaweit gerieten Banken unter mächtigen Abgabedruck, obgleich die Europäische Bankenaufsicht nach ihrem Stresstest der allergrößten Mehrheit eine ausreichende Kapitalisierung attestiert hatte. Dazu zählte auch die Commerzbank, die nach ihrem Abschied vom bisherigen Gewinnziel mit 8,8 Prozent Kursverlust im Dax fast doppelt so stark nachgab wie der zweitgrößte Indexverlierer Deutsche Bank mit 4,5 Prozent. Beide Banken berührten zumindest ihre Allzeittiefs.

Unicredit waren zeitweise vom Handel an der Borsa Italiana ausgesetzt und sanken wegen Spekulationen auf eine Kapitalerhöhung zuletzt 7,6 Prozent, während die am Vorabend noch freundlich Monte dei Paschi als letztplatzierte Aktie im Mib 11,6 Prozent einbrach. Ministerpräsident Matteo Renzi sicherte eine marktkonforme Lösung für den Umgang mit faulen Krediten bei der Problembank zu.

Andere Banken mit weit überdurchschnittlichen Kursverlusten waren etwa die Athener Alpha Bank mit 6,3 Prozent, die UBS mit zwischenzeitlich 6,7 Prozent Minus, die Credit Suisse mit zwischenzeitlich 6,3 Prozent und die im Stresstest schwache Bank of Ireland mit 5,8 Prozent.


Faule Kredite belasten Intesa Sanpaolo

Faule Kredite belasten die italienische Großbank Intesa Sanpaolo. Wegen höherer Rückstellungen für Problem-Darlehen fiel der Überschuss im zweiten Quartal um vier Prozent auf 901 Millionen Euro, wie die führende Filialbank des Landes am Dienstag mitteilte.

An der Mailänder Börse gaben Intesa-Aktien 3,6 Prozent nach, obwohl die Zahlen deutlich besser als von Analysten erwartet ausfielen. Der heimische Konkurrent UniCredit sollte am Mittwoch seine Bilanz für das Frühjahr veröffentlichen.

Zahlreiche Banken in Italien ächzen unter faulen Krediten. Das Gesamtvolumen wird auf 360 Milliarden Euro geschätzt. Monte dei Paschi schnitt deswegen beim europäischen Stresstest erneut am schlechtesten ab und hat einen Rettungsplan vorgelegt. Dieser sieht neben einer Kapitalerhöhung von fünf Milliarden Euro auch vor, Problem-Darlehen loszuwerden.

Insidern zufolge sind sechs Investoren, darunter die US-Beteiligungsgesellschaften Apollo Global Management und KKR, an der Plattform interessiert, die faule Kredite im Volumen von rund neun Milliarden Dollar verwalten soll. Insgesamt sollen Darlehen im Umfang von fast 28 Milliarden Euro verkauft werden.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%