Anglo American, Glencore & Co.: Minen-Aktien sind wieder ein heißes Eisen

Anglo American

Rolle rückwärts. Noch im vergangenen Jahr haben Aktionäre Minen-Aktien verschmäht. Nun sind sie ein heißes Eisen. Das zeigt eindrucksvoll der Kursverlauf von Anglo American. Ende Januar schossen die Aktien des britisch-südafrikanischen Konzerns innerhalb eines Tages um sage und schreibe 25,2 Prozent ins Plus. Das war der größte Tagesgewinn in der Geschichte von Anglo American. Wieder leicht anziehende Metallpreise und der schwächere Dollar – viele Rohstoffe werden in der US-Währung gehandelt – helfen den Papieren. Anglo American profitierten Börsianern zufolge zudem von einem Bericht der „Sunday Times“, dem zufolge der Konzern über den Verkauf des Londoner Hauptquartiers seiner Tochter De Beers nachdenkt. Die Mitarbeiter des weltgrößten Diamantenschürfers und -händlers würden in diesem Fall in die Zentrale von Anglo American umziehen. Doch ein Investment in Anglo American bleibt mit gewissen Risiken verbunden. Zuletzt hatte die Ratingagentur Moody's die Bonität des Minenkonzerns auf Ramschniveau gesenkt und begründete diese Entscheidung mit einer bevorstehenden längeren Periode der Unsicherheit bezüglich der Entwicklung an den Rohstoffmärkten.

Kursentwicklung (ein Monat): + 113,4 Prozent*

*Stand: 23. Februar 2016

Antofagasta

Spekulationen über anziehende Kupferpreise helfen besonders Antofagasta. Der Bergbaukonzern betreibt drei Kupferminen in Chile mit einer jährlichen Gesamtproduktion von über 700.000 Tonnen Kupfer. Dazu zählt etwa das Esperanza-Projekt, ebenfalls in Chile, wo Kupferkonzentrat produziert wird. Dort fallen Gold und Silber als Nebenprodukt an. Der starke Kursverlauf der vergangenen Wochen überzeugt allerdings nicht jeden Aktionär. Viele sehen in den Strategien von Minenkonzernen wie Antofagasta lediglich kurzfristige Lösungen der derzeitigen Probleme.

Kursentwicklung: + 39,0 Prozent

BHP Billiton

Im vergangenen Monat erholten sich die Aktien von BHP Billiton mit einem Plus von über 20 Prozent. Doch noch immer steht der Konzern unter Druck. Auf Jahressicht haben die Aktien fast 50 Prozent an Wert verloren. Für Gegenwind sorgt mit 5,7 Milliarden Dollar der erste Halbjahresverlust seit 16 Jahren. BHP-Chef Andrew Mackenzie erklärte, unter anderem das schwäche Wirtschaftswachstum in China habe zu einem stärkeren Rückgang der Preise geführt als erwartet. Um seine Bonitätsnote zu halten, änderte das Unternehmen zudem seine Dividendenpolitik und kürzte erstmals seit 1988 die Zwischenausschüttung an die Aktionäre um satte 75 Prozent.

Kursentwicklung: + 22,5 Prozent

Fresnillo

Fresnillo ist ein Bergbauunternehmen, das in der Förderung von Silber und Gold tätig ist. Die Gesellschaft produziert Silber und Gold aus Blei- und Zinkkonzentraten in Mexiko. Mit Bergbaukonzession für rund 2,1 Millionen Hektar ist Frensillo einer der größten Silberproduzenten weltweit. Der Bergbauer notiert an der britischen Börse. Dabei wurde der Minenbetreiber 2008 als Tochterunternehmen des mexikanischen Konzern Penoles gegründet. Die Mexikaner halten als Hauptaktionär über 70 Prozent der Anteilen an Fresnillos Aktienkapital. Der Goldpreisanstieg seit Jahresanfang stützt den Kurs der Aktie.

Kursentwicklung: + 45,1 Prozent

Glencore

Der Preisverfall an den Rohstoffmärkten hat viele Konzerne zur Effizienzsteigerung gezwungen, so auch Glencore. Stellenstreichungen und Stilllegung einiger Minen waren die Folge. Die Anstrengungen haben sich gelohnt – zumindest kurzfristig. Ein milliardenschwerer Kreditrahmen Glencores wurde zuletzt vorzeitig erneuert. Das Unternehmen erhielt von Banken Zusagen für einen neuen Kreditrahmen im Gesamtvolumen von 8,4 Milliarden Dollar. Glencore kämpft mit einem der größten Schuldenberge in der Branche – rund 30 Milliarden Dollar.

Kursentwicklung: + 68,5 Prozent

KAZ Minerals

Auf Jahressicht haben die Papiere von KAZ Minerals über 40 Prozent verloren. Doch die Spekulationen um anziehende Kupferpreise hilft auch KAZ Minerals, das sich auf die Förderung von Kupfer fokussiert. Fraglich bleibt, wie nachhaltig der Anstieg der Kupferpreise ist – und damit auch wie gefestigt das Kursplus ist.

Kursentwicklung: + 65,0 Prozent

Petra Diamonds

Der Betreiber von Diamantenminen hat schwere Zeiten hinter sich. Im ersten Halbjahr 2015 schrieb Petra Diamonds einen Verlust in Höhe von 28 Prozent. In den vergangenen 12 Monaten ging es für die Papiere daher über 55 Prozent ins Minus. Der Fokus auf Diamanten verhindert zudem einen starken Erholungskurs, den andere Minenkonzerne derzeit erfahren. Auf Monatssicht haben die Papiere mit über 19 Prozent nun vergleichsweise verhalten zugelegt.

Kursentwicklung: + 19,1 Prozent

Randgold Resources

Die Minenbetreiber haben zwei Möglichkeiten, um im derzeitigen Wettbewerb zu bestehen. Entweder sie schrumpfen sich wie Anglo American gesund oder sie kooperieren mit Konkurrenten. Randgold Resources versucht es mit Letzterem. Von einem Joint Venture mit Afrikas größtem Goldproduzenten Ashanti erhofft sich der Konzern die Trendwende. Mithilfe der zuletzt gestiegenen Goldpreise könnte die gelingen. Die Papiere haben in den vergangenen 30 Tagen fast 40 Prozent zugelegt. Auch auf Jahressicht sieht es gut aus. Mit einem Plus von über 27 Prozent setzt sich Randgold Resources von den anderen Minenproduzenten ab, die in diesem Zeitraum meist dicke Verluste eingefahren haben.

Kursentwicklung: + 39,8 Prozent

Rio Tinto

Vor allem der Preisverfall beim Eisenerz hat Rio Tinto zuletzt stark zugesetzt. Nach dem schlechtesten Ergebnis seit elf Jahren sah sich der Konzern sogar gezwungen seine Dividende zu senken. Die aufkommenden Spekulationen um wieder steigende Metallpreise stützen die Papiere nun wieder. Doch angesichts der unsteten Entwicklung der Weltkonjunktur steht der Kursanstieg auf wackligen Beinen.

Kursentwicklung: + 24,0 Prozent

Vedanta Resources

Der britische Minenbetreiber Vedanta Resources fördert Aluminium, Kupfer, Zink und Blei. Sein Kernmarkt liegt dabei in Indien. Darüber hinaus betreibt der Konzern Kupferminen in Sambia sowie in Australien. Der Preissturz an den Rohstoffmärkten hat den Konzern schwer getroffen. Innerhalb von zwölf Monaten haben die Papiere 55 Prozent an Wert verloren. Zuletzt musste Vedanta Resources einen Zinkmine in Irland schließen.

Kursentwicklung: + 26,2 Prozent