Anleihen unter Druck Der Verkaufswelle folgen Turbulenzen

Die Anleihemärkte geraten massiv unter Druck. Die Renditen hab so stark angezogen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Doch Experten glauben: Dies ist nur der Anfang eines turbulenten Sommers.

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Dax-Tafel in Frankfurt. Die Aktien- und Anleihemärkte sind diese Woche eingebrochen. Quelle: dpa

Frankfurt Die Anleihemärkte weltweit sind in dieser Woche massiv unter Druck geraten. Bei zehnjährigen US- Treasuries verzeichnete die Rendite den größten Anstieg auf Wochensicht seit zwei Jahren.

„Angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der Preisbildung vom Programm der lockeren Geldpolitik abhing, haben die Anleihemärkte weltweit negativ auf Äußerungen Bernankes reagiert, die eine Zügelung nahelegen”, sagte Timothy Jung, Zinsstratege bei Westpac Banking in Sydney. „Die Vorstellung, dass die Liquiditätsschwemme möglicherweise ausläuft hat erhebliche Auswirkungen auf US-Treasuries gehabt.”

Die Rendite zehnjähriger Treasuries war am Freitag wenig verändert bei 2,42 Prozent. Am Donnerstag war sie in der Spitze auf 2,47 Prozent hochgeschnellt - der höchste Stand seit dem 8. August 2011. Die Rendite ist in dieser Woche um 30 Basispunkte geklettert, der größte Renditeanstieg innerhalb von fünf Handelstagen seit der Woche zum 1. Juli 2011.

Auch in der Eurozone gerieten Bonds in dieser Woche in den Abwärtsstrudel. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Freitag zwei Basispunkte höher bei 1,68 Prozent. Auf Wochensicht ist die Rendite damit um rund 17 Basispunkte in die Höhe geschnellt - der größte Anstieg seit der Woche zum 10. Mai. Die Rendite zehnjähriger österreichischer Bundesanleihen erreichte am Freitag 2,09 Prozent - ebenfalls ein Anstieg von 17 Basispunkten gegenüber dem vergangenen Freitag und der größte Schub seit Anfang Januar 2012. Noch größere Kursverluste gab es für zehnjährige Anleihen aus Spanien, Italien und Griechenland. Bei griechischen Anleihen stieg die Rendite am Freitag erstmals seit Anfang Mai wieder über die Marke von elf Prozent auf 11,08 Prozent.

Ökonom Ulrich Wortberg von der Helaba in Frankfurt erwartet eine erhöhte Volatilität in den kommenden Monaten. Die Zunahme der Kursausschläge hat sich auch bereits in der zu Ende gehenden Woche angedeutet. So ist die Volatilität bei Treasuries, die der Bank of America Merrill Lynch MOVE Index abbildet, am 20. Juni auf 96,02 Zähler geklettert. Das ist der höchste Stand seit dem 9. Dezember 2011. Im laufenden Jahr lag der Wert bislang durchschnittlich bei 60,8 Punkten.

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