Asienbörsen Aktienperlen aus Fernost

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Stabile Währung

Dass eine von den USA eingeläutete Zinswende die Kurse in Asien und anderen Schwellenländern drücken könnte, fürchten Anleger jedenfalls kaum noch. Steigende Zinsen in den USA verteuern die Finanzierungskosten für Investitionen und bremsen die Anlegerneigung, Risiken einzugehen. 2013 hatte die vom damaligen US-Notenbankchef Ben Bernanke angekündigte Straffung der US-Geldpolitik noch für einen Crash vieler Lokalwährungen gesorgt. Tatsächlich erhöhte erst Bernankes Nachfolgerin Janet Yellen die Zinsen – im Dezember 2015 und auch nur minimal.

Unter Investoren setzt sich nun die Überzeugung durch, dass es so bald keine weitere Zinsanhebung in den USA geben wird. Von einem starken Konjunkturaufschwung, der Notenbanken zwingen könnte, auf die Bremse zu treten, ist weder in den USA noch weltweit etwas zu sehen. Die Währungen der Schwellenländer haben sich daher wieder beruhigt.

Seit März summieren sich die Nettozuflüsse internationaler Investoren in Aktien und Anleihen der Schwellenländer auf gut 67 Milliarden Dollar (siehe Grafik). Zwischen Juli 2015 und Februar 2016 hatten sie noch Monat für Monat Geld abgezogen.

Nachdem die Börsen in Lateinamerika bereits stark profitiert haben, könnte nun Asien vor einem breiten Kursanstieg stehen.

Deutsche Bank stapelt Gold in Singapur
Der Goldspeicher in Singapur ist nach London der zweitgrößte der Deutschen Bank. „Wir beobachten in dieser Anlagekategorie ein erhebliches Interesse seitens unserer äußerst vermögenden Kunden”, erklärte Mark Smallwood, Leiter Vermögensplanung bei Deutsche Asset & Wealth Management's im asiatisch-pazifischen Raum, gegenüber Bloomberg. „Die Leute wollen Gold an einem Ort lagern, den sie für sicher halten, was oftmals mit einer geographischen Diverzifizierung einher geht.” Quelle: dpa
Der Goldbunker befindet sich in einem stark abgesicherten Bereich im „Singapore FreePort”, in direkter Nachbarschaft liegt der Flughafen Changi. Auch andere Firmen wie Swiss Precious Metals oder JP Morgan lagern hier Gold. Die Bunker müssen einem Flugzeugabsturz oder Erdbeben standhalten.  Quelle: Singapore Freeport
Auf der Webseite des „Singapore FreePort” ist vom „sichersten Lager und Handelsplatz der Welt” die Rede. Daneben gibt es einen weiteren, möglicherweise noch entscheidenderen Vorteil für Anleger: Da das Gebiet im Zollfreigebiet liegt, fallen keine Steuern oder Abgaben an. Quelle: Singapore Freeport
Der „Singapore FreePort” ist nicht nur sicher, sondern sieht auch noch schick aus. Das lockt die Kunden: Die meisten sitzen in asiatischen Ländern, angeführt von Indien und China. Die wachsende Bedeutung dieser Märkte untermauern die neuesten Zahlen des World Gold Council, dem Lobbyverband der Goldindustrie. Die Nachfrage nach Schmuck, Münzen und Barren stieg im ersten Quartal 2013 in Indien um 27 Prozent, in China um 20 Prozent und in den USA um 22 Prozent. Quelle: Singapore Freeport
Die Gänge in dem asiatischen Goldspeicher ähneln wirklich einem Bunker, aber auf moderne Art. Die Verschiebung des Goldhandels von West nach Ost dürfte sich künftig noch verstärken. Die Regierung Singapurs hatte vor kurzem angekündigt, den Marktanteil im globalen Goldhandel von zwei Prozent im Jahr 2012 auf zehn bis 15 Prozent in den nächsten zehn Jahren erhöhen zu wollen.  Quelle: Singapore Freeport
Nachts erstrahlt der Hochsicherheitstrakt in grünem Licht. Die traditionellen Lagerorte für Gold sind bislang London, Zürich und New York. Quelle: Singapore Freeport

Die konjunkturelle Ausgangslage ist gut. Zwar ist der große Boom früherer Jahre vorbei. Zweistellige Zuwachsraten pro Jahr, wie sie die Tigerstaaten Südkorea, Taiwan und Singapur sowie die Metropolregion Hongkong bis zum Ausbruch der Asienkrise 1997 teils erlebten, gibt es nicht mehr. Aber die Region wächst immer noch mehr als doppelt so schnell wie der Rest der Welt. Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) rechnet allein für die Länder Südostasiens mit 4,5 Prozent Wirtschaftswachstum. „Die Region hat sich von einem Zentrum für die Produktion von Autos, Elektronik und anderen Konsumgütern zu einem Absatzmarkt für genau diese entwickelt“, sagt Kevin Martin, Leiter des asiatischen Vermögensverwaltungsgeschäfts bei der britischen Großbank HSBC. Profitieren werden vor allem Länder mit einem großen Binnenmarkt.

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Als neuer Star der Region gelten die Philippinen. Die Wirtschaft auf dem Archipel mit 7109 Inseln wächst dynamisch, die Demografie ist vorteilhaft, und Staat, Unternehmen und Privathaushalte sind nur gering verschuldet. Mit Wachstumsraten von über sechs Prozent ist der Inselstaat die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft Asiens. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf liegt mit 2900 Dollar dennoch erst halb so hoch wie das von Thailand. Mehr als die Hälfte der 100 Millionen Einwohner ist jünger als 30 Jahre. Der Anteil der Beschäftigten, die mehr als 5000 Dollar verdienen, ist seit 2005 von 6 auf mehr als 20 Prozent gestiegen.

Wachstum und Lohnkosten in ausgewählten Asean-Staaten

Es wächst so eine Mittelklasse heran, deren Kaufkraft steigt. Das Land erwirtschaftet Leistungsbilanzüberschüsse, exportiert also mehr Waren und Dienstleistungen, als es importiert, und sitzt auf 74 Milliarden Dollar Währungsreserven. Als Wachstumsbremse gilt die marode Infrastruktur des Landes. Das aber hat der neue Staatspräsident Rodrigo Duterte erkannt. Er will in die Infrastruktur künftig 5,0 statt 3,3 Prozent des BIPs stecken. Spielraum hat er: Staatsschuldenquote (45 Prozent) und Budgetdefizit (2,5 Prozent) erfüllten Maastricht-Kriterien. An anderer Stelle muss Duterte internationale Standards indes noch erreichen. Jüngst sorgten Aufrufe zum Töten von Drogendealern und -abhängigen für Kritik. Duterte („Menschenrechte interessieren mich nicht.“) zeigte kaum Einsicht.

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