Börse Aktien-Duo aus den USA lockt Anleger

Zwei Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen haben mächtig Potenzial. Warum ihre Aktienkurse deutlich anziehen sollten und warum Anleger hier aufhorchen sollten.

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Nordstrom-Logo Quelle: Presse

Seit seiner Gründung vor mehr als 100 Jahren setzt das in Seattle beheimatete Handelsunternehmen Nordstrom auf traditionelle Werte wie zuvorkommende Bedienung und absolute Kundenorientierung. Das mag daran liegen, dass das Management immer noch in den Händen der Familie liegt. Mit Firmenchef Blake Nordstrom leitet die vierte Generation die Geschicke des Unternehmens. Im Zuge der Expansion nach Osten dauerte es eine geraume Weile, bis der Einzelhändler Nordstrom New York City erreichte. Im Juni gab man endlich Pläne für ein Kaufhaus im Big Apple bekannt. Auch hier verfolgt Nordstrom wieder den gewohnt langfristigen Ansatz.

Der New Yorker Flagship-Store soll zwar erst 2018 eröffnet werden, doch nähert man sich der Stadt bereits mit ersten Schritten. Eine Filiale der Discountkette Nordstrom Rack wurde schon 2010 eröffnet. Und diesen Monat wurde in Zusammenarbeit mit der Männerzeitschrift „GQ“ als Sonderaktion zehn Tage lang ein Laden im Stadtteil SoHo betrieben.

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New Yorker Flagship-Store

Die Bedeutung eines New Yorker Flagship-Stores kann man kaum hoch genug einschätzen. Nordstrom-Konkurrent Saks hat vergangenes Jahr 22 Prozent seines Umsatzes in der Fifth Avenue gemacht. Auch Tiffany hat trotz weltweiter Präsenz acht Prozent seiner Verkaufserlöse im legendären Shop sechs Blocks weiter nördlich generiert.

Doch während man in New York City noch lange auf das Einkaufserlebnis bei Nordstrom warten muss, könnten Investoren schon weit früher zum Zug kommen. Bis der Laden in Manhattan seine Pforten öffnet, wird sich das Geschäft von Nordstrom tief greifend gewandelt haben. Nordstrom ist dabei, mit großzügigen Investitionen zu einem der Marktführer im Internet-Handel aufzusteigen, und verfolgt für die seit 39 Jahren bestehende Discountkette Nordstrom Rack eine sogar noch aggressivere Strategie.

Apple ist wertvollstes Unternehmen aller Zeiten
Platz 10 der US-BörsenriesenMit Konsumartikeln wie Windeln schafft der US-Konzern Procter & Gamble gerade so in die Spitzenliga der größten amerikanischen Aktiengesellschaften. Zum weit verzweigten Sortiment zählen aber etwa auch Rasierer, Waschmittel und Pflegeprodukte. Börsenwert: 184 Milliarden US-Dollar (Stand: 20. August 2012) Quelle: dapd
Platz 9Die Mischung macht's bei Johnson & Johnson. Der Konzern verkauft sowohl Haushaltsprodukte als auch frei erhältliche und rezeptpflichtige Medikamente. In Deutschland gehört wohl Penaten zu den bekanntesten Marken. Börsenwert: 186 Milliarden Dollar. Quelle: dapd
Platz 8Den Mobilfunkkonzern AT&T verbindet natürlich eine enge Geschäftsbeziehung mit Apple. So wurde dort lange Zeit das iPhone von Apple exklusiv verkauft, was zum Start des Smartphones vor mittlerweile fünf Jahren zu langen Schlangen vor AT&T-Geschäften führte. Börsenwert: 213 Milliarden Dollar. Quelle: dapd
Platz 7Einen Rang weiter vorn sortiert sich ein Ölkonzern ein. Chevron ist ein riesiger Konzern, der in den USA auch Tankstellen unter dem Firmennamen betreibt. Es gibt allerdings noch einen anderen Ölkonzern weiter vorne in der Rangliste. Börsenwert: 220 Milliarden Dollar Quelle: dapd
Platz 6Der Erzrivale des deutschen Industriekonzern Siemens, General Electric, baut unter anderem Flugzeugtriebwerke. Der Gigant gehört seit Jahrzehnten zur Spitzenklasse der größten Konzerne. Börsenwert: 220,5 Milliarden Dollar. Quelle: ap
Platz 5Den Wandel vom Hard- zum Softwareanbieter und Dienstleistungsunternehmen hat IBM erfolgreich absolviert wie man unschwer an dieser Rangliste der größten US-Börsenkonzerne erkennen kann. Börsenwert: 229 Milliarden Dollar Quelle: dapd
Platz 4 Der Einzelhandelskonzern Walmart ist ein Umsatzgigant. Anders als die deutschen Discount-Märkte ist der von der Familie Walton geschaffene Konzern an der Börse notiert. Den Firmenerfolg hat das nicht verhindert. Börsenwert: 255 Milliarden Dollar Quelle: dapd

117 Kaufhäuser

2011 Jahr legte der Kurs der Nordstrom-Aktie zwar schon um 26 Prozent zu. Aber es gibt noch Luft nach oben. Einschließlich der Dividendenrendite von 1,9 Prozent könnte die Aktie in den kommenden zwölf Monaten weitere 15 Prozent einbringen und in zwei Jahren einen Kurs von 75 (derzeit 57) Dollar erreichen.

Nordstrom betreibt in den USA 117 Kaufhäuser mit Vollsortiment und hat die Rezession rascher und in besserer Verfassung als fast alle Mitbewerber überwunden. In den vergangenen zwei Jahren wurde der Umsatz flächenbereinigt um sieben und acht Prozent ausgeweitet. Die Analysten heben ihre Prognosen für das laufende Finanzjahr, das im Januar endet, ständig weiter an. Die Wall Street erwartet verkaufsflächenbereinigt ein weiteres Jahr mit sieben Prozent Umsatzwachstum. Im Vergleich dazu soll die auch europäischen Touristen aus New York bekannte Kette Macy’s nur um 3,8 Prozent wachsen.

4777 Dollar pro Quadratmeter

In welchen Ländern der Einstieg lohnt - und wo nicht
SpanienEine durchschnittliche Dividendenrendite von mehr als neun Prozent klingt auf den ersten Blick natürlich verlockend. Allerdings dürften den meisten bei Spanien auch die Alarmglocken schrillen. Die Staatsverschuldung des Landes droht auf bis zu 90 Prozent des BIP anzusteigen. Die Neuverschuldung liegt mit 8,9 Prozent (Ende 2011) deutlich über der erlaubten Defizitgrenze von drei Prozent. Belastend ebenfalls die hohe Jugendarbeitslosigkeit: Nach Angaben des Bundesbildungsministeriums ist in Spanien jeder zweite Jugendliche arbeitslos. Für die Finanzmärkte steht das Land am Rande des Abgrunds, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Rendite der zehnjährigen spanischen Referenzanleihe trotzig bei fast sieben Prozent verharrt. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 9,4 Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): 0,93 Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): 4,2 Dividendenrendite: 9,05 ProzentEmpfehlung: Halten Sie sich besser zurück. Quelle: Keppler Asset Management Quelle: dpa
GriechenlandNoch höher die Dividendenrendite bei den Hellenen - doch zu welchen Rahmenbedingungen? Griechenland macht bei der Bewältigung der Schuldenkrise offenbar kaum Fortschritte. Medienberichten zufolge hat die griechische Regierung mehr als zwei Drittel der Sparvorgaben nicht erfüllt. Auch bei den dringend benötigten Privatisierungen kommt man in Athen nur sehr langsam voran. Nun will das Land bei seinen internationalen Geldgebern eine Streckung der neuesten Sparauflagen um mindestens zwei Jahre erwirken. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 8,0 Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): 1,69 Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): 5,3 Dividendenrendite: 12,12 ProzentEmpfehlung: Besser Finger weg! Quelle: dpa
Anleger an der australischen Börse Quelle: dpa
FrankreichAuch Frankreich leidet unter der Eurokrise. So ist die Industrieproduktion des Landes im Mai kräftig gesunken. Im Jahresvergleich sank die Produktion um 3,5 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang seit Ende 2009. Unter Druck ist vor allem die Autoindustrie. Sie schockt derzeit mit Werksschließung und Massenentlassungen. Im August will die Regierung von Präsident Francois Hollande daher Hilfen präsentieren. Andererseits könnte der Branche mit rund 600.000 Beschäftigten angesichts der starken Konkurrenz aus Deutschland und Asien ein fataler Niedergang drohen. Trotzdem: Im Vergleich zu anderen kriselnden Euro-Staaten verfügt Frankreich über eine solide industrielle Basis. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 11,1 Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): 1,08 Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): 6,1 Dividendenrendite: 4,26 ProzentEmpfehlung: Risikoreich, aber günstig bewertet. Ein Einstieg könnte sich auszahlen. Quelle: ap
DeutschlandDer Dax befindet sich Charttechnikern zufolge weiterhin in einem Bärenmarkt. Vielen Investoren machen sich aufgrund des erheblichen finanzielle Einsatz Deutschlands zur Rettung der Währungsunion große Sorgen. Doch während die Statistiken von ZEW- und dem Ifo-Index darauf hindeuten, dass die deutsche Wirtschaft in den Strudel der Krise gerät, lässt die Kauflaune der Deutschen noch nicht nach. Zudem sehen sich die deutschen Dax-Unternehmen mit prall gefüllten Kassen gut gerüstet. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 11,5 Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): 1,25 Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): 6,0 Dividendenrendite: 3,83 ProzentEmpfehlung: Die Experten von Keppler sagen "kaufen" - immer noch. Quelle: dapd
SchwedenDie skandinavischen Staaten zählen neben Deutschland zu den wirtschaftlich stabilsten Ländern Europas. Auch Schweden kann mit guten Wirtschaftsdaten glänzen. So verzeichnet das BIP seit der Finanzmarktkrise große Zuwachsraten. Das Analysehaus sieht den schwedischen Markt jedoch als Verkaufskandidat. Das liegt unter anderem am hohen KBV sowie KCV. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 12,8 Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): 1,81 Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): 9,2 Dividendenrendite: 2,89 ProzentEmpfehlung: Schön, aber zu teuer. Verkaufen!
Hong KongChinas Wirtschaft wuchs zu Jahresanfang so schwach wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Im ersten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt mit einer Jahresrate von 8,1 Prozent. Das ist deutlich weniger als in den vergangenen Boom-Jahren. Der Internationale Währungsfonds sagt für 2012 ein Wachstum von 8,2 Prozent voraus, nach plus 9,2 Prozent im Vorjahr. Langfristig aber führt für Investoren kein Weg an Asien vorbei. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 12,1 Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): 1,27 Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): 9,3 Dividendenrendite: 3,16 ProzentEmpfehlung: Jetzt einsteigen Quelle: ap

Dieses Jahr könnte der Umsatz pro Quadratfuß die Rekordhöhe von 444 Dollar erreichen (4777 Dollar pro Quadratmeter) – und in den Rack-Filialen eventuell sogar noch deutlich mehr. Bei Macy’s liegt der durchschnittliche Flächenumsatz nicht einmal halb so hoch.

Im Gegensatz zu anderen Einzelhändlern im Luxussegment wie Tiffany und Coach blieb Nordstrom von der Konjunkturabschwächung in Europa und China unberührt. Und das Unternehmen hat angekündigt, bis 2016 erstmals Filialen im Ausland – konkret vier Läden in Kanada – eröffnen zu wollen. Paul Lejuez, der Nordstrom für Nomura Securities analysiert, meint, die jüngsten Erfolge von Nordstrom seien relativ einfach zu erklären. „Das Produktangebot stimmt ganz einfach. Nordstrom war insbesondere mit Accessoires für Damen wie Handtaschen, Schuhen und Schmuck sehr erfolgreich.“

Spekulieren auf Übernahmekandidaten
Leiterplatten Quelle: Pressebild
Screenshot der Gaymers-Hompegae (C&C Group) Quelle: Screenshot
Kräne Quelle: dpa
Kalkhoff-Fahrrad (Derby Cycle) Quelle: dpa
Elexis Automatisierungstechnik Quelle: Pressebild
Itelligence-Zentrale Quelle: Pressebild
PSI-Programm auf Monitoren Quelle: Pressebild

Rasantes Online-Wachstum

Die Strategie des Einzelhändlers geht aber bereits weit über die vier Wände des Kaufhauses hinaus. In den vergangenen fünf Jahren investierte das Unternehmen große Summen in den elektronischen Handel. Sämtliche Filialen und der Internet-Vertrieb können auf ein gemeinsames Lager zugreifen. Geht in Boston eine Online-Bestellung ein, kann aus dem Lagerbestand der Filiale in Los Angeles geliefert werden. Nordstrom kann Orders an Läden mit Überschussbeständen senden und damit die Menge der zum Saisonende in den Abverkauf gelangenden Posten reduzieren. In den kommenden fünf Jahren soll eine weitere Milliarde Dollar – ein Drittel des Investitionsaufwandes – in den elektronischen Handel gepumpt werden.

Seit einem Jahr werden für Online-Käufe keine Versandkosten mehr verrechnet und Rücksendungen kostenlos abgewickelt. Wie Forrester Research meldete, sind die Verkäufe über das Internet seither drei Quartale um mehr als 35 Prozent gestiegen. Damit wurde das Plus von zwölf Prozent, das man in den USA für das Online-Geschäft insgesamt erwartet, deutlich übertroffen. Auf den Direktvertrieb entfallen nun zehn Prozent des Gesamtumsatzes, der in dem im Januar 2013 zu Ende gehenden Finanzjahr 11,9 Milliarden Dollar erreichen soll.

Kundenservice verbessern

Selbstverständlich kostet die Vertriebsoffensive Geld. In dem im Juli zu Ende gegangenen Quartal sank die operative Marge von Nordstrom um fast zwei Prozentpunkte auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren, sie nährt mit 9,6 Prozent aber immer noch den Neid der Konkurrenz.

Nordstrom hat erkannt, dass man mit dem Einsatz von Technik den Kundenservice deutlich verbessern kann. Jetzt führt das Unternehmen mobile Point-of-Sale-Systeme ein, wie es sie in ähnlicher Form auch bei Apple gibt. Damit kann ein Verkäufer einem Kunden zum Beispiel ein Paar Schuhe zeigen und gleichzeitig landesweit nach anderen Größen und Modellen suchen. In Sekundenschnelle kann ein anderes Paar bestellt und dem Kunden kostenlos nach Hause geliefert werden. Die rasch expandierende Nordstrom-Kette Rack wird von Investoren unterschätzt, obwohl ihre Online-Aktivitäten stark zunehmen.

Aktien von Rüstungsfirmen

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Dieses Jahr soll der Umsatz von Nordstrom um 14 Prozent zulegen, und der Gewinn dürfte um elf Prozent auf 724 Millionen Dollar beziehungsweise 3,49 Dollar je Aktie wachsen. Nächstes Jahr könnte der Gewinn je Aktie dann um 14 Prozent auf 3,97 Dollar hinaufschnellen. Das ließe Luft für ein Drittel Kurszuwachs.

Auch ein völlig anderes Segment bietet Chancen. Im vergangenen Jahr haben Befürchtungen über weitreichende Ausgabenkürzungen des Pentagons die Aktien von Rüstungsfirmen unter Druck gebracht und ihre Bewertungen auf Tiefstände absacken lassen. Kratos Defense & Security Solutions etwa büßten im Vorjahr 40 Prozent ein und fielen auf einen Kurs von 5,07 Dollar. Die Investoren hatten den Anbieter einer attraktiven Palette elektronischer Rüstungsprodukte, die das Militär trotz seines schmäleren Budgets auch weiterhin ordern wird, einfach links liegen gelassen.

Die Militär-Flieger auf der ILA 2012
Flugeinlagen mit Militärmaschinen gehören zum festen Programm der ILA in Berlin. Hier zwei Tornados des Luftwaffe kurz vor der Luft-Luft-Betankung durch eine A310MRTT. Zwei Eurofighter geben "Flankenschutz".Quelle: ILA Quelle: Handelsblatt Online
Der von Eurocopter in deutsch-französischer Zusammenarbeit entwickelte "Tiger" besticht durch seine Wendigkeit in der Luft. Die Bewaffnung der deutschen Version ist bei Bundeswehr-Offizieren allerdings nicht unumstritten.Quelle: ILA Quelle: Handelsblatt Online
Auch das neue Vorzeigemodell von Eurocopter, der X-3, ist in Berlin zu sehen. Seine Hybridbauweise verbindet die Vorzüge des Helikopters (kurze Start- und Landewege) mit denen eines Propellerflugzeugs (hohe Reisegeschwindigkeit bis zu 430 km/h). Quelle: rtr
Zwei Tornados der Luftwaffe überfliegen das Gelände des Flughafens Berlin Brandenburg Airport BER Willy Brandt in Schönefeld. Kurz nach dieser kleinen Flugshow im Vorfeld der ILA am 6. September... Quelle: dpa
...landete eine Transall der Luftwaffe als erstes Flugzeug überhaupt auf der neuen Start- und Landebahn des Hauptstadt-Flughafens. Kurz danach hob die Transportmaschine wieder ab. Quelle: dpa
Neben dem "Klassiker" Transall sind natürlich auch andere "Giganten der Lüfte" in Berlin zu sehen. So eine Lockheed Martin C-130J Hercules der US Air Force...Quelle: ILA Quelle: Handelsblatt Online
...eine McDonnell Douglas C-17A...Quelle: ILA Quelle: Handelsblatt Online

Konzentration auf Integration

Abgeschreckt hatten sie die hohe Fremdkapitalfinanzierung von Kratos sowie eine Reihe von Übernahmen, die die Ergebnisse belastet und die wahre Ertragskraft des Unternehmens verschleiert hatten. Dies könnte sich in den kommenden zwölf Monaten jedoch ändern. Die vergangenen Mai erfolgte 155 Millionen Dollar teure Übernahme von Composite Engineering (CEI), eines Herstellers unbemannter Flugsysteme, die zum Teil mit einer verwässernden Kapitalerhöhung finanziert wurde, war vermutlich der letzte große Einkauf. Jetzt konzentriert sich Kratos auf die Integration der übernommenen Firmen, gibt Nichtkernaktivitäten ab und reduziert seine Schulden.

Kratos kostet gerade einmal das Sechsfache des für dieses Jahr erwarteten freien Cash-Flows und das 6,5-Fache des für 2013 prognostizierten Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebidta). Das ist lächerlich wenig. Verglichen mit dem Markt, müsste der Aktienkurs eigentlich doppelt so hoch stehen.

Größter Kunde ist die US-Regierung

Der größte Kunde von Kratos ist die US-Regierung, auf die 2011 74 Prozent des Umsatzes entfielen. Kratos wird dieses Jahr bei einem Umsatz von 962 Millionen Dollar wohl einen Verlust von 15 Millionen Dollar oder 34 Cent je Aktie einfahren. Allerdings stammt ein Großteil des Verlustes aus übernahmebedingten Einmaleffekten. Um Abschreibungen auf Sachanlagen und übernahmebedingte Aufwendungen bereinigt, liegt das Ergebnis in der Gewinnzone.

Die Nachfrage nach Kratos-Produkten ist ausgezeichnet. In dem mit Juni zu Ende gegangenen Quartal stieg der Umsatz aus dem laufenden Geschäft gegenüber dem Vorquartal um 4,9 Prozent. 2011 hatten sich die Erlöse nach Übernahmen um 28,5 Prozent erhöht. Der Auftragsbestand beträgt 1,1 Milliarden Dollar; Projekte im Wert von 4,1 Milliarden Dollar sind in Planung. Die Übernahme von CEI sollte das Umsatzwachstum in Zukunft noch weiter beflügeln. Mit CEI verfügt Kratos über eine führende Position bei stark gefragten Systemen für die Kampfausbildung, wo das Unternehmen als einziger Anbieter die Luft- und Seestreitkräfte beliefert. Die Aktien von Kratos notieren deutlich unter den historischen Vergleichszahlen ähnlicher Rüstungsunternehmen und könnten im Fall einer Übernahme beträchtlich mehr einbringen. Ein Kurs von elf Dollar wäre angemessen – 83 Prozent mehr als aktuell.

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