Börse Frankfurt Anleger gruselt es vor Konjunkturdaten

In Erwartung europäischer Konjunkturdaten wird der Dax an Halloween mit leichten Verlusten starten. Börsianer wollen wissen, wie stabil sich die Konjunktur nach dem Brexit-Schock vom Juni entwickelt hat.

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Ein geschnitzter Halloween-Kürbis mit Geister-Motiv Quelle: dpa

Frankfurt Die Bilanzsaison hat die Anleger bisher kaum überzeugt. Und dieser Trend könnte sich in dieser Woche fortsetzen: Zwar stehen bekannte Namen im Börsenkalender, darunter die Commerzbank, BMW und Facebook. Doch dass der US-Präsidentschaftswahlkampf in die heiße Phase geht und gleich drei international bedeutende Notenbanken über ihre weitere Geldpolitik entscheiden, beherrscht die Stimmung an den Börsen. "Politische und wirtschaftliche Unsicherheit ist das Schlimmste, was es für die Börsen gibt. Da können die Zahlen der Unternehmen so gut sein, wie sie wollen", sagt Aktienexperte Fidel Helmer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser.

Experten rechnen damit, dass die 11.000-Punkte-Marke beim Dax zunächst unerreichbar bleibt. Der Leitindex erreichte zwar in der alten Woche ein Jahreshoch von 10.827 Punkten. Auf Wochensicht lag er aber im Minus. Wegen des Feiertags Allerheiligen am Dienstag in mehreren Bundesländern dürfte manch ein Börsianer zudem die Gelegenheit für einen Kurzurlaub nutzen.

Gleich zu Beginn der Woche wird es mit der ersten Schätzung für das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone im dritten Quartal spannend. Börsianer wollen wissen, wie stabil sich die Konjunktur nach dem Brexit-Schock vom Juni entwickelt hat. Experten der DZ Bank rechnen mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent, das wäre so viel wie im zweiten Quartal.

Neben der ersten Schätzung für das Wirtschaftswachstum im abgelaufenen Quartal richten Anleger ihre Aufmerksamkeit auf die Inflationszahlen für Oktober. Sollte die Teuerung anhaltend niedrig bleiben, würde dies Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) neue Nahrung geben. Darüber hinaus steht in den USA das Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago auf dem Terminplan.

An der Wall Street waren die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland abgebröckelt. Der Dow Jones beendete die Sitzung fast unverändert, während der Nasdaq 0,5 Prozent verlor. Der S&P500 fiel um 0,3 Prozent.
In Tokio gab der Nikkei-Index am Montag um 0,1 Prozent auf 17.425 Zähler nach. Der chinesische Shanghai Composite fiel um 0,2 Prozent auf 3098 Punkte.

Bestimmendes Gesprächsthema ist außerem die heiße Phase im US-Wahlkampf. Am 08. November wählen die Amerikaner ihren neuen Präsidenten. Zwar hat die Demokratin Hillary Clinton in Umfragen die Nase vorn. Sollte ihr republikanischer Rivale Donald Trump aufholen, könnte das zu Schwankungen an den Börsen führen. Zuletzt geriet Clinton wieder unter Druck, weil das FBI die Ermittlungen zur E-Mail-Affäre wieder aufnahm. Ein Sieg des Immobilien-Milliardärs dürfte die Märkte gehörig durcheinanderwirbeln, da seine politischen und wirtschaftlichen Ziele nicht klar sind.

Die Zinspolitik der Notenbanken dürfte deswegen in den Hintergrund rücken. Mit einer Anhebung der US-Notenbank bei ihrer am Dienstag beginnenden Sitzung rechnet ohnehin kaum ein Börsianer. "Wenige Tage vor der US-Wahl wird die Fed nicht mit einer unerwarteten Zinsanhebung für Volatilität sorgen wollen", sagt Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank. Im Dezember dürfte es nach Meinung der Experten aber so weit sein. Denn die Konjunktur in der größten Volkswirtschaft der Welt läuft gut, vor allem der Arbeitsmarkt brummt. Spannend wird deshalb der Arbeitsmarktbericht am Freitag. Experten rechnen damit, dass 175.000 neue Stellen geschaffen wurden.

Unter die Lupe nehmen werden Anleger die Quartalszahlen der Commerzbank am Freitag. Analysten erwarten rund eine halbe Milliarde Euro Verlust. Deutschlands zweitgrößte Bank befindet sich mitten in einem Konzernumbau, dem fast 10.000 Stellen zum Opfer fallen werden. Ob sich der Umbau der Credit Suisse auszahlt, zeigt sich am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalsbilanz des Deutsche-Bank -Rivalen.

Ebenfalls am Donnerstag öffnen Beiersdorf, Adidas und Vonovia die Bücher. BMW folgt am Freitag. Wie es um die Fluggesellschaft bestellt ist, zeigen die Quartalszahlen der Lufthansa (Mittwoch) und Air France KLM (Donnerstag). Zudem stehen mit Facebook, AIG (Mittwoch), Royal Dutch Shell, Pfizer (Dienstag) zahlreiche Schwergewichte aus dem Ausland auf dem Programm.

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