Börse Frankfurt Dax-Anleger danken den Schotten

Die Schotten werden im Königreich verbleiben. Ein Problem weniger, finden die Anleger und erwarten einen positiven Dax-Start. Wie lange der Rückenwind anhält ist ungewiss. Eine Bank empfiehlt den Verkauf von Aktien.

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Blick in den Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse: Das Schottland-Votum sorgt auf dem Frankfurter Parkett für Erleichterung. Quelle: Reuters

Frankfurt Die ökonomische Vernunft hat über das Herz gesiegt. Auch vor Auszählung der letzten Stimmen dürfte klar sein: Schottland bleibt im Vereinigten Königreich. Die Nationalisten haben bereits ihre Wahlniederlage eingeräumt. Sie seien enttäuscht, dass die Unabhängigkeit wohl knapp verfehlt worden sei. Der britische Premierminister David Cameron hat nach dem Referendum in Schottland den dortigen Unabhängigkeitsgegnern zum Sieg gratuliert.

Die Märkte reagieren positiv, der Kurs des britischen Pfund steigt. Der Euro verlor mehr als 0,8 Prozent gegenüber der britischen Währung und notiert bei 0,782 Pfund. Auch gegenüber dem US-Dollar legte das Pfund ähnlich stark zu und notierte bei 1,65 Dollar. „Diese Entscheidung sollte für Erleichterung an den Finanzmärkten sorgen“, sagt Johannes Müller, ist Chief Investment Officer (CIO) für Deutschland bei der Deutschen Asset & Wealth Management. „Besonders Aktien und das britische Pfund sollten daraufhin ihre schwache Entwicklung der jüngsten Vergangenheit wieder wettmachen.“

Die Vorgaben für den Handelstag sind gut. Der Nikkei liegt 1,7 Prozent im Plus bei 16.341 Punkten. Denn Rückenwind gibt es nicht nur aus Schottland. Die Aussicht auf längerfristig niedrige US-Zinsen hat Aktienanleger in Kauflaune versetzt. Der Dow Jones erreichte im Handelsverlauf bei 17 275 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte. Am Ende stieg der bekannteste Aktienindex der Welt um 0,6 Prozent auf 17 265 Punkte und schloss damit so hoch wie noch nie zuvor.

Zum Börsenstart dürfte der Leitindex im Plus notieren. Gestern legte der Dax 1,4 Prozent auf 9798 Punkte zu. „Die Anleger setzen darauf, dass die Geldflut hierzulande steigt und in den USA nur behutsam gedrosselt wird", sagte ein Händler.

An der Börse in Frankfurt könnte heute aucfh der sogenannte Hexensabbat heute für Bewegung sorgen. Zahlreiche Termingeschäfte laufen aus, bestimmte Wertpapiere müssen daher ge- oder verkauft werden, neue Geschäfte mit Derivaten werden abgeschlossen.

Zudem stehen einige wichtige Konjunkturdaten an: Für Deutschland werden die Erzeugerpreise für August bekanntgegeben und die Schulden der öffentlichen Haushalte im zweiten Quartal. Für die Euro-Zone kommt die Leistungsbilanz im Juli, für die USA kommen Frühindikatoren für August.

Nicht alle Marktbeobachter befiunden sich aktuell aber im Jubelmodus. Die DZ Bank warnt vor einem anhaltend schwachem Konjunkturumfeld. Das Weltwirtschaftswachstum habe in den vergangenen Monaten kräftig an Dynamik verloren. Dies drückt sich sowohl in schwächeren realwirtschaftlichen Indikatoren als auch in fallenden Rohstoffpreisen und einem zuletzt stagnierenden Welthandelsvolumen aus. Gleichzeitig geben die Analysten der Bank zu bedenken, dass die meisten Aktienmärkte gegenüber ihren historischen Mittelwerten bereits überbewertet sind. Dies betrifft insbesondere den US-Aktienmarkt.

In der Folge reduziert die DZ Bank ihre Aktienquote von 25 Prozent auf Null Prozent. Investiert wird dagegen in Euro-Bonds und US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit zwischen fünf und sieben Jahren.

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