Börse Frankfurt Dax im freien Fall?

Es war ein normaler Handelstag, als der Dax am Nachmittag plötzlich einbrach: Am Ende konnte der Leitindex die 9.500-Marke nur mit Mühe halten. Die Angst vor steigenden Zinsen dürften Anleger mit ins Wochenende nehmen.

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Dax-Chart in Frankfurt: Nach der Blitz-Rally zeigt sich der Dax am Freitagmittag kraftlos. Quelle: dpa

Frankfurt Der Kursrutsch am Nachmittag kam plötzlich und unerwartet. Nach 15.30 Uhr und innerhalb kurzer Zeit gab der deutsche Leitindex deutlich nach – zeitweise um 1,7 Prozent und bis auf 9.482 Punkte. Am Ende schloss der Dax mit einem Minus von 1,57 Prozent knapp über der 9.500-Punkte-Marke bei 9.510 Zählern. Der MDax ging 0,29 Prozent tiefer bei 15.927 Punkten aus dem Handel.

Am Freitagmorgen sieht es im vorbörslichen Handel für den Leitindex nicht besser aus. Laut Angaben des Brokers IG Markets dümpelt der Leitindex gegen 7:30 Uhr immer noch um den Schlusskurs vom Donnerstag herum. Doch was war passiert?

Bei der Suche nach Erklärungen waren Anleger zunächst ratlos. Wahrscheinlicher als schlechte US-Konjunkturdaten als Grund für den Einbruch scheint, dass es die Angst vor steigenden Zinsen ist, die die Investoren zittern lässt. Derzeit wird jede Aussage der führenden Notenbanken daraufhin abgeklopft, ob sie einen Hinweis auf höhere Zinsen enthalten könnte.

Und deshalb dürfte die Börse heute besonders genau zugehört haben als Mark Carney, der Chef der Bank of England, die erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise in Aussicht stellte. Die Zinswende „rückt näher“, sagte Carney am Donnerstag auf einer Konferenz im walisischen Newport.

Doch auch die US-Börsen hatten am Donnerstag deutlich nachgegeben. Händler sprachen von einer Verkaufswelle quer durch alle Branchen. Der amerikanischen Industrie brachen im August die Aufträge weg. Die Bestellungen von langlebigen Gütern gaben um 18,2 Prozent zum Vormonat nach. Allerdings waren sie im Juli um 22,5 Prozent gestiegen. Zudem machten Börsianer Gewinnmitnahmen aus.

Der Dow-Jones-Index ging 1,5 Prozent tiefer auf rund 16.946 Punkten aus dem Handel, nachdem er im Verlauf zwischen knapp 16.946 und fast 17.205 Stellen gependelt war. Der breiter gefasste S&P-500 sank 1,6 Prozent auf 1966 Zähler und die Technologiebörse Nasdaq 1,9 Prozent auf rund 4467 Stellen. An der japanischen Börse hat sich am Freitag ebenfalls Pessimismus breitgemacht. Der Leitindex Nikkei fiel um 1,2 Prozent auf 16.186 Punkte und damit den tiefsten Stand seit einer Woche.

Ob sich die Stimmung am deutschen Aktienmarkt am heutigen Freitag dreht, ist fraglich. Wenn überhaupt könnte die jüngsten Zahlen zum amerikanischen Wirtschaftswachstum einen Impuls liefern, die am Freitag in Washington vorgestellt werden. Die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) veröffentlich am Morgen ihre jüngsten Zahlen.

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