Börse Frankfurt Dax legt eine Verschnaufpause ein

Der deutsche Leitindex liegt vorbörslich unter 8.300 Punkten. Neue Bestmarken sind damit ein Stück weit entfernt. Heute beraten die EU-Finanzminister über die Schuldenkrise.

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Börse Frankfurt: Das

Frankfurt Getragen von der Welle billigen Zentralbank-Geldes eilen die Aktienmärkte von einem Rekord zum nächsten. Einige Analysten warnen jedoch, dass der Aufwärtstrend auf wackligen Beinen steht. "Die Weltwirtschaft dürfte sich in diesem Jahr zwar erholen, aber die Risiken haben insgesamt zugenommen", sagt Matthias Thiel, Kapitalmarktstratege bei MM Warburg.

Vor allem in der Euro-Zone, aber auch in den USA hätten die Frühindikatoren zuletzt alles anderes als überzeugt. Rückschläge im Dax sind für den Experten daher nicht ausgeschlossen. Der deutsche Leitindex hat in der abgelaufenen Woche das Rekordhoch aus dem Jahr 2007 geknackt und stieg in der Spitze auf 8358,23 Zähler. Er schloss am Freitagnachmittag 0,2 Prozent höher bei 8278,59 Zählern. Vorbörslich liegt das deutsche Börsenbarometer am Montag weiter auf diesem Niveau.

Auch an der Wall Street ging es zuletzt munter bergauf: Das weltweit wichtigste Börsenbarometer, der Dow-Jones-Index, ging am Freitag bei 15.118 Punkten ebenfalls 0,2 Prozent stärker aus dem Handel.

Die Commerzbank startet nach Informationen des Handelsblatts voraussichtlich am Dienstag oder Mittwoch (14. bzw. 15. Mai) ihre 2,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung. Nach Angaben aus Finanzkreisen wird der Abschlag auf den aktuellen Aktienkurs des Instituts in der Größenordnung von 35 Prozent liegen. Angesichts der Rekordjagd an den Börsen sei das Marktumfeld jetzt ideal für die Platzierung, hieß es weiter. Die Commerzbank wollte das nicht kommentieren.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat sich für die Einführung der EU-Bankenunion in zwei Schritten ausgesprochen. Die essenzielle Schaffung einer starken zentralen Behörde für die Abwicklung notleidender Banken erfordere Änderungen der EU-Verträge und werde daher noch viel Zeit in Anspruch nehmen, schrieb Schäuble in einem Beitrag für die "Financial Times". Als Übergangslösung biete sich daher ein Abwicklungsmechanismus auf Basis eines Netzwerkes nationaler Behörden an, sobald die neue Bankenaufsicht im Sommer kommenden Jahres ihre Arbeit aufnimmt.


Portugal erhält weitere Finanzhilfen

In Brüssel treffen sich die Euro-Finanzminister, um über die Lage in den Krisenländern und den dortigen, maroden Banken zu beraten. Dabei dürften auch Überlegungen der EZB zur Sprache kommen, die Kreditklemme in den südeuropäischen Schuldenländern durch den Aufkauf verbriefter Firmenkredite zu lockern. Bundesfinanzminister Schäuble steht den Gedankenspielen skeptisch gegenüber.

Portugal hat den Weg für weitere Finanzhilfen der internationalen Geldgeber freigemacht. Die Vertreter der Troika hätten ihre Überprüfung beendet und keine Hürden für die Auszahlung der nächsten Hilfstranche in Höhe von zwei Milliarden Euro ausgemacht, teilte die Regierung am Sonntag nach einem außerordentlichen Kabinettstreffen mit.

Details werde Finanzminister Vitor Gaspar am Montag beim Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel bekanntgeben. Portugal rechnet damit, in dieser Woche noch grünes Licht für die Verlängerung der Laufzeiten bei der Rückzahlung des milliardenschweren Hilfskredits aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF zu bekommen.

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