Börse Frankfurt Dax macht Boden gut

Zum Wochenbeginn dürfte alles auf die Bankaktien schauen. Wie reagieren Anleger auf das Abschneiden von Deutscher Bank, Commerzbank und Co. beim Stresstest der EZB? Vorbörslich sieht es gut aus, der Dax notiert im Plus.

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Ein Händler an der Frankfurter Börse. Quelle: AFP

Frankfurt Startet der Dax in dieser Woche die Aufholjagd oder erholt sich wenigstens etwas von den Verlusten der vergangenen Wochen? Vorbörslich sieht es zumindest ganz gut aus. Die Experten des Londoner Brokers IG Markets taxieren den Dax bei 9034 Punkten, und damit gut 30 Punkte im Plus.

Am deutschen Aktienmarkt dürfte in der neuen Woche kaum Langeweile aufkommen: Das Abschneiden der europäischen Banken beim Stresstest der EZB dürfte im Fokus der Anleger stehen. Fast alle deutschen Banken haben den Stresstest der EZB bestanden, einige sogar souverän. Zwar liegen ein paar Institute nur knapp über den Anforderungen der EZB, doch auch die Wackelkandidaten nehmen alle Hürden.

Von den 24 deutschen Banken, die am Stresstest teilgenommen haben, ist am Ende nur eine durchgefallen – die Münchener Hypothekenbank landete im Krisenszenario bei einer harten Eigenkapitalquote von 2,9 Prozent. Die Münchener haben aber ihre Kapitalbasis zum 30. September bereits um 415 Millionen Euro gestärkt. Da dieses Geld im Stresstest noch nicht berücksichtigt wurde und man heute über eine ausreichende harte Kernkapitalquote verfügt, ist das Stresstest-Ergebnis kein Drama für die Münchener. Zusätzlicher Kapitalisierungsbedarf besteht derzeit nicht. „Kapitalausstattung und erfreulicher Geschäftsverlauf stimmen uns sehr zuversichtlich für die Zukunft“, betonte Vorstandssprecher Louis Hagen. 

Die HSH Nordbank, die einige Marktbeobachter wegen ihrer Schiffskredite als besonders gefährdet sahen, landet im Krisenszenario der EZB bei einer harten Eigenkapitalquote von 6,1 Prozent – und damit über der verlangten Mindestquote von 5,5 Prozent. Grund dafür ist vor allem eine Garantie der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein, die  im Sommer 2013 von sieben auf zehn Milliarden Euro aufgestockt wurde.

Ähnlich gut sieht das Ergebnis der beiden größten deutschen Geldinstitute aus: Die Commerzbank erreichte im Szenario eine Kernkapitalquote von 8,0 Prozent. Die Deutsche Bank landet im simulierten Krisenszenario bei 8,8 Prozent – und damit genau im Durchschnitt aller deutschen Banken im Stresstest. Von Jahresbeginn bis Ende September hatten die deutschen  Institute zusätzliches hartes Eigenkapital von 14,4 Milliarden Euro Eigenkapital aufgenommen, das in den Szenarien der EZB noch nicht berücksichtigt wird. „Alle Teilnehmer stehen solide da“, kommentierte Bafin-Präsidentin Elke König das Ergebnis in einer ersten Stellungnahme.

Doch es gibt auch noch andere Themen am Markt: Die Bilanzen zahlreicher Dax -Werte und der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed könnten für heftige Kursausschläge sorgen. Nach Einschätzung von Jens Klatt vom Brokerhaus FXCM ist eine nächste Abwärtswelle im Dax in den kommenden Wochen nicht auszuschließen. "Das gilt besonders dann, wenn die US-Notenbank auf ihrer Sitzung am Mittwoch erneuten Geldgeschenken an den Markt eine Absage erteilt", sagte der Experte.

Seit Mitte September hat derDax rund acht Prozent und der US-Leitindex Dow-Jones drei Prozent verloren. An den Börsen herrschte Furcht vor einer deutlichen Konjunkturabkühlung. In der abgelaufenen Woche haben sie dies- und jenseits des Atlantiks allerdings wieder etwas Boden gutgemacht. Zwar rutschte er zum Woochenschluss wieder unter die 9000-Punkte-Marke, aber immerhin: Der deutsche Leitindex schaffte seit Montag ein Plus von etwa fünf Prozent. Doch die zwischenzeitlichen Ausschläge zeigen, dass die Anleger weiterhin stark verunsichert sind.

Neben den Banktiteln rücken in der kommenden Woche noch weitere Unternehmenswerte in den Fokus: Deutsche Börse (Montag nach Börsenschluss), Deutsche Bank (Mittwoch), Bayer und Lufthansa (jeweils Donnerstag) legen ihre Zahlen vor. Bei der Lufthansa dürfte die Investoren vor allem die Frage interessieren, welche Auswirkungen die Piloten-Streiks auf das Gewinnziel der Fluggesellschaft haben könnten. Aus der zweiten und dritten Reihe lassen sich unter anderem die Online-Bank Comdirect, der Anlagenbauer Gea, der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori Seiki und Wacker Chemie in die Bücher schauen.

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