Börse Frankfurt Nur noch wenige Punkte bis zum Dax-Rekordhoch

Bereits am heuten Handelstag könnte an der Frankfurter Börse Champagnerlaune ausbrechen: Keine 80 Punkte trennen den Deutschen Aktienindex von seinem Rekordstand. Auch die vorbörslichen Kurse stützen die Erwartungen.

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Der Leitindex bleibt auf Rekordkurs Quelle: dpa

Frankfurt Der Dax hatte am Freitag nach einem verhaltenen Handelsverlauf doch noch zum Endspurt angesetzt. Kurz vor Börsenschluss erhielt der Leitindex überraschend Aufwind und übersprang erstmals wieder seit April 2015 die Marke von 12 300 Punkten. Bereits in der neuen Woche dürfte der deutsche Leitindex nun die Hürde von 12 400 Punkten ins Visier nehmen und damit so hoch steigen wie noch nie in seiner 29-jährigen Geschichte. Das bisherige Allzeithoch liegt bei 12 390 Punkten.

Am Ende eines starken ersten Quartals stand für den Dax am Freitag ein Plus von 0,46 Prozent bei einem Index-Stand von 12 312 Punkten. Das Wochenplus beläuft sich damit auf 2,0 Prozent. In den ersten drei Monaten des Jahres summiert sich der Gewinn auf 7,2 Prozent. Die ersten vorbörslichen Kurse signalisieren weitere Kursgewinne zum offiziellen Handelsstart um 9 Uhr. Die Frankfurter Benchmark liegt kurz vor sieben Uhr bei 12320 Punkten und damit acht Zähler über dem Freitagsschluss.

Unterdessen markierte bereits der Index der mittelgroßen Werte, der MDax, bereits wieder ein Rekordhoch. Der MDax erklomm vor dem Wochenende mit plus 0,5 Prozent auf 23 904 Punkte einen Höchststand.

Ob der Dax in den kommenden Tagen weiter auf Rekordjagd geht, könne auch davon abhängen, wie die vielen Datenveröffentlichungen in der neuen Woche ausfallen, sagt Analyst Patrick Harms von der HSH Nordbank. Vor allem aus den USA prasseln Konjunkturzahlen auf die Investoren ein. Zu den bedeutendsten gehören das Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager aus der US-Industrie zum Wochenstart sowie die am Freitag anstehenden Beschäftigtenzahlen.

Allerdings sei die Stimmung unter Verbrauchern und Firmen dank der von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellten „phänomenalen“ Steuersenkungen insgesamt gut, betonten die Analysten der Essener National-Bank. „Es bleibt zwar weiterhin abzuwarten, wie viel von den Plänen tatsächlich realisiert wird - aus unserer Sicht ist es aber schon sehr wahrscheinlich, dass es zu einer signifikanten Beschleunigung des Wachstums in den USA kommt.“

Einige Experten beobachten vermehrt Anzeichen für eine Korrektur an den Börsen: „Aktien dies- und jenseits des Atlantiks haben das gegenwärtig fundamental abzuleitende Kurspotenzial ausgeschöpft“, sagt etwa Marktstratege Markus Reinwand von der Landesbank Hessen-Thüringen. Aufgrund des inzwischen nicht mehr attraktiven Chance-Risiko-Verhältnisses biete es sich an, die aktuellen Kursavancen für Gewinnmitnahmen zu nutzen.

Vor übertriebener Euphorie warnt auch sein Kollege Tobias Basse von der NordLB - selbst wenn dem Dax ein neues Rekordhoch gelingt, das „psychologisch gewollt“ sei: "Man darf die Signalwirkung eines neuen Dax-Rekordes nicht überbewerten", so Basse. Schließlich seien US-Aktien bereits recht teuer - und einem größeren Rücksetzer an der Wall Street könnten sich die europäischen Börsen kaum entziehen. Die US-Indizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 treten seit Wochen unter ihren jüngsten Bestmarken nur noch auf der Stelle. Das politische Scheitern bei der US-Gesundheitsreform stellt die Zuversicht der Anleger auf die Probe.

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