Börse Frankfurt Unklare Richtung des Dax

Während Experten den Dax in eher ruhigem Fahrwasser sehen, steht der deutsche Leitindex im vorbörslichen Handel deutlich im Minus. Konjunkturdaten aus Deutschland und der Euro-Zone bewegen die Märkte am Dienstag.

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Bankwerte stehen derzeit besonders im Fokus der Anleger. Quelle: dpa

Frankfurt Anleger werden sich nach Einschätzung von Börsianern am Dienstag nicht weit aus dem Fenster lehnen. Sie sehen den Dax zur Eröffnung kaum verändert. Der vorbörsliche Handel kommt den Experten in ihrer Einschätzung allerdings nicht wirklich entgegen. Beim Online-Broker IG Markets stand der deutsche Leitindex vor Eröffnung knapp ein halbes Prozent im Minus. Am Vortag nahmen Anleger Gewinne mit, der Dax schloss 0,7 Prozent tiefer bei 9709 Punkten.

Auf dem Terminplan stehen die Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager aus Deutschland und der Euro-Zone. Mit Spannung dürften europäische Anleger zudem auf die Rückkehr ihrer Kollegen aus den USA warten. Diese hatten wegen des US-Unabhängigkeitstages ein verlängertes Wochenende. Die Wall Street blieb deshalb am Montag geschlossen. In Tokio fiel der Nikkei-Index am Dienstag um 0,8 Prozent auf 15.650 Punkte. Der Shanghai Composite legte hingegen um 0,6 Prozent auf 3005 Zähler zu.

Am Montag hatten Anleger in Europa die Gelegenheit genutzt und Gewinne mitgenommen. Dax und Euro Stoxx 50, die in den Tagen zuvor kräftig zugelegt hatten, verloren. Der Londoner Index FTSE kletterte zunächst zwar noch auf ein Elf-Monats-Hoch, schloss dann aber 0,8 Prozent im Minus.
Größere Kurs-Rücksetzer sind nach Einschätzung des Analysten Niall Delventhal vom Brokerhaus DailyFX vorerst aber nicht zu erwarten. „Die wachsenden Spekulationen, dass von der EZB ein weiterer Rettungsring ausgeworfen wird, der die Konjunktur vor dem Abtauchen bewahrt, erweisen sich als Stütze.“ Bislang pumpt die Europäische Zentralbank (EZB) monatlich 80 Milliarden Euro in die Finanzmärkte.

Am Dienstag dürften Bankwerte erneut im Fokus stehen. Noch am Montag hatten Investoren Finanzwerte aus ihren Depots geworfen. Diese Branche leidet üblicherweise besonders unter der Unsicherheit rund um den Brexit. Der europäische Banken-Index hatte zu Wochenbeginn 1,5 Prozent verloren. Besonders hatte es erneut die italienischen Institute getroffen, die unter faulen Krediten im Volumen von rund 360 Milliarden Euro leiden.

In Großbritannien kündigte Finanzminister George Osborne ein Treffen mit den Chefs großer Banken an. Dabei solle die Lage der britischen Wirtschaft erörtert werden, sagt Osborne. Es sei wahrscheinlich, dass die öffentlichen Haushalte des Landes von einem „zyklischen Abschwung“ betroffen sein würden. Die britische Notenbank verfüge aber über Mittel, damit die Kreditvergabe an die Wirtschaft anziehe.

Im Inland wird für Lufthansa-Aktionäre am Dienstag folgende Frage von Bedeutung sein: Was genau steht in der Tarifeinigung zwischen Lufthansa und der Flugbegleitergewerkschaft Ufo? Antworten gibt der Schlichter Matthias Platzeck in Berlin. Der frühere Ministerpräsident von Brandenburg und Ex-SPD-Chef hat ein halbes Jahr lang zwischen den zerstrittenen Parteien vermittelt und sie schließlich zu einem Kompromiss gebracht. Der Tarifkonflikt hatte auch zum härtesten Streik in der Geschichte der Lufthansa geführt. Im November organisierte Ufo einen sieben Tage langen Ausstand, bei dem rund 4700 Flüge ausfielen.

In Grundzügen ist bereits bekannt, dass Lufthansa den rund 19 000 Beschäftigten künftig nur noch fest definierte Rentenzuschüsse bezahlt, aber nicht mehr die absolute Höhe der Zahlungen garantiert. Das Risiko besonders niedriger Zinsen geht damit auf die Beschäftigten über. Weitere Regelungen soll es zum Gehalt und zu den Arbeitsbedingungen geben.

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