Börse New York Aussicht auf höhere Zinsen hebt Stimmung an der Wall Street

Fed-Chefin Janet Yellen hat signalisiert, trotz des Wahlsiegs von Donald Trump die Zinsen im Dezember erhöhen zu wollen. Das kommt bei den Anlegern gut an. Der Dow Jones notierte am Donnerstag leicht im Plus.

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Ermutigende Konjunkturdaten stützen die Kurse. Quelle: Reuters

New York Die Wall Street hat am Donnerstag ihren Aufwärtstrend nach der US-Präsidentenwahl in gemäßigtem Tempo wiederaufgenommen. Die Anleger zeigten sich ermutigt von Signalen der Fed-Chefin Janet Yellen, dass die US-Notenbank auch nach dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump Kurs auf eine Zinserhöhung im Dezember hält. Eine Anhebung könne "relativ bald" angebracht sein, sagte sie bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt nach der Wahl. Wichtig für die weitere Entwicklung sei aber Klarheit über die Wirtschaftspolitik der neuen Regierung. Nach der Wahl hatten Trumps Vorschläge für Steuersenkungen und Infrastrukturinvestitionen die Börsen angetrieben. Zuletzt bremsten aufkeimende Zweifel an den Plänen die Kurse.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte lag bis zum frühen Nachmittag 0,1 Prozent höher bei 18.882 Punkten. Er hatte vorige Woche vier Tage in Folge ein Rekordhoch markiert. Der breiter gefasste S&P-500 legte 0,5 Prozent auf 2187 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,7 Prozent auf 5332 Stellen. Die Abwertung des Euro, die Waren europäischer Firmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger macht, hielt Dax und EuroStoxx50 im Plus. Der deutsche Leitindex schloss 0,2 Prozent höher bei 10.685 Punkten, der EuroStoxx50 0,4 Prozent fester bei 3039 Zählern.

Auch ermutigende Konjunkturdaten stützen die Kurse. Die Amerikaner haben kurz vor der US-Wahl so viele neue Wohnprojekte gestartet wie seit neun Jahren nicht mehr. Die Zahl der Wohnbaubeginne stieg überraschend kräftig um 25,5 Prozent auf eine Jahresrate von 1,32 Millionen, wie das Handelsministerium mitteilte. Das war zugleich der stärkste Anstieg seit Juli 1982. Zudem näherte sich die Inflationsrate im Oktober mit 1,6 Prozent dem Fed-Ziel von zwei Prozent an.

"Eine Zinserhöhung im Dezember ist eingepreist", sagte Analyst Erik Wytenus von JP Morgan Private Bank. Die Federal Reserve werde dabei aber behutsam vorgehen. Händler am Markt sehen nach Thomson-Reuters-Daten die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Dezember bei 83 Prozent. Fed-Chefin Yellen mahnte aber die Politik mit Blick auf die von Trump in Aussicht gestellten Steuererleichterungen und Konjunkturprogramme zu haushaltspolitischer Umsicht. Unter Unternehmen herrscht Furcht, dass der erklärte Freihandelsgegner Trump mit Handelsschranken letztlich Jobs im eigenen Land gefährden und damit der Konjunktur schaden könnte.

Auf dem Dow Jones lasteten enttäuschende Quartalszahlen von Wal-Mart. Der weltweit führende Einzelhändler bekommt den Preisverfall bei Lebensmitteln zu spüren. Der Nettogewinn sank im Sommerquartal um zehn Prozent. Der Umsatz wuchs mit 0,5 Prozent nicht so stark wie am Markt erwartet. Die Aktien fielen mehr vier Prozent.

Die Papiere von Cisco Systems fielen sogar um 5,4 Prozent. Dem Netzwerkausrüster macht das Traditionsgeschäft mit Routern zu schaffen. Im abgelaufenen Geschäftsquartal fielen deshalb die Erlöse um 2,6 Prozent auf 12,35 Milliarden Dollar.

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