Börsengänge 2014 Deutschland schwächelt bei Börsengängen

Während 2014 weltweit ein Anstieg bei Börsengängen zu verzeichnen ist, hinkt Deutschland hinterher. Einige IPO-Kandidaten stehen bereits in den Startlöchern. Insbesondere Technologie-Unternehmen bieten Grund zur Hoffnung.

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Der Handelssaal der Frankfurter Börse. Experten rechnen 2014 mit maximal 15 Neulingen an der deutschen Börse. Quelle: dpa

Frankfurt/London Der weltweite Boom bei Börsengängen ist an Deutschland in diesem Jahr bisher fast spurlos vorübergegangen. Doch die Experten der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) bleiben zuversichtlich: „Hierzulande stehen einige IPO-Kandidaten in den Startlöchern, die mit guter Vorbereitung das Primärmarktjahr 2014 fest im Visier haben“, sagte EY-Listing-Experte Martin Steinbach am Montag. Nachdem vergangenes Jahr Immobilienaktien wie LEG oder Deutsche Annington im Fokus standen, erwartet Steinbach 2014 einen Schwerpunkt der Emissionen bei Technologieunternehmen. So trifft etwa der 3D-Drucker-Hersteller SLM Solutions Vorbereitungen für einen Börsengang.

Insgesamt rechnet Steinbach mit zehn bis maximal 15 Neulingen an der deutschen Börse - im Einklang mit vielen Investmentbankern. Sie erwarten die meisten Börsengänge allerdings erst im zweiten Halbjahr. Bisher ließ sich nur der chinesische Textilkonzern Tintbright an der Frankfurter Börse neu listen, dazu kam mit Summit Germany eine deutsche Immobilienfirma, die an den Londoner Wachstumsmarkt AIM ging. Für Ende April ist die Erstnotiz der österreichisch-deutschen Immobilienfirma Buwog in Frankfurt fest eingeplant. Die Aktien der Immofinanz -Tochter werden allerdings nicht öffentlich angeboten, sondern nur den Immofinanz-Aktionären ins Depot gebucht.

Weltweit wagten nach Daten von EY bis Ende März so viele Unternehmen den Sprung an die Börse wie seit drei Jahren nicht mehr: Bei 228 (Vorjahr: 163) Börsengängen wurden 42,6 (24,4) Milliarden Dollar erlöst. Ein Hauptgrund für den Anstieg war, dass die chinesische Regierung wieder Börsenkandidaten zuließ, nachdem sie den Zustrom an die Finanzmärkte für gut ein Jahr gestoppt hatte. In China allein gingen 67 Firmen an die Börse, die 11,5 Milliarden Dollar einnahmen

Aber auch in Europa ist die Stimmung wieder deutlich besser, wie Zahlen von Thomson Reuters zeigen. Demnach zog das Volumen der hiesigen IPOs um 191 Prozent auf 15,2 Milliarden Dollar an - den höchsten Stand seit dem Jahr 2000. Bankern zufolge keimt bei den Investoren nach der Euro-Krise die Hoffnung auf, dass sich die Wirtschaft mehr und mehr erholt. Die Zuversicht spiegelt sich auch in steigenden Aktienkursen wider. Das Geld fließe insbesondere wieder nach Südeuropa, sagt Klaus Hessberger, einer der Co-Chefs für das Geschäft mit Aktienplatzierungen in Europa bei JP Morgan. „Angefangen bei Spanien, aber auch Portugal, Italien und Griechenland - über alle Sektoren hinweg.“ In Spanien, das vom Platzen der heimischen Immobilienblase schwer getroffen war, schaffen es sogar wieder Immobilienfirmen an die Börse.

Mit dem französischen Kabelnetzbetreiber Altice (2,04 Milliarden Dollar) und dem dänischen Gebäude- und Sicherheitsdienstleister ISS (1,52 Milliarden Dollar) fanden gleich zwei der fünf größten Börsengänge in Europa statt. Die weltweite Spitzenposition hält bisher Hongkong mit dem Energie-Konzern HK Electric Investments, der 3,11 Milliarden Dollar einsammelte. Vor allem Finanzinvestoren nutzen die Börse derzeit in größerem Stil als lukrative Ausstiegsmöglichkeit aus ihren Beteiligungen.

Und die Investmentbanker reiben sich die Hände ob des neuerlichen IPO-Booms. Das globale Ranking mit Aktienplatzierungen (ECM) führte im ersten Quartal nach Thomson-Reuters-Daten Goldman Sachs an - mit 82 Deals im Gesamtvolumen von 18,6 Milliarden Dollar. Auf Platz zwei lag Morgan Stanley mit einem Volumen von 14,3 Milliarden Dollar, aufgeteilt auf 92 Deals.

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